Angesichts zunehmender globaler Spannungen hat UN-Generalsekretär António Guterres vor einer Aufspaltung der Welt gewarnt. Es gebe tiefe Gräben zwischen den größten Wirtschafts- und Militärmächten, zwischen Ost und West sowie zwischen reichen Staaten und Entwicklungsländern.

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"Wir nähern uns immer mehr einem großen Bruch der Wirtschafts- und Finanzsysteme sowie der Handelsbeziehungen", sagte Guterres zum Start der Generaldebatte der UN-Vollversammlung am Dienstag in New York.

Ohne eine Reform der internationalen Institutionen - auch des UN-Sicherheitsrates - könnten Probleme und Interessen nicht wirksam angegangen werden. Der Status Quo sei keine Lösung: "Es geht um Reform oder das Zerbrechen", sagte Guterres.

"Unsere Welt gerät aus den Fugen. Die geopolitischen Spannungen nehmen zu. Die globalen Herausforderungen nehmen zu. Und wir scheinen nicht in der Lage zu sein, zusammenzukommen, um darauf zu reagieren."

Die Vereinten Nationen sind aufgrund der Konfrontation zwischen dem Westen und Russland, der Rivalität zwischen den USA und China sowie den Ungleichheiten zwischen reichen und armen Gesellschaften zunehmend besorgt - eine Fragmentierung würde die Weltgemeinschaft dysfunktional und Zusammenarbeit weitgehend unmöglich machen.

Guterres appellierte an die Staats- und Regierungschefs, gemeinsam Lösungen zu finden, internationale Strukturen müssten erneuert werden und die gegenwärtige Welt widerspiegeln. "Kompromiss ist zu einem Schimpfwort geworden", sagte der 74-jährige Portugiese. Es brauche jedoch Staatskunst statt Stillstand - und einen "globalen Kompromiss".

Ab Dienstag sollten bei der Generaldebatte rund eine Woche lang mehr als 140 Staats- und Regierungschefs Reden halten. Viele von diesen vor allem aus dem sogenannten Globalen Süden haben Sorge, dass die Anwesenheit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte.

Der 45-Jährige war am Montag zum ersten Mal seit Kriegsbeginn mit Russland persönlich zum größten diplomatischen Treffen der Welt in New York gereist.  © dpa

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