• Teile Deutschlands erlebten jüngst einen massiven Wintereinbruch.
  • Wie passen Schnee und Eis bei bis zu minus 15 Grad und der Klimawandel zusammen?
  • Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um Wetter, Klima und Erderwärmung.

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Der späte Wintereinbruch legte im Februar viele Teile Deutschlands kurzfristig lahm. Rutschige Fahrbahnen und stundenlange Staus bei minus 15 Grad - und über allem die Frage: Wie passt so ein Winterwetter mit dem Klimawandel zusammen?

Spoiler: Das passt sehr gut zusammen, denn Wetter und Klima sind nicht dasselbe.

Was versteht man unter Wetter?

Der deutsche Wetterdienst (DWD) definiert Wetter als physikalischen Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Gebiet.

Heißt: Das Wetter gibt an, ob es in München gerade regnet, in Berlin schneit oder in Köln die Sonne scheint. Auch "Wetter.net"-Meteorologe Dominik Jung sagt: "Wolken, Wind sowie Niederschlag und Temperaturen, alles, was sich aktuell und in den kommenden Tagen am Himmel abspielt, umfasst das Wetter."

Was versteht man unter Klima?

Der Begriff Klima geht laut DWD zurück auf das griechische Wort "klimatos", was so viel wie Neigung bedeutet. Gemeint ist die Neigung der Erdachse zur Sonne.

Sprechen Meteorologen vom Klima, fassen sie die unterschiedlichen Wettererscheinungen an einem Ort oder in einem bestimmten Gebiet über einen längeren Zeitraum zusammen.

Im Normalfall umfasst eine Klimaperiode laut DWD um die 30 Jahre. "In diesem Zeitraum beobachtet man die Wettererscheinungen und kann so Veränderungen feststellen und Vergleiche anstellen. Diese Auswertungen ergeben dann Aufschluss über das Klima und seinen Wandel", so Wetterexperte Dominik Jung.

In welcher Wechselbeziehung stehen Klima und Wetter?

Seit 1881 wird unser Wetter kontinuierlich aufgezeichnet; seitdem werden auch das Klima und seine Veränderungen beobachtet.

Dadurch lässt sich beispielsweise feststellen, dass manche Wetterlage über die Jahre extremer geworden sind. Oder besser gesagt, dass extreme Wetterereignisse häufiger auftreten.

Ein rasanter Wechsel zwischen eisiger Kälte und extremer Wärme sind keine Seltenheit mehr. So wie in den vergangenen Wochen: "Erst hatten wir für eine Woche eine extreme Kälte, und nun kündigt sich ab Sonntag extreme Wärme mit Höchstwerten bis zu 20 Grad an", sagt Meteorologe Dominik Jung.

Kann es trotz Klimawandel Schnee und Minustemperaturen im Winter geben?

Die Antwort laute: ja. Wettererscheinungen wie eine typische Winterwoche sind trotz des Klimawandels nicht ausgeschlossen, auch wenn Klimawandel-Leugner gerne etwas anderes behaupten und in Kälteperioden als Beleg werten.

Wichtig ist laut Dominik Jung, wie sich das Wetter über den gesamten Winter zeigt. "Wenn wir uns den ganzen Winter bisher ansehen, war der Dezember 2,3 Grad wärmer als das Klimamittel, der Januar 1,1 Grad wärmer."

Der Februar war zwar bisher kälter im Mittel, aber nach den Prognosen für die kommenden Tage wird es laut dem "Wetter.net"-Meteorologen wohl doch noch ein zu warmer Februar. Trotz einer kalten Winterwoche wäre der Winter insgesamt im Durchschnitt also zu warm.

Auch der DWD sagt: "Die Witterung eines einzelnen Monats kann grundsätzlich kein Beweis für oder gegen einen Klimawandel sein." Klimatrends ließen sich eben generell nur bei Betrachtungen einer längeren Periode, in der Regel von 30 Jahren, nachweisen.

"In Anbetracht der großen Witterungsschwankungen von Jahr zu Jahr in unserem Klima werden trotz des Erwärmungstrends auch zukünftig immer noch kältere Perioden auftreten."

Welchen Einfluss hat der Klimawandel auf das Wetter?

Mit dem Klimawandel wird auch unser Wetter immer extremer. Die Sommer werden heißer, die Gewitter heftiger und die Niederschläge nehmen zu.

Das Umweltbundesamt berichtete beispielsweise, dass 2019 das zweitwärmste Jahr in ganz Europa war, für Alaska war es sogar das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Die Folge: Laut Umweltbundesamt erreichte beispielsweise der Hurricane Dorian zwischen August und September eine Höchstgeschwindigkeit von 295 Kilometern pro Stunde und war damit der stärkste Hurricane, der je die Bahamas getroffen hat. Während in den USA die Schneeschmelze und starke Regenfälle für Rekordüberschwemmungen in Teilen des Landes sorgten, erlebte Australien das trockenste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Die Tendenz: Durch den Klimawandel gibt es jedes Jahr neue Wetterextreme und traurige Rekorde für viele Teile der Erde.

Was ist der Unterschied zwischen Klimawandel und globaler Erderwärmung?

Unter globale Erwärmung versteht man den Anstieg der Durchschnittstemperatur auf der Erde als Folge der Industrialisierung. Es handelt sich als um einen menschgemachten Klimawandel.

Klimawandel gab es jedoch schon zuvor: Unser Klima verändert sich seit jeher - von eiskalten Wetterperioden wie der Eiszeit über Hitzephasen - immer wieder erlebte die Erde unterschiedliche Klimaperioden, die Auswirkungen auf das Leben hatten. Dies waren jedoch natürliche Entwicklungen und Anpassungen über einen sehr langen Zeitraum.

Laut DWD erwärmt sich die Temperatur der Erde durch die Zunahme von Treibhausgasen in der Atmosphäre. "Das Jahr 2020 war das wärmste Wetterjahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Und das ist – um ehrlich zu sein – schlimm", sagt Wetterexperte Dominik Jung.

Über den Experten: Dominik Jung ist Diplom-Meteorologe von dem Webportal "wetter.net".
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