Menschenrechtler schlagen wegen der Lage im Iran Alarm. 2023 sind in dem Land so viele Menschen hingerichtet worden wie seit Jahren nicht mehr.

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Mindestens 834 Menschen sind im Iran nach einem Bericht von Menschenrechtsorganisationen im vergangenen Jahr hingerichtet worden.

Dies sei die höchste Zahl seit 2015 und ein Anstieg um mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilten die in Norwegen ansässige Organisation Iran Human Rights (IHR) und die in Paris ansässige Organisation Together Against the Death Penalty am Dienstag in Paris mit.

"Das Schüren von Angst in der Gesellschaft ist die einzige Möglichkeit des Regimes, an der Macht zu bleiben, und die Todesstrafe ist sein wichtigstes Instrument", erklärte IHR-Direktor Mahmood Amiry-Moghaddam in dem Bericht.

Angehöriger ethnischer Minderheiten besonders oft hingerichtet

Die Zahl der Todesstrafen, die wegen Drogenmissbrauchs verhängt werden, sei besonders stark angestiegen. Im vergangenen Jahr seien 471 Menschen deswegen hingerichtet worden, 18 Mal mehr als im Jahr 2020.

Unter den Hingerichteten seien Angehörige ethnischer Minderheiten überdurchschnittlich stark vertreten. Angehörige der sunnitischen Minderheit der Belutschen, die im Südosten des Irans beheimatet sind, machten 2023 etwa ein Fünftel der Hingerichteten aus, obwohl ihr Anteil an der Bevölkerung lediglich fünf Prozent betrage.

Die meisten Todesstrafen würden durch Hängen im Gefängnis vollstreckt. Allerdings habe es auch sieben öffentliche Hinrichtungen gegeben. Zu den Hingerichteten zählten mindestens 22 Frauen.

Nur etwa 15 Prozent der Hinrichtungen seien offiziell bekannt gegeben worden. Die übrigen habe die Organisation Iran Human Rights aus eigenen Quellen bestätigt. (afp/thp)


  © AFP

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