• Der amtierende Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bekommt nun doch noch einen Gegner.
  • Die Linke schickt als Herausforderer den Sozialmediziner Gerhard Trabert ins Rennen.
  • Der nächste Bundespräsident von Deutschland wird am 13. Februar von der Bundesversammlung gewählt.

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Die Linke schickt den Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert als Kandidaten in die Wahl des Bundespräsidenten. Das bestätigte ein Parteisprecher am Sonntagabend. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Eine offizielle Vorstellung des 65-Jährigen als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten ist für Dienstag geplant. Der parteilose Arzt tritt gegen Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier an. Dieser kann mit einer breiten Mehrheit für seine Wiederwahl rechnen, da ihn sowohl die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP als auch CDU und CSU unterstützen.

"Natürlich wäre es an der Zeit, dass eine Frau Staatsoberhaupt wird", sagte Trabert am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Nach der Direktkandidatur für die Bundestagswahl in Mainz sehe er es nun aber als seine Pflicht an, das Thema der sozialen Ungleichheit auch "auf diesem ganz anderen Level" in die öffentliche Diskussion zu bringen. Trabert erhielt bei der Wahl im September vergangenen Jahres 12,7 Prozent der Erststimmen.

Gerhard Trabert - ein langjähriger Kämpfer gegen Armut in Deutschland

Trabert engagiert sich seit langem für Obdachlose, Arme und geflüchtete Menschen. Der Mediziner ist Gründer und Vorsitzender des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland. Er nahm wiederholt an zivilen Einsätzen zur Seenotrettung im Mittelmeer teil.

"Meine Kandidatur steht unter dem Slogan: Mehr soziale Gerechtigkeit wagen", sagte Trabert. Im Programm der neuen Bundesregierung könne er dies nicht erkennen. "Viele Politiker sind so weit entfernt von der Lebensrealität der Empfänger von Transferleistungen, dass sie nicht mehr nachvollziehen können, was es bedeutet, von Hartz IV leben zu müssen." Es müsse Aufgabe eines Bundespräsidenten sein, das Thema der Ungleichheit in Deutschland stärker zu akzentuieren. Gerade in der Pandemie werde viel zu wenig beachtet, dass Krankheit und Sterblichkeit sehr mit dem sozialen Status verbunden seien. Trabert warf der Bundesregierung außerdem vor, angesichts der Not von Flüchtlingen im Mittelmeer der humanitären Verantwortung Deutschlands in keiner Weise gerecht zu werden.

Der Bundespräsident wird von der Bundesversammlung gewählt, die am 13. Februar zusammentritt. Sie wird 1472 Mitglieder zählen - die 736 Abgeordneten des Bundestags und eine gleich große Zahl von Menschen, die die 16 Landtage entsenden. Die AfD hatte ebenfalls angekündigt, einen Kandidaten aufzustellen, aber noch keinen Namen genannt. (best/dpa)

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