Flugreisen stellen eine große Belastung für das Klima dar. Umso dringlicher wird es, sie einzuschränken. Der Flughafenverbands ADV ist einer Abschaffung der kurzen Inlandsflüge nicht abgeneigt.

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Greta Thunberg macht es vor: Sie segelt zwei Wochen über den Atlantik, um nach Amerika zu gelangen, statt sich für etwa acht Stunden in ein Flugzeug zu setzen. Ihre Reise wird weltweit mit großem Interesse beobachtet, massentauglich ist diese Fortbewegung aber wohl kaum.

Dabei produziert eine einzelne Person laut dem Umweltbundesamt durch einen Flug von Frankfurt am Main bis nach New York und zurück etwa 3.760 kg CO2. "Fliegen ist die klimaschädlichste Art sich fortzubewegen", heißt es auf der Webseite des Amtes. Umso dringender wird es, die CO2-Emission, die durch Flugreisen verursacht wird, zu verringern.

Langstreckenflüge kaum ersetzbar

Der Präsident des Flughafenverbands ADV und des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport AG, Stefan Schulte, erklärt laut "Süddeutscher Zeitung" allerdings: "Klar ist, dass bei Langstrecken das Flugzeug nicht zu ersetzen ist. Und sicher auch nicht im Europaverkehr."

Anders sieht es dagegen aus bei Kurzstreckenflügen und vor allem Inlandsflügen. Sie geraten nun ins Visier. Immerhin waren im Jahr 2018 laut Statistischem Bundesamt 23,5 Millionen Passagiere im Inland geflogen. Stefan Schulte meint laut "SZ", dass man durchaus bereit sei, auf Inlandsflüge zu verzichten. "Es gibt Routen, die muss man nicht fliegen." Gerade Kurzstrecken bis zu 400 Kilometer kann man meist mit der Bahn zurücklegen.

Anforderungen an die Bahn für Inlandsflüge

Würden viele Inlandsflüge gestrichen und die Passagiere müssten die Bahn nutzen, gäbe es dabei aber noch einige Probleme zu bewältigen. In den wenigsten Fällen sind die Flughäfen an das Fernverkehrsnetz angeschlossen: Nur an vier Flughäfen (Frankfurt am Main, Düsseldorf, Köln/Bonn, Leipzig/Halle) kann man direkt in einen Schnellzug umsteigen.

"Dazu muss die Bahn pünktlicher werden, Kapazitäten ausbauen und häufiger auf den Haupttrassen fahren", fordert Schulte laut "SZ". Weiterhin sieht er Nachholbedarf beim Gepäck. Das müsse vom Bahnhof bis zum Flughafen durchgecheckt werden. Ein Sprecher der Bahn hält das hingegen nicht für sinnvoll.

Strafsteuer auf Billigflüge

Eine CSU-Landesgruppe hatte ein anderes Modell vorgeschlagen, um die Flugzahlen zu verringern: Es sollte eine Steuer auf Billigflüge in Europa geben. Das betrifft Flüge, die weniger als 50 Euro kosten. CSU-Generalsekretär Markus Blume distanziert sich aber von der Idee: "Dies ist kein abgestimmter Vorschlag der CSU", meint er laut Deutscher Presse-Agentur.

Der Luftfahrtbeauftrage der Bundesregierung, Thomas Jarzombek, lehnt eine solche Veränderung ebenfalls ab: "Wir haben im Koalitionsvertrag verabredet, keine Steuern zu erhöhen. Man muss auch genau prüfen, ob eine solche Regelung nicht dazu führt, dass Flieger einfach leerer fliegen und Menschen mit kleinem Einkommen Mobilität verlieren, ohne dass CO2 eingespart wird." (awa)

Quellen:

  • mit Material der dpa
  • Süddeutsche Zeitung: Flughafenverband ist bereit Inlandsflüge abzuschaffen
  • Statistisches Bundesamt: Wieder neuer Rekord: 122,6 Millionen Passagiere starteten 2018 von deutschen Flughäfen
  • Flughafenverband ADV
  • Umweltbundesamt: Flugreisen
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