Weltweit arbeiten Wissenschaftler an verschiedenen Impfstoffen gegen das Coronavirus. Nach Ansicht einer RKI-Kommission könnte das dazu führen, dass in Deutschland verschiedene Präparate zum Schutz gegen SARS-CoV-2 eingesetzt werden. Die Impfstoffe könnte dabei unterschiedlich gut für bestimmte Gruppen in der Bevölkerung sein.

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Die Ständige Impfkommission (Stiko) beim Robert Koch-Institut erwartet, dass es in Deutschland mehrere unterschiedliche Impfstoffe gegen das neuartige Coronavirus geben wird.

"Angesichts der großen Zahl von potenziellen SARS-CoV-2-Impfstoffkandidaten ist es wahrscheinlich, dass am Ende mehrere Impfstoffe in Deutschland zugelassen werden", sagte die Vize-Vorsitzende der Kommission, Sabine Wicker, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch).

Dabei könne es sein, dass einzelne Impfstoffe besonders für bestimmte Bevölkerungsgruppen wie etwa ältere Menschen geeignet seien.

Kommission soll Verteilungskonzept für Impfstoff entwickeln

Die Impfkommission hat den Auftrag, Prioritäten festzulegen für den erwarteten Fall, dass ein Impfstoff zunächst nur in begrenzter Menge zur Verfügung steht. Dafür müsse geprüft werden, bei welchen Bevölkerungsgruppen das höchste Infektionsrisiko bestehe und "wer am meisten von einer Impfung profitieren würde", sagte Wicker.

Eine solche Nutzen-Risiko-Analyse sei ein zentrales Element der standardisierten Vorgehensweise der Stiko. Im Fall des Coronavirus gehörten zu den besonders schutzbedürftigen Gruppen unter anderem das medizinische Personal sowie die chronisch Kranken und die Älteren, erläuterte die Medizinerin.

Die Stiko habe bereits im Frühjahr eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um Impfempfehlungen in der Corona-Pandemie zu erarbeiten. Damit könne die Kommission nicht warten, bis ein konkreter Impfstoff zugelassen sei. Sie müsse vielmehr bereits vorher "einen Rahmen für Empfehlungen" festlegen.

Regierung: Impfstoff könnte Anfang 2021 zur Verfügung stehen

Die Bundesregierung erwartet, dass ein Impfstoff gegen das Coronavirus in Deutschland für Teile der Bevölkerung in den ersten Monaten des nächsten Jahres zur Verfügung steht, für die breite Masse aber voraussichtlich erst Mitte des Jahres.

Entsprechend äußerten sich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Dienstag in Berlin. Karliczek sagte allerdings auch: "Wir müssen uns darauf einstellen, dass es erst Mitte nächsten Jahres einen Impfstoff geben wird". Bei der Entwicklung des Serums habe Sicherheit "absolute Priorität". Spahn hatte zudem erklärt, dass zuerst Menschen mit Vorerkrankungen, ältere Menschen und Beschäftigte im Gesundheitswesen und in der Pflege zum Zuge kommen sollen.

Laut Weltgesundheitsorganisation wird weltweit derzeit in rund 170 Projekten nach einer wirksamen Substanz gesucht. Bei 26 Projekten laufen demnach bereits Testimpfungen, um die gesundheitliche Verträglichkeit und Wirksamkeit zu untersuchen. (afp/dpa/thp)


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