Die USA haben mehr als 30 ihrer Staatsbürger aus dem von eskalierender Bandengewalt erschütterten Haiti ausgeflogen.

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Die US-Bürger seien per Charterflug vom zeitweise geöffneten Flughafen in Cap-Haïtien im Norden des Inselstaates aus nach Miami im US-Bundesstaat Florida gebracht worden, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington am späten Sonntagabend (Ortszeit). Mit Blick auf die noch in Haiti verbliebenen Staatsbürger würden Möglichkeiten zur Ausreise aus der Hauptstadt Port-au-Prince geprüft.

Washington hatte die Evakuierung der eigenen Staatsbürger aus Haiti am Wochenende angekündigt. Eine Woche zuvor hatte die US-Regierung bereits nicht unbedingt benötigtes Personal aus der Botschaft in Port-au-Prince ausgeflogen - und das Sicherheitspersonal dort verstärkt, um das Botschaftsgelände stärker zu sichern.

Aufgrund der Gewalt im Land hatte auch die EU vor einer Woche ihr gesamtes diplomatisches Personal aus Port-au-Prince abgezogen, auch der deutsche Botschafter verließ das Land. Die Vereinten Nationen kündigten ebenfalls den Abzug zahlreicher Mitarbeiter aus Haiti an.

Haiti leidet unter einer massiven Welle von Bandengewalt, die humanitäre Lage in dem Karibikstaat verschlechterte sich in den vergangenen Wochen zusehends. Kriminelle Gangs kontrollieren inzwischen weite Teile des Landes und rund 80 Prozent der Hauptstadt. Ihnen werden zahlreiche Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung und Lösegelderpressung vorgeworfen.

Die Lage im Land hatte sich Ende Februar während einer Auslandsreise von Regierungschef Ariel Henry verschärft. Bewaffnete Bandenmitglieder griffen Polizeistationen an und befreiten tausende Häftlinge aus Gefängnissen. Sie forderten den Rücktritt des seit 2021 regierenden Henry, der eigentlich Anfang Februar aus dem Amt des Ministerpräsidenten hätte scheiden sollen. Vor wenigen Tagen verkündete Henry schließlich seinen Rücktritt. Nun soll ein Übergangsrat gebildet werden.


  © AFP

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