Nach dem Absturz eines 737-Max-Flugzeugs in Äthiopien, bei dem 157 Menschen ums Leben kamen, verspricht Boeing eine schnelle Erweiterung einer Steuerungssoftware. Einen direkten Zusammenhang mit zwei Abstürzen von Flugzeugen dieses Typs innerhalb weniger Monate sieht der Konzern jedoch nicht.

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Es ist der zweite Absturz einer Boeing 737 Max 8 innerhalb weniger Monate: Am Sonntag war eine praktisch nagelneue Maschine von Ethiopian Airlines in Äthiopien abgestürzt, 157 Menschen kamen ums Leben. Erst Oktober im 2018 waren beim Absturz einer baugleichen Maschine der Fluglinie Lion Air in Indonesien 189 Menschen ums Leben gekommen.

Der Flugzeugbauer Boing hat nun eine rasche Erweiterung einer umstrittenen Steuerungssoftware versprochen. In den vergangenen Monaten habe Boeing ein verbessertes Kontrollprogramm entwickelt, um "ein bereits sicheres Flugzeug noch sicherer zu machen", teilte das Unternehmen im späten Montagabend (Ortszeit) mit.

Einen direkten Bezug zu dem in Äthiopien abgestürzten 737-Max-Flieger stellte Boeing nicht her, sprach den Angehörigen Todesopfer jedoch ganz am Ende des Statements Anteilnahme aus.

Die Überarbeitung der Software erfolgte Boeings Mitteilung zufolge im Zuge des in Indonesien abgestürzten Lion-Air-Flugs und werde in den kommenden Wochen bei sämtlichen 737-Max-Maschinen installiert.

Das sogenannte Maneuvering Characteristics Augmentation System (MCAS) war schwer in die Kritik geraten. Laut Unfallermittlern drückte der Bordcomputer die Nase des Flugzeugs automatisch immer wieder nach unten, während die Crew versucht habe, sie nach oben zu steuern.

Kein Startverbot für Boeing 737 Max 8 in den USA

Auch nach dem zweiten Absturz einer Boeing 737 Max 8 in weniger als fünf Monaten verhängt die US-Luftfahrtbehörde FAA zunächst kein Startverbot für Maschinen dieser Bauart.

"Diese Untersuchung hat gerade erst begonnen und uns liegen bislang keine Daten vor, um Schlussfolgerungen zu ziehen oder Maßnahmen zu ergreifen", teilte die FAA am Montag (Ortszeit) mit.

China, Indonesien und Äthiopiens nationale Fluggesellschaft Ethiopian Airlines hatten am Montag ein Startverbot für alle Flugzeuge vom Typ 737 Max 8 des US-Luftfahrtkonzerns Boeing verfügt.

Auch auf dem Flughafen Singapur - einem der größten weltweit - dürfen bis auf Weiteres keine Passagiermaschinen des Typs Boeing 737 Max 8 mehr starten und landen. Der südostasiatische Stadtstaat verhängte am Dienstag mit sofortiger Wirkung ein vorübergehendes Verbot.

Das Verbot soll nach einer Mitteilung der nationalen Flugsicherheitsbehörde solange gelten, bis "weitere Informationen gesammelt und das Sicherheitsrisiko neu bewertet" ist.

Ethiopian Airlines erklärte zum Startverbot, man habe sich dazu entschlossen, die übrigen vier Boeing 737 Max 8 als "zusätzliche Sicherheitsmaßnahme" am Boden zu lassen.

In China wies die Luftfahrtbehörde CAAC Fluggesellschaften an, Flüge mit der Boeing 737 Max 8 vorübergehend einzustellen, bis Sicherheitsrisiken ausgeschlossen werden können.

Australien lässt auf seinen Flughäfen ebenfalls keine Passagiermaschinen des Typs Boeing 737 Max 8 mehr starten und landen.

Deutsche Fluggesellschaften nutzen Flugzeug-Typ nicht

Deutsche Fluggesellschaften nutzen derzeit keine Boeing 737 Max 8, wie ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Berlin mitteilte.

Flugzeuge des Typs Boeing 737 Max fliegen einem Bericht zufolge aber mindestens einen Flughafen in Deutschland an: In Düsseldorf nutzten die Airlines Lot (Polen), Smart Wings (Tschechien), Turkish Airlines und Corendon (beide Türkei) Maschinen dieser Reihe, berichtete die "Rheinische Post" (Dienstag) mit Verweis auf den Flughafen.

Die Boeing 737 ist das meistverkaufte Verkehrsflugzeug der Welt. Die 737-Max-Reihe ist die neueste Variante des Verkaufsschlagers. (dpa/dh)

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