• Bio-Lebensmittel boomen. Immer mehr Anbieter mischen auf dem Markt mit. Sogar Discounter führen mittlerweile Bio-Lebensmittel und das vergleichsweise günstig.
  • Doch "Bio" ist nicht gleich "Bio". Wir erklären die Qualitäts- und Preisunterschiede und zeigen, worauf sie beim Kauf unbedingt achten sollten.

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Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen Lebensmittel bewusster ein, legen Wert auf Regionalität und ökologische Aspekte. Verstärkt hat diesen Trend auch die Corona-Pandemie. Der Wunsch sich gesund zu ernähren und das Wertschätzen von Natur und Umwelt ist bei vielen Menschen gestiegen, immer häufiger greifen sie zu Bio-Lebensmitteln, das zeigt das Öko-Barometer 2020, eine Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Laut einer Erhebung des Online-Portals Statista machte der deutsche Lebensmittelhandel im Jahr 2020 14,99 Milliarden Euro Umsatz mit Bio-Produkten, das ist ein Zuwachs von etwa 22 Prozent gegenüber 2019.

Ein weiterer Grund für den gestiegenen Umsatz ist auch, dass Bio-Lebensmittel mittlerweile nicht mehr nur in Fachgeschäften oder auf Wochenmärkten, sondern auch im Supermarkt und beim Discounter angeboten werden. Denn auch Aldi, Lidl, Penny und Netto möchten vom Bio-Boom profitieren und führen teilweise sogar schon eigene Bio-Marken.

Aldi Süd gehört nach eigenen Angaben mit etwa 350 Artikeln im Bio-Sortiment zu den größten Bio-Anbietern unter den Discountern. Der steigende Absatz dort beeinflusst den Umsatz der ganzen Branche positiv, immer mehr Landwirtschafts-Betriebe stellen auf Bio-Produktion um. Doch viele Verbraucherinnen und Verbraucher fragen sich, ob diese Bio-Produkte mit Lebensmitteln aus dem Bio-Markt vergleichbar sind?

Was bedeutet "Bio" eigentlich?

Bio-Lebensmittel sind Erzeugnisse aus ökologischem Anbau beziehungsweise ökologischer Tierhaltung. Das heißt, sie stehen unter anderem für eine artgerechte Tierhaltung, regionalen Anbau und den Verzicht von Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln. Je nachdem, ob sich Hersteller oder Landwirtschaftsbetriebe einem bestimmten Verband angeschlossen haben oder nicht, unterscheiden sich die Anforderungen an die Arbeitsbedingungen, den Anbau, den Tierschutz und die Produkte allerdings stark.

Kennzeichnung durch Bio-Siegel

Um Bio-Lebensmittel für Verbraucherinnen und Verbraucher leicht erkennbar zu machen, tragen sie ein Bio-Siegel. Bio-Produkte aus dem Discounter sind häufig mit dem EU-Biolabel gekennzeichnet, dabei sind die EU-Sterne in Form eines Blattes vor einem grünen Hintergrund angeordnet. Ökologisch erzeugte Lebensmittel aus Europa, die in Deutschland angeboten werden, müssen dieses Label tragen und dafür bestimmte gesetzliche Vorgaben erfüllen. Auch das sechseckige deutsche Bio-Siegel kommt häufig vor, es hat die gleichen Anforderungen wie das EU-Bio-Logo.

Diese Bio-Siegel erfüllen allerdings nur Mindestanforderungen, trotzdem zeigen sie Verbraucherinnen und Verbraucher, dass im Vergleich zu konventionellen Lebensmitteln beispielsweise weniger Pestizide eingesetzt wurden. Wer sich strengere Vorgaben wünscht, zum Beispiel hinsichtlich der Saisonalität von Produkten oder fairen Arbeitsbedingungen, sollte auf Labels deutscher Bio-Verbände achten, etwa:

  • Bioland
  • Demeter
  • Naturland

Bei diesen Kennzeichnungen gelten deutlich strengere Vorgaben. Discounter Lidl kooperiert bei einigen seiner Bio-Produkte mittlerweile mit dem Anbauverband Bioland, in Aldi-Märkten gibt es neben Eigenmarken auch Produkte der ökologischen Marke Schneekoppe.

Warum ist "Bio" beim Discounter so günstig?

Dass Discounter Bio-Lebensmittel günstiger Anbieten können als Naturkostläden oder Marktverkäufer, hat unterschiedliche Gründe. Einerseits werden meist nur die Mindestanforderungen der EU an Bio-Lebensmittel eingehalten und beispielsweise nicht auf die Regionalität der Produkte geachtet und für einen günstigeren Preis lange Transportwege der Ware in Kauf genommen, das stellte der Verbraucherschutz Bio fest.

Zudem führen Discounter meist nur eine kleinere Range an Produkten in Bio-Qualität, diese aber in besonders großen Mengen, die sie deutschlandweit in einem großem Filialnetz vertreiben. Spezialisierte Biomärkte oder Naturkostläden haben dagegen eine größere Palette an Lebensmitteln mit natürlichem Geschmack, qualifizierteres Personal und höhere Qualitätsanforderungen an die Produkte. Das schlägt sich dann in einem höheren Preis nieder.

Verwendete Quellen:

  • Verbraucherschutz Bio: Wie gut sind Bioprodukte vom Discounter
  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Öko-Barometer 2020
  • Statista: Umsatz mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland in den Jahren 2000 bis 2020
  • Aldi Süd
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