Zwei Tage nach den Selbstmordanschlägen im Iran sind weitere Opfer ihren Verletzungen erlegen. Die Zahl der Todesopfer gaben Staatsmedien am Freitag mit 89 an.

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Bei einer Trauerzeremonie für die Anschlagsopfer in der Stadt Kerman drohten Vertreter der iranischen Staatsspitze ihren Feinden. Es gab nach Angaben des Innenministers Ahmad Wahidi zudem weitere Festnahmen im Zusammenhang mit der Attacke.

Den Anschlag am vierten Todestag des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani in dessen Heimatstadt Kerman hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich reklamiert. Es war der tödlichste in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik. Unter den Toten soll laut übereinstimmenden iranischen Medienberichten auch ein Dutzend Kinder unter 15 Jahren gewesen sein.

Der Kommandeur der iranischen Revolutionswächter (IRGC) sagte am Freitag bei der Trauerzeremonie: "Seid gewiss, wir werden es dem Feind nicht erlauben, zu dominieren." Irans Regierungschef Ebrahim Raisi sagte: "Seid sicher, dass die Macht der Initiative in den Händen unserer von Gott bestimmten Truppen liegt". Begleitet wurden die Reden wie üblich mit Rufen von Regierungsanhängern wie "Tod Israel" und "Tod Amerika".

Nach Darstellung der Terrormiliz IS hatten zwei Attentäter während der Gedenkveranstaltungen für Soleimani in Kerman ihre Sprengstoffgürtel gezündet. Der IS betrachtet die im Iran vorherrschende schiitische Bevölkerungsmehrheit als Abtrünnige des Islam und verachtet sie. Die Schia, die kleinere der beiden großen Strömungen im Islam, ist Staatsreligion der Islamischen Republik.

Die Leiterin der auf Propaganda von Extremisten spezialisierten Site Intelligence Group, Rita Katz, hält den Einfluss des IS in der Region jedoch für begrenzt. Der IS habe keinen erkennbaren Anführer und kein zentrales Hauptquartier, schrieb die Expertin in einer Analyse. Ihr zufolge hat die islamistische Organisation folglich "keine Aussichten, in naher Zukunft wieder die Bedeutung zu erlangen, die sie einst im Nahen Osten hatte".  © dpa

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