Auch in Südkorea breitet sich das Coronavirus immer weiter aus. Präsident Moon Jae-in sieht eine "ernsthafte Situation" im Land und will neue Maßnahmen gegen die Krankheit ergreifen. Besonders schwer hat das Coronavirus eine Sekte in der Millionen-Stadt Daegu getroffen.

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Angesichts des rapiden Anstiegs von Infektionsfällen mit dem neuartigen Coronavirus in Südkorea hat Präsident Moon Jae-in von einer "ernsthaften Situation" gesprochen. Er habe bei einem Treffen mit Premierminister Chung Sye Kyun dazu aufgerufen, "rasche und starke" Gegenmaßnahmen zu ergreifen, teilte Moons Büro am Freitag mit.

Nach Angaben der Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention kamen über Nacht 52 neue Fälle hinzu. Damit stieg die Zahl der Menschen, die sich mit dem Erreger der zuerst in China ausgebrochenen Lungenkrankheit Covid-19 infiziert haben, auf 156.

Am Donnerstag hatten die Behörden den ersten Todesfall in Südkorea in Verbindung mit dem Virus Sars-CoV-2 gemeldet. Nach Berichten südkoreanischer Sender handelte es sich um einen 63-jährigen Mann, der wegen einer Lungenentzündung in einem Krankenhaus im südöstlichen Cheongdo behandelt wurde. Bei ihm sei das Virus nach dem Tod nachgewiesen worden.

Sorge bereitet den Behörden die mittlerweile landesweite Ausbreitung des Virus. Die Mehrzahl der Neu-Infektionen wurden erneut in der südöstlichen Millionen-Stadt Daegu erfasst.

Zahlreiche Sektenmitglieder infizieren sich mit Coronavirus

Dort wurden die meisten Fälle mit Mitgliedern einer Sekte in Verbindung gebracht. Laut den zuständigen Behörden wurde das Virus jüngst bei 39 Mitgliedern der Shincheonji Church of Jesus nachgewiesen. Die offizielle Gesamtzahl der mit dem Coronavirus infizierten Sektenmitglieder stieg damit auf mehr als 80.

Die Verbreitung des Virus in der Sekte ging nach Angaben der Behörden von einer 61-jährigen Anhängerin der Religionsgemeinschaft aus, die Virustests zunächst verweigert hatte und weiter zu Gottesdiensten gegangen war. Die Shincheonji-Gemeinschaft hat wegen des Virus landesweit ihre Einrichtungen geschlossen.

Die Behörden riefen Menschen, welche die selben Gottesdienste wie die 61-Jährige besucht hatten, zur freiwilligen Quarantäne auf. An alle Einwohner von Daegu appellierten sie, möglichst zu Hause zu bleiben.

Die Regierung erklärte Daegu, sowie Cheongdo zu speziellen Kontrollzonen. Dort soll unter anderem medizinisches Personal der Streitkräfte eingesetzt werden. Auch in anderen Regionen wurden in den vergangenen Tage neue Fälle des Virus gemeldet, einschließlich Seoul und der südlichen Ferieninsel Jeju. Die Hauptstadt Seoul verbot bis auf Weiteres Kundgebungen in der Innenstadt. (dpa/afp/thp)

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