• 20 Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 halten sich einige Mythen und Behauptungen hartnäckig.
  • Verschwörungstheoretiker glauben, dass in Wahrheit alles ganz anders gewesen sei als in der offiziellen Version.
  • Wir stellen drei populäre Mythen vor – und erklären, ob sie realistisch sind.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

3.000 Menschen starben bei den verheerenden Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA. Der Anführer der Terrororganisation Al-Qaida, Osama bin Laden, hatte 19 Männer losgeschickt. Sie entführten vier Flugzeuge. Zwei lenkten sie in die Türme des World Trade Centers in New York, die kurze Zeit später einstürzten. Die dritte Maschine traf das Pentagon. Das vierte Flugzeug stürzte in Pennsylvania ab, nachdem Passagiere versucht hatten, die Terroristen zu überwältigen.

Doch an dieser offiziellen Version der Ereignisse zweifeln Verschwörungstheoretiker. Sie stellen zahlreiche Behauptungen auf – bewiesen werden konnte bis heute keine.

Verschwörungstheorie Nummer 1: Feuer konnte die Zwillingstürme nicht so stark beschädigen

Die beiden Türme des World Trade Centers hatten massive Träger aus Stahl. Das Material schmilzt erst bei knapp 1.500 Grad Celsius. Flugzeugbenzin brennt mit 800 bis 900 Grad Celsius. Es könne also nicht sein, meinen Verschwörungstheoretiker, dass die massive Stahlkonstruktion durch Feuer zerstört wurde.

Wieso die Zwillingstürme stattdessen einstürzten, ist unter den Verschwörungsgläubigen umstritten. Manche meinen, die Gebäude seien gesprengt worden.

Was ist dran an dem Mythos? Die Flugzeuge, die in die Zwillingstürme flogen, waren sehr schnell und vollbetankt. Sie beschädigten schon beim Einschlag tragende Strukturen.

Es ist zwar richtig, dass Stahl erst bei sehr viel höheren Temperaturen schmilzt. Allerdings verliert er schon bei um die 1.000 Grad 90 Prozent seiner Stabilität und verbiegt sich leicht. Das Feuer in den Türmen breitete sich nicht nur schnell über mehrere Stockwerke aus, es erhitzte sich auch auf diese Temperaturen, wie der Spiegel 2006 schrieb: Sogwinde aus den Fahrstuhlschächten entfachten es weiter, zudem fand es Nahrung in Teppichen, Vorhängen und der Einrichtung.

In einer Untersuchung des National Institute of Standards and Technology heißt es, dass der Stahl wohl durch die hohen Temperaturen an Tragfähigkeit verloren hat. In der Folge konnte er die Stockwerke nicht mehr tragen, durch den großen Druck kollabierten die Türme.

Wären die Türme gesprengt worden, hätten Sprengkörper an verschiedenen Stellen verteilt werden müssen. Bei den tausenden Menschen, die in den Gebäuden ein- und ausgingen, hätte das auffallen müssen. Es wurden außerdem keinerlei Spuren entdeckt.

Verschwörungstheorie Nummer 2: Es waren gar keine Flugzeuge beteiligt

Wohl jeder kennt die Bilder von den Flugzeugen, die die Zwillingstürme treffen. Vom Einschlag auf das Pentagon gibt es dagegen keine Aufnahmen. Das finden Verschwörungstheoretiker verdächtig – genau wie ein paar andere vermeintliche Ungereimtheiten.

Sie vermissen Wrackteile auf den Fotos nach dem Anschlag und behaupten, dass die Schäden viel größer sein müssten. Auch sei das Loch viel zu klein für eine Boeing mit großer Spannweite. Sie behaupten, dass in Wahrheit eine Rakete in das Gebäude geflogen sei.

Was ist dran an dem Mythos? Das Pentagon ist ein massives Bauwerk, dessen Außenhülle seit 1993 umfassend verstärkt wurde. Der Teil, den die Maschine traf, besaß bombensichere Fenster, neue Stahlträger sowie Betonplatten. Die massive Konstruktion zerstörte den Großteil des Flugzeugs in kleine Teile.

Einige größere Wrackteile wie das Fahrgestell und ein Reifen wurden aber gefunden. Die Maschine war zuerst gegen andere Gebäudeteile geprallt, dabei rissen die Flügel ab – deshalb war das Loch schmaler als eine Passagiermaschine.

Zudem hatten hunderte Menschen sowohl Anflug als auch Einschlag beobachtet. In den Trümmern wurden DNA-Spuren der Menschen gefunden, die auf den Flug gebucht waren.

Verschwörungserzählung Nummer 3: Die USA stecken selbst hinter den Anschlägen – oder haben sie geduldet

Nach den Anschlägen vom 11. September riefen die USA den Krieg gegen den Terror aus und marschierten später in Afghanistan und im Irak ein. Eine weitere Verschwörungstheorie, die sich hartnäckig hält, besagt deshalb: Teile der damaligen US-Regierung hätten von den Angriffen gewusst und sie geschehen lassen – oder hätten sie sogar initiiert. Neokonservative in der Regierung hätten demnach einen Anlass gesucht, um den Krieg gegen den Terror zu rechtfertigen.

Verdächtig finden die Verschwörungsanhänger auch, dass die USA Monate vorher vor Anschlägen gewarnt worden seien, ohne dass etwas passiert sei. Oder dass die Luftabwehr zu spät reagiert habe.

Was ist dran an dem Mythos? Es sind nie Dokumente oder Zeugenaussagen aufgetaucht, die diese Behauptung stützen. Für sehr viel wahrscheinlicher halten es Experten, dass es mehrere Pannen gegeben habe. Die CIA etwa hatte Informationen nicht ans FBI weitergereicht.

Die Kriegsbefürworter in der Regierung trieben zwar nach den Anschlägen ihre Pläne voran, das beweist aber nicht, dass sie dahintersteckten.

Außerdem hakt diese Verschwörungstheorie an einem wichtigen Punkt, genau wie andere solche Mythen: Es wäre ein riesiger Aufwand gewesen, eine Terrorattacke dieses Ausmaßes heimlich zu planen, durchzuführen und dann auch noch zu vertuschen. Davon müssten tausende Menschen wissen – und wahrscheinlich hätte in den vergangenen 20 Jahren längst jemand etwas ausgeplaudert.

Verwendete Quellen:

  • Bundeszentrale für politische Bildung: "Verschwörungstheorien zu 9/11"
  • CNN: "September 11 Terror Attacks Fast Facts"
Interessiert Sie, wie unsere Redaktion arbeitet? In unserer Rubrik "Einblick" finden Sie unter anderem Informationen dazu, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte kommen.

20 Jahre nach 9/11: Biden ordnet Freigabe von geheimen Dokumenten an

Seit Jahren fordern Angehörige der Opfer Transparenz, nun will US-Präsident Joe Biden ein Versprechen einlösen: Bisher geheime Akten zu den Anschlägen vom 11. September 2001 sollen freigegeben werden.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.