Hamas, Naher Osten, Palästinensa
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Die Hamas gilt als palästinensischer Ableger der sunnitischen, in Ägypten gegründeten Muslimbruderschaft, die mittlerweile im ganzen Nahen Osten verbreitet ist. Der Name Hamas ist das arabische Akronym für Islamische Widerstandsbewegung. Im Bild trägt ein Hamas-Anhänger die Flagge der Organisation.
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Gegründet Ende der 80er Jahre, versteht sich die Hamas als Gegenpol zu der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) Jassir Arafats, die anders als die Hamas nicht-religiös ist und das Existenzrecht Israels anerkennt. Als die PLO in den 90er Jahren Friedensgespräche mit Israel startete, lehnte die Hamas diese ab. Arafat links im Bild neben Hamas-Gründer Ahmed Jassin.
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Die Popularität der Hamas unter den Palästinensern wuchs rasant. Die Hamas galt als weniger korrupt als die PLO und die Fatah, deren stärkste Fraktion. Gleichzeitig gründete sie Schulen und Krankenhäuser, reparierte Straßen und unterstützte arme Palästinenser finanziell. Im Foto eine von Hamas gegründete Schule in Gaza im Jahr 2006.
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Die Hamas besteht aus einem politischen, einem wohltätigen sowie einem bewaffneten Zweig, den sogenannten Essedin-al-Kassam-Brigaden (Bild). Diese sind in der Europäischen Union, den USA und zahlreichen anderen Staaten als Terrororganisation eingestuft.
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Hamas-Kämpfer verübten seit den 90er Jahren zahlreiche Terroranschläge in Israel, auch gegen Zivilisten, wie bei diesem Selbstmordanschlag in einem öffentlichen Bus in der Stadt Bat Jam nahe Tel Aviv im Dezember 2013.
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Die Hamas gewann 2006 mit absoluter Mehrheit die Wahlen zum palästinensischen Parlament. Ismail Hanija (Hamas), links im Bild neben Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (Fatah), wurde zum Ministerpräsidenten. Aufgrund des internationalen Drucks trat die Hamas-Regierung nach wenigen Monaten zurück und ging eine Koalition mit Fatah ein.
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Allerdings verschärften sich die Rivalitäten zwischen der Hamas und der Fatah und es kam zu bürgerkriegsähnlichen Kämpfen zwischen Palästinenserfraktionen im Gazastreifen mit zahlreichen Toten. Im Juni 2007 übernahm die Hamas schließlich die Macht im Gazastreifen. Im Westjordanland regiert seitdem hingegen eine Notstandregierung unter Führung von Abbas.
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Der Gazastreifen ist ein Küstengebiet am östlichen Mittelmeer zwischen Israel und Ägypten von nur etwa 40 mal zehn Kilometer. Dort leben mittlerweile zwei Millionen Palästinenser. Es gehört somit zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Erde. Das Foto zeigt ein aktuelles Bild von Gaza-Stadt.
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Israel zog sich 2005 aus dem Gazastreifen zurück. Alle Soldaten wurden abgezogen, jüdische Siedlerfamilien evakuiert, wie hier in der Siedlung Tel Katifa. Die sogenannte israelische "Abkopplung" des Gazastreifens sollte den Frieden mit den Palästinensern vorantreiben. Diese sorgte allerdings für starke Proteste unter der israelischen Bevölkerung.
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Hanija (links im Vordergrund) ist seit 2007 der politische Hamas-Chef im Gazastreifen. Ein weiterer wichtiger Hamas-Führer ist der im Exil in Damaskus lebende Chalid Maschal, rechts im Bild bei einem Besuch im Gazastreifen im Dezember 2012.
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Nach dem Putsch der Hamas 2007 verhängte Israel eine strenge Luft-, See- und Landblockade des Gazastreifens. Exporte sind verboten, Einfuhren stark eingeschränkt und werden von Israel streng kontrolliert. Im Bild ein palästinensischer Protest an der Grenzanlage des Gazastreifens.
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Seitdem dürfen nur Palästinenser mit Sondergenehmigung in Gaza ein- und ausreisen. Dafür müssen sie sich aufwendigen Sicherheitskontrollen unterziehen, wie hier am Grenzübergang Erez im Norden des Gazastreifens.
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Hauptangriffswaffe der Hamas gegen Israel sind die Kassam-Raketen, wie hier im Bild. Die Hamas feuert sie bis zu hundertfach pro Tag auf israelische Städte in der Nähe des Gazastreifens ab. Die Reichweite ist im Laufe der Jahre deutlich gewachsen. Die neueren Kassams sollen bis zu vierzig Kilometer fliegen und damit den Ballungsraum von Tel Aviv erreichen können.
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Für den Bau der Kassams nutzen Hamas-Kämpfer unter anderem Abflussrohre aus Stahl. Die Treibstoffmischung besteht unter anderem aus Zucker und Salpeter. Als Sprengstoff wird eingeschmuggeltes TNT benutzt, bis zu 15 Kilo pro Rakete.
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Am stärksten von den Raketenangriffen betroffen ist die benachbarte israelische Stadt Sderot. Dort wurden Luftschutzbunker an den Bushaltestellen installiert. Alarmsignale warnen von dem Abschuss von Raketen. Das geschieht selbst zu ruhigen Zeiten mehrmals am Tag. Die Raketen verursachen in Sderot materielle Schäden und immer wieder auch menschliche Opfer.
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2010 nahm Israel das Raketenabwehrsystem Iron Dome in Betrieb. Damit wird ein Großteil der aus dem Gazastreifen abgeschossenen Kassam-Raketen in der Luft abgeschossen und zerstört.
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Eine mobile Iron-Dome-Batterie in der Nähe von Sderot.
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Die Palästinenser umgehen die israelische Blockade vor allem mit dem Bau von Tunneln an der Grenze zu Ägypten. Dadurch werden Menschen, Lebensmittel und Waren aller Art eingeschmuggelt, darunter wohl auch Waffen. Die Szenen aus den letzten Tagen haben Fragen aufgeworfen, wie die Hamas an schwere Waffen und komplexe Waffensysteme gekommen ist.
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Mittlerweile ist es der Hamas auch gelungen, geheime Tunnel an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel zu bauen. Diese werden von der Hamas streng bewacht, wie hier im Bild, und vor allem benutzt, um Menschen illegal zu schmuggeln.
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Durch einen dieser Tunnel wurde der israelische Soldat Gilad Schalit 2006 von Hamas-Kämpfer entführt und in den Gaza-Streifen verschleppt. Schalit (Bild) wurde an einen unbekannten Ort in Gaza gebracht und fünf Jahre später gegen mehr als 1.000 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht. Jetzt soll es um mehrere Dutzende entführter Israelis gehen.
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Keine der bisherigen Auseinandersetzungn hat annähernd so viele israelische Opfer gekostet, wie der neue Überraschungsangriff der Hamas. Ein gleichzeitiger Hamas-Angriff auf Israel per Luft und Boden mit Hunderten von israelischen Toten und Entführungen hatte es bis dato noch nicht gegeben.