Am vergangenen Donnerstag wurde die Leiche des seit elf Wochen vermissten HSV-Managers Timo Kraus gefunden. Nun wurden die Ermittlungen eingestellt, die Todesursache steht fest. Es gibt laut Polizei keine Hinweise auf eine Straftat.

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Die Polizei hat die Ermittlungen nach dem Tod des HSV-Managers Timo Kraus eingestellt.

"Alles, was wir wissen, deutet darauf hin, dass es sich um einen Unglücksfall handelt", sagte Jan Krüger von der Polizeiinspektion Harburg am Montag.

Polizei: "Keine Hinweise auf Straftat"

Als Todesursache stehe Ertrinken fest. Das habe das Obduktionsergebnis ergeben. "Es gibt keine äußeren Verletzungen und keine Hinweise auf eine Straftat", erklärte Krüger. Mit der Identifizierung des Toten sei der Vermisstenfall nun abgeschlossen.

"Es ist unbefriedigend, dass es keine hundertprozentige Klarheit über den Geschehensablauf gibt", räumt Krüger ein.

Die Leiche des Managers vom Hamburger Sport-Verein war am Donnerstag bei den Hamburger Landungsbrücken in der Elbe entdeckt worden. Dort war der 44 Jahre alte Familienvater vor elf Wochen das letzte Mal gesehen worden. Seitdem galt er als vermisst.

Am Freitag wurde nach einer zahnärztlichen Untersuchung zur Identität der Leiche der Tod von Timo Kraus offiziell bestätigt.

Corinna Kraus zweifelt Unfall-Theorie an

"Es gibt keine passenden Worte für den Schmerz, den wir empfinden. Unsere schlimmsten Befürchtungen haben sich bewahrheitet", hatte Corinna Kraus, die Ehefrau des Verstorbenen, am Freitag über den HSV erklären lassen.

"Timo hinterlässt eine riesige Lücke in unserem Leben, und ich weiß noch nicht, wie es ohne ihn weitergehen soll."

Kraus bedankte sich bei "den Behörden, der Öffentlichkeit und den Medien" für die Unterstützung während der Suche nach ihrem Mann. Die Unfall-Theorie zweifelt die Ehefrau allerdings an.

Was suchte mein Mann bei Nacht auf der Brücke? War er allein? Ging er freiwillig dorthin? Hat ihn jemand ins Wasser gestoßen?", zitiert sie der "Spiegel".

Dem Untersuchungsbericht zufolge waren keine auffälligen Spuren gefunden worden, die auf ein Verbrechen hindeuten würden.

Erstaunlich sind nur die Aussagen von zwei Augenzeuginnen, die unabhängig voneinander einen desorientierten, schwankenden Kraus ohne Jacke kurz nach Mitternacht auf den Landungsbrücken gesehen haben wollen.

Corinna Kraus bezweifelt Unfall-Theorie

Aus Sicht seiner Frau ist das mysteriös. Zum einen glaubt sie nicht, dass er viel getrunken hat: "Ich habe meinen Mann noch nie stockbetrunken erlebt", sagt sie. "Dass er sich als Chef vor seinen Mitarbeitern volllaufen lässt, kann ich mir nicht vorstellen."

Zum anderen: "Mein Mann wäre bei dieser Kälte niemals freiwillig ohne Jacke umhergelaufen", sagte sie zum "Spiegel". Für sie deshalb eine wichtige Frage: Wurde ihm die Jacke gestohlen?

Der 44-jährige Timo Kraus hatte Anfang Januar mit Kollegen in einem Brauhaus an den Landungsbrücken gefeiert und soll anschließend von Mitarbeitern in ein Taxi gesetzt worden sein.

In seinem Heimatort Buchholz in der Nordheide war er aber nie angekommen. In der Folge hatte es eine umfangreiche Suchaktion gegeben, die allerdings zu keinen konkreten Hinweisen geführt hatte.

Selbst die Aufnahme des Vermisstenfalls in die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" war ohne Ergebnisse geblieben.

Timo Kraus hinterlässt seine Frau und seine zwei Kinder. (dpa/af/miw)

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