• Tequila verbinden wahrscheinlich viele Menschen mit Shots in der Disko und Kopfschmerzen am Morgen danach.
  • Doch hochwertiger Tequila hat viel mehr zu bieten.
  • Das kann das Getränk, wenn es richtig zubereitet ist.

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Wer eine wirklich gute Tequila-Erfahrung machen möchte, sollte auf Salz von der Hand lecken, Shot reinkippen und in die Zitrone beißen verzichten. Ein bei Bar- und Clubbesuchern bekanntes Ritual, das meistens für Kopfschmerzen sorgt.

Tequila ist eigentlich ein sehr hochwertiges Destillat aus mexikanischen Agaven, das auch in Deutschland Genusstrinker anzieht. Den klassischen durchsichtigen Tequila nennt man "Blanco", er wird direkt nach der Herstellung abgefüllt. Etwas dunklere Tequilas lagern für gewöhnlich in Eichenfässern. Tun sie das mindestens zwei Monate, spricht man von einem "Reposado", bei über einem Jahr ist es ein "Anejo", ab drei Jahren ein "Extra Anejo".

Die richtige Lagerung ist wichtig

"Durch die Lagerung schmeckt der Tequila weicher, man bekommt auch mehr Holznoten rein", erklärt Barkeeper Sven Goller, der 2017 als Vertreter Deutschlands zum internationalen Cocktail-Wettbewerb "World Class" in Mexiko City eingeladen war. Gerade die höherpreisigen Anejos kämen bei den Leuten gut an - auch, wenn bei der Fasslagerung die eigentlichen Agaven-Noten etwas verloren gingen.

Mezcal bringt Rauch und Vielfalt

Und da ist da noch der Mezcal. Das ist eigentlich ein Oberbegriff für Agavenbrände aus bestimmten Bundesstaaten Mexikos. Tequila darf sich das Getränk jedoch nur nennen, wenn es aus ganz speziellen Regionen in diesen Bundesstaaten kommt. Mezcal als solchen gab es bis vor wenigen Jahren kaum auf dem deutschen Markt, so Goller. Das habe sich mittlerweile geändert.

Faktisch unterscheiden sich beide aber auch oft im Geschmack. Wer Mezcal probiert, schmeckt eine dominantere Rauchnote. Während Tequila nur aus der Blauen Weberagave hergestellt werden darf, haben die Brenner für Mezcal einen größeren Spielraum bei der Wahl der Agaven.

Traditionelle Herstellung

Dazu kommt, dass Tequila oft industriell produziert wird. Mezcal werde aber oft von kleinbäuerlichen Betrieben per Hand hergestellt, erzählt Manuel Weißkopf. Er lebt in Mexiko, exportiert von dort aus mit seiner Firma "Dr. Sours" Agaven-Destillate nach Deutschland und kennt daher die Betriebe vor Ort.

Agaven werden in Erdöfen über Tage gegart. Dabei werden sie mit Bananen- und anderen Blättern eingedeckt, es entsteht Rauch, erklärt Weißkopf. Dieser rauchige Geschmack findet sich dann im Produkt wieder. Wobei: "Rauchig ist einfach. Spannend wird es, wenn man dann noch eine Geschmacksvarietät rausschmecken kann", meint Goller.

Dadurch, dass die Agave über Jahre an einem Ort wächst, nimmt sie auch unterschiedliche Noten aus der Umgebung auf - etwa Zitrus oder Kräuter. "Und wenn da ein Mangobaum daneben steht, dann hat man eben auch Mango-Noten da drinnen", erzählt Weißkopf.

Den großen Tequila- und Mezcal-Boom, ähnlich wie beim Gin, erwarten Goller und Weißkopf nicht. "Der Hype ist vor allem in Amerika", sagt Goller. In Deutschland habe sich dagegen eher ein negatives Image von Tequila festgesetzt - das nun aber so langsam weiche.

Tequila: Darauf sollte man beim Kauf achten

Wer auf den Geschmack gekommen ist und qualitativ hochwertigen Tequila oder Mezcal kaufen will, sollte darauf achten, dass auf der Flasche "100 Prozent Agave oder Maguey" und "Hecho en Mexico" stehe, sagt Weißkopf. Mindestens 40 Prozent Alkoholgehalt sollten es schon sein, meint er. Und wer die Flasche schüttelt, sollte kleine Bläschen erkennen können - ein Zeichen hochqualitativer Destillation.

Auch ein Hinweis, dass keine Zusatzstoffe enthalten sind, sei wichtig. Generell sei ein Kauf empfehlenswerter, je mehr Informationen auf dem Etikett stünden. Praktisch sei beim Tequila-Kauf auch die App "Tequila Matchmaker", die Bewertungen sowohl von Fachleuten als auch von Kunden zusammenführt.

Wie trinkt man Tequila? Pur oder im Cocktail

Grundsätzlich kann man Tequila und Mezcal pur, aber auch gemixt trinken. Im Cocktail funktioniere Tequila in Kombination mit Limetten, Salz oder winterlicher mit Zimt, Apfel oder Schokolade, empfiehlt Barkeeper Goller.

Und als Shot mit Salz und Zitrone? "Das hat man damals bei uns eingeführt, weil es irgendwie nach Mexiko und Spaß ausgesehen hat. Dabei trinkt in Mexiko kein Mensch so Tequila", erzählt Weißkopf. Am ehesten werden in Mexiko ein Wurmsalz ("Sal de Gusano") und Orangen dazu serviert. Am besten genieße man ihn aber pur, "wie die flüssige Seele Mexikos." (spot/dpa)

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