Frankreich hat den Putsch des Militärs in Gabun verurteilt. Das sagte Regierungssprecher Olivier Véran am Mittwoch in Paris. Premierministerin Élisabeth Borne sagte, man verfolge die Situation mit größter Aufmerksamkeit. Die französische Botschaft in dem zentralafrikanischen Land riet dazu, zuhause zu bleiben.

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Am Mittwochmorgen hatte eine Gruppe von Offizieren in Gabun im Staatsfernsehen verkündet, staatliche Institutionen seien aufgelöst, das Ergebnis der Wahl von vor wenigen Tagen annulliert. Die Gruppe, die sich Ausschuss für Übergang und Wiederherstellung von Institutionen (CTRI) nennt, sagte, man habe beschlossen, dem "derzeitigen Regime ein Ende zu setzen". Die Wahl hatte Präsident Ali Bongo Ondimba im Amt bestätigt, das Militär bezeichnete die Ergebnisse als gefälscht. Der seit mehr als 50 Jahren autokratisch regierenden Bongo-Familie wird seit langem Korruption vorgeworfen.

Seidik Abba vom Sahelforschungszentrum Cires sagte dem Sender France Info, Bongo hätte vielleicht eine Amtszeit zu viel absolviert. Er sei gesundheitlich seit Jahren geschwächt gewesen. "Viele hatten nicht das Gefühl, dass er fähig war, einen Präsidentschaftswahlkampf zu führen." Die Ausgangssperre und das gekappte Internet im Anschluss an die Wahl hätten zusätzliche Spannung gebracht. "Die Opposition hatte die Machthaber bereits verdächtigt, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl umkehren zu wollen."

Es bleibe nun abzuwarten, ob das Militär auch Kontrolle über die anderen Hebel der Macht gewinnen werde oder es Widerstand von Loyalisten geben werde. Das Regime sei aber unbeliebt gewesen.

Bisher gingen nicht viele auf die Straße, um es zu verteidigen, sagte er. Sollte die Demokratie in Gabun kippen, wäre das Abba zufolge für die ehemalige Kolonialmacht Frankreich ein weiterer Einflussverlust in Afrika. Frankreich hat in Gabun auch Soldaten stationiert.  © dpa

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