• Eine Kampagne der spanischen Post gegen Rassismus bringt das Amt selbst in die Bredouille.
  • Doch anstatt Stellung zu beziehen, schweigt die Post.

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Eine Kampagne der spanischen Post gegen Diskriminierung ist mächtig nach hinten losgegangen. Die Post wollte ein Zeichen gegen Rassismus setzen, doch muss sich nun selbst entsprechende Vorwürfe gefallen lassen.

Der Plan: Ein vierteiliges Briefmarkenset sollte vier Hautfarben widerspiegeln. Das Problem: Die hellste Briefmarke (1,60 Euro) hat einen mehr als doppelt so hohen Wert wie die dunkelste (0,70 Euro).

"Eine Kampagne, die diejenigen empört, die sie angeblich verteidigen will, ist immer ein Fehler"

Die Post entschied sich sogar bewusst für den massiven Preisunterschied: Jede Briefmarke würde unterschiedliche Werte besitzen und so jeder Brief und jede Sendung zu einem "Spiegelbild der durch Rassismus geschaffenen Ungleichheit" werden, teilte das Amt bei der Vorstellung der Briefmarken mit.

Doch einige Spanier werfen der Post mit dieser Aktion vor, "die Stimmung der Schwarzen in Spanien falsch zu interpretieren", berichtete die Nachrichtenagentur AP. "Eine Kampagne, die diejenigen empört, die sie angeblich verteidigen will, ist immer ein Fehler", twitterte etwa der spanische Historiker Antumi Toasijé, der den Rat der Regierung zur Beseitigung rassistischer oder ethnischer Diskriminierung leitet.

Und auch Moha Gerehou, spanischer Autor und ehemaliger Präsident von SOS Racismo Madrid, kritisiert die Post. Er sprach gegenüber der AP von einem "unüberwindbaren Widerspruch", dass die helle Hautfarbe aus Sicht der Post mehr wert sei. "Eine Anti-Rassismus-Kampagne hat eine eindeutig rassistische Botschaft verbreitet."

Boris Palmer

Boris Palmer wirft Teilen der Grünen "Ausgrenzung" vor

War es Ironie, bewusste Provokation oder doch Rassismus und ein Fehler? Boris Palmer will sich jedenfalls von seiner Partei nicht ausschließen lassen. Das Thema dürfte die Grünen weiter beschäftigen. (Teaserbild: IMAGO / ULMER Pressebildagentur)

Spanische Post reagiert nicht auf Rassismusvorwürfe

Und wie reagiert die Post auf die Vorwürfe? Sie schweigt. Gegenüber der AP teilte man mit, man äußere sich nicht, schrieb die Nachrichtenagentur.

Auf der Homepage der spanischen Post teilte diese aber immerhin mit, die Kampagne habe zum Ziel, das Bewusstsein für Vielfalt, Inklusion und Gleichberechtigung zu schärfen. Hintergrund der "Equality Stamps", wie sie die Post nennt, sei der Europäische Monat der Vielfalt und der Jahrestag der Ermordung von George Floyd durch Polizeigewalt in den USA.

Verwendete Quellen:

  • correosfilatelia.com: Equality Stamps
  • apnews.com: Spain criticized for unequally priced 'equality stamps'
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