• Am Samstag wurden mehr als 1.300 Menschen aus überfüllten Flüchtlingsbooten im Mittelmeer gerettet und in italienische Häfen gebracht.
  • Vor knapp zwei Wochen sind bei einem Bootsunglück vor der kalabrischen Küste mindestens 74 Menschen ertrunken.
  • Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AGI wurde am Samstag die Leiche eines etwa fünf bis sechs Jahre alten Mädchens gefunden, das dem Bootsunglück zugeordnet wird.

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Mehr als 1.300 Menschen sind am Samstag aus überfüllten Flüchtlingsbooten im Mittelmeer in italienische Häfen gebracht worden. In der süditalienischen Region Kalabrien nahmen derweil tausende Menschen an einem Gedenkmarsch für die Opfer des Bootsunglücks teil, bei dem vor knapp zwei Wochen dutzende Flüchtlinge ertrunken waren. Mit dem Fund der Leiche eines Mädchens stieg die Zahl der Todesopfer der Flüchtlingstragödie vor der kalabrischen Küste auf mindestens 74.

Die am Samstag in verschiedenen italienischen Häfen an Land gebrachten mehr als 1.300 Flüchtlinge wurden laut Küstenwache von drei völlig überfüllten Booten gerettet. Videos der Küstenwache zeigten ein großes Fischerboot mit Dutzenden Menschen an Deck, das in rauer See hin- und hergeworfen wird. Andere Bilder zeigten Rettungs-Schlauchboote, die sich einem weiteren Fischerboot voller Menschen nähern.

Tausende Menschen demonstrieren und zeigen sich solidarisch mit den Flüchtlingen

In Cutro nahe dem Ort des Bootsunglück vor der kalabrischen Küste marschierten am Samstag tausende Menschen hinter einem aus Wrackteilen des vor knapp zwei Wochen gesunkenen Flüchtlingsbootes gezimmerten Kreuz. "Dieses Kreuz ist ein Symbol des Leids", sagte der frühere Bürgermeister und Flüchtlings-Aktivist Domenico Lucano der Nachrichtenagentur Ansa. Die Flüchtlingsunglücke bewegten die Bewohner der Region, "und es herrscht ein Geist der Solidarität, den die Regierung nicht zeigt".

Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AGI wurde am Samstag die Leiche eines etwa fünf bis sechs Jahre alten Mädchens gefunden, das bei dem Bootsunglück ertrunken war. Die Zahl der Todesopfer liegt damit bei mindestens 74.

Rechte Regierung unter Giorgia Meloni steht unter scharfer Kritik

Die Tragödie vom 26. Februar hat der rechtsgerichteten Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni scharfe Kritik eingebracht. Ihr wird vorgeworfen, nicht rechtzeitig eingegriffen zu haben, um die Menschen bei schwerem Seegang aus ihrem sinkenden Boot zu retten. Am Donnerstag kündigte Meloni nach einer Kabinettssitzung in Cutro zwar längere Haftstrafen für Schlepper an, aber keine neuen Maßnahmen zur Rettung von Flüchtlingsleben.

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Melonis seit Oktober amtierende weit rechts stehende Regierung hatte im Wahlkampf angekündigt, Boote mit Migranten zu stoppen. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums sind seit Anfang des Jahres knapp 17.600 Geflüchtete nach Italien gelangt, fast dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Fünf Flüchtlinge vor der Südwestküste der Türkei ertrunken

Vor der Südwestküste der Türkei ertranken derweil am Samstag laut der türkischen Küstenwache fünf Flüchtlinge, die bei rauer See in einem Schlauchboot offenbar nach Griechenland übersetzen wollten. Elf Insassen des Bootes wurden demnach gerettet. Fünf weitere Überlebende gelangten nach Angaben der griechischen Küstenwache aus eigener Kraft zur zehn Kilometer von der türkischen Küste entfernten griechischen Insel Farmakonisi. Insgesamt sollen demnach 31 Menschen an Bord des Schlauchboots gewesen sein.(AFP/jst)

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