Britney Spears war 17 Jahre alt, als sie mit "Baby One More Time" ihren ersten Nummer-eins-Hit hatte, und Rihanna schon 18, als es "SOS" an die Spitze der Charts schaffte. Der Vergleich mit diesen jung zu Superstars gewordenen Sängerinnen macht noch bemerkenswerter, was Peggy March gelang, die am Mittwoch 75 Jahre alt wird: Mit gerade einmal 15 Jahren stand sie an der Spitze der US-Charts, ein bis heute bestehender Rekord.

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Fast genau auf den Tag 60 Jahre ist es her, dass March mit ihrem "I Will Follow Him" den ersten Platz in den USA holte. Im Südwestrundfunk erinnerte sich die in den USA wie in Deutschland beliebte Sängerin im vergangenen Jahr an den Moment.

Sie sei an jenem Freitagabend des 27. Aprils 1963 zu Hause in der Küche mit Abwasch beschäftigt gewesen und habe dabei Radio gehört, als sie als neue Nummer eins angekündigt wurde. "Surreal war das", erinnerte sich March. Der Hit wurde zum Dauerbrenner und bekam 1992 im Kinowelterfolg "Sister Act" mit Whoopi Goldberg noch einmal große Aufmerksamkeit.

March kam am 8. März 1948 in Lansdale im US-Bundesstaat Pennsylvania zur Welt. Mit 13 Jahren bekam sie ihren ersten Plattenvertrag. Als sie 16 war, hatte sie schon fünf Lieder in die Top-100 der USA gebracht. Die junge Sängerin wurde von ihrem ersten Manager weltweit vermarktet und sang in sieben Sprachen. So schaffte sie in Italien wie in Japan Nummer-eins-Alben.

In diesen ersten Karrierejahren startete March auch in Deutschland durch. "Lady Music" wurde ihr erster Hit. Im Januar 1965 kam ihr "Goodbye, Goodbye, Goodbye" in die deutschen Top Ten, bevor wenige Wochen später ihr größter deutscher Hit folgte. Das von Heinz Korn geschriebene "Mit 17 hat man noch Träume" gewann die Schlagerfestspiele in Baden-Baden und wurde zu einem Evergreen.

March hätte im Grunde schon mit ihrer Volljährigkeit ausgesorgt haben können. Als sie mit 18 Jahren erstmals nach US-Gesetz über ihr Geld verfügen durfte, musste sie allerdings feststellen, dass ihr Manager alles durchgebracht hatte. Doch sie zeigte eine Kopf-hoch-Mentalität. March nahm sich den 22 Jahre älteren Arnold Harris zum neuen Manager und heiratete ihn später auch, als Paar blieben sie 45 Jahre bis zu seinem Tod 2013 eng vereint.

Die Karriere konnte sie nahtlos fortsetzen. "Memories of Heidelberg" und "Romeo und Julia" wurden zwei neue Hits in Deutschland, dazu kamen auch Filmrollen.

Mit ihrem Mann zog March 1969 von New York nach München, wo auch ihre Tochter Sande geboren wurde. Sie blieb trotz nachlassender Hithäufigkeit ein Dauergast in den Musikshows und Hitparaden. 1981 zog die Familie in die USA zurück, damit ihre Tochter dort zur Schule gehen konnte. Der Zeitpunkt war gut gewählt, weil der deutsche Schlager zu der Zeit an seinem Tiefpunkt angekommen war.

March, die zwischenzeitlich auch mit dem Schreiben von Liedern begonnen hatte, schaffte eine zweite Karriere. Sie schrieb für Audrey Landers als Koautorin den internationalen Hit "Manuel Goodbye" sowie für Pia Zadora & Germaine Jackson den Welthit "When the Rain Begins to Fall".

Trotz dieses weltweiten Erfolgs blieb March Deutschland immer verbunden. Hier sei ihre zweite Heimat, sagt die in Florida lebende Sängerin, die auch nach wie vor regelmäßig in Deutschland auftritt und ihre Freundschaft zu Sängerin Mary Roos pflegt. In Deutschland vermarktet sie gerade auch ihre Biografie. Deren Titel verbindet den größten Hit und ihren Lebensweg: "I Will Follow Me – Wie ich anfing, ich selbst zu sein".  © AFP

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