Eine Gas-Pipeline zwischen Estland und Finnland ist am Sonntag wegen eines Druckabfalls geschlossen worden. Die finnische Regierung erklärt nun, dass der Schaden wahrscheinlich durch "äußere Einwirkung" entstanden ist.

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Die am Wochenende entdeckten Schäden an der Ostsee-Pipeline Balticconnector zwischen Finnland und Estland können nach Angaben der finnischen Regierung nicht im Alltagsbetrieb entstanden sein. Nach einer vorläufigen Beurteilung sei der Schaden weder durch die normale Nutzung noch durch Druckschwankungen zu erklären, sagte Ministerpräsident Petteri Orpo am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Helsinki. Es sei wahrscheinlich, dass das Leck auf äußere Einwirkungen zurückgeht.

Die finnische Kriminalpolizei leitete am Dienstag eine Untersuchung zu dem Vorfall ein. Auf die Frage, ob es einen Grund für den Verdacht einer Beteiligung Russlands gebe, wich Orpo aus. Das Wichtigste sei, dass die Sache ordentlich untersucht werde. Man lebe in unruhigen Zeiten, aber es gebe keinen Grund, sich Sorgen zu machen.

Reparatur der Pipeline dauert wohl Monate

Die Reparatur der Pipeline dürfte nun mehrere Monate dauern, wie Behördenvertreter auf der Pressekonferenz einschätzten. Der stellvertretende Chef des finnischen Grenzschutzes, Markku Hassinen, berichtete von einer deutlichen Beschädigung des Rohres. Der Schaden scheine durch einen externen Akteur verursacht worden zu sein. Diese Informationen seien an die Kriminalpolizei weitergeleitet worden.

"Es ist wahrscheinlich, dass der Schaden sowohl an der Gaspipeline als auch an dem Telekommunikationskabel das Ergebnis äußerer Einwirkung ist", erklärte zuvor bereits der finnische Präsident Sauli Niinistö.

Die genaue Ursache für den vermuteten Gasaustritt sei noch nicht geklärt, sagte der Präsident weiter. Die Untersuchung werde gemeinsam mit den zuständigen Stellen in Estland fortgesetzt.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte im Onlinedienst X (vormals Twitter), er habe mit Niinistö gesprochen. Die Allianz sei bereit, den von dem Fall betroffenen Mitgliedstaaten zur Seite zu stehen.

Nach einem plötzlichen Druckabfall in der Gas-Pipeline Balticconnector zwischen Finnland und Estland hatte die finnische Regierung am Dienstag kurzfristig eine Pressekonferenz einberufen. Die Zeitung "Iltalehti" hatte berichtet, Regierung und Militär vermuteten, dass Russland die Leitung angegriffen hat. Von Regierungsseite wurde zunächst nichts davon bestätigt.

Plötzlicher Druckabfall in der Pipeline

Die Betreibergesellschaften von Balticconnector, Gasgrid aus Finnland und Elering aus Estland, hatten am frühen Sonntagmorgen einen plötzlichen Druckabfall in der Pipeline bemerkt. Der Gastransport zwischen den beiden EU-Ländern wurde daraufhin eingestellt. Die Betreiber kündigten Untersuchungen an. Berichten zufolge wurden bei den Ermittlungen auch das Militär und der Geheimdienst hinzugezogen.

"Aufgrund des ungewöhnlichen Druckabfalls liegt die begründete Vermutung nahe, dass die Ursache des Vorfalls eine Beschädigung der Offshore-Gas-Pipeline und ein daraus resultierendes Leck waren", teilte Gasgrid am Dienstag mit. Das Gasleck sei durch die Isolierung des Teilabschnitts gestoppt worden.

Balticconnector war Anfang 2020 in Betrieb genommen worden. Die rund 150 Kilometer lange Pipeline verläuft vom finnischen Inkoo über den Finnischen Meerbusen bis ins estnische Paldiski, der betroffene Offshore-Abschnitt im Meer ist gut 77 Kilometer lang. Sie ist deutlich kürzer als die Gasleitungen Nord Stream 1 und 2, die vor rund einem Jahr bei Sabotageakten in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm schwer beschädigt wurden. Wer hinter den Nord-Stream-Anschlägen steckt, ist bis heute unklar. (AFP/dpa/tas)

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