• Mai Thi Nguyen-Kim erklärt in ihrem aktuellen Video, warum sie für eine Impfpflicht im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist.
  • Anhand von Vergleichen aus dem Alltag veranschaulicht sie, warum Impfungen trotz Impfdurchbrüchen wirken.
  • Die Wissenschaftsjournalistin fordert die Bundesregierung außerdem dazu auf, ein Versprechen zu brechen.

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In Deutschland steigen die Corona-Zahlen rasant an, ein Ende der Pandemie ist nicht in Sicht. Rund 67,5 Prozent der deutschen Bevölkerung sind laut RKI vollständig geimpft, das wird laut Experten aber nicht reichen, um die Pandemie zu stoppen. Dennoch sieht die Regierung momentan von einer generellen Impfpflicht ab.

Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim findet diese Entscheidung in der aktuellen Situation nicht gut - und spricht sich für eine Impfpflicht aus. Sie fragt in einem Video, das sie am Sonntag auf ihrem YouTube-Kanal MaiLab veröffentlicht hat: Was, wenn all die Anreize und 2G nicht ausreichen? "Kann man dann eine Impfpflicht noch ausschließen? Nein!" Sie sei zwar kein Fan einer Impfpflicht. Aber wenn Menschen sich nicht freiwillig impfen lassen wollten, sei eine Pflicht besser, "als das Virus mit uns eine Party schmeißen zu lassen".

Um die Sinnhaftigkeit der Impfung zu verdeutlichen, greift die Journalistin gleich zu mehreren Vergleichen. "Rational betrachtet ist eine Impfpflicht weniger krass als die Gurtpflicht im Auto." So schütze der Sicherheitsgurt nur einen selbst. "Aber wer sich impfen lässt, schützt ja nicht nur sich, sondern auch andere. Da sich Geimpfte seltener anstecken, können sie das Virus auch seltener weitergeben." In besonderen Fällen halte sie daher eine Impfpflicht für gerechtfertigt, "wie zum Beispiel 1959 bei den Pocken".

Als Begründung zählt sie drei Fakten auf. Erstens sei die Impfung sicher. "Der Impfstoff wurde zwar schnell, aber nicht auf Kosten von Sicherheit und Sorgfalt entwickelt und zugelassen." Fakt zwei: Die Impfung schützt. "Ja, man kann auch geimpft einen schweren Verlauf haben, das Risiko dafür ist aber deutlich gesenkt." Wichtig sei, dass man einen vollständigen Impfschutz samt Booster-Impfung hat.

Nguyen-Kim zieht Fußball-Vergleich

Man dürfe sich nicht davon irritieren lassen, dass auch geimpfte Personen auf der Intensivstation landen. Die Anzahl der Geimpften auf der Intensivstation ließe sich dadurch erklären, dass inzwischen sehr viel mehr Menschen geimpft sind als nicht-geimpft. "Wenn irgendwann alle geimpft sind, wären ja alle Patienten auf der Intensivstation geimpft. Aber natürlich kommen insgesamt umso weniger ins Krankenhaus, je mehr geimpft sind." Zur Veranschaulichung zieht sie unter anderem einen Vergleich aus dem Fußball heran: "Wer daraus schließt, Impfungen würden nichts bringen, müsste konsequenterweise auch sagen: 'Torwarte nützen nichts, weil bei 99 Prozent der Tore war ein Torwart da.' Selbe Logik."

Als dritten Fakt zählt die Wissenschaftlerin auf, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist. "Nach der Pandemie wird SARS-CoV-2 endemisch, also hier heimisch", erklärt sie. Man gehe davon aus, dass das Virus dann verhältnismäßig harmlos sein wird, weil eben alle entweder geimpft sind oder schon erkrankt waren. "Wer diese drei Fakten verstanden hat, kann nur zu einem einzigen vernünftigen Schluss kommen: Arm frei machen und rein mit der Impfung!"

Schlussendlich animiert Mai Thi Nguyen-Kim die Bundesregierung dazu, ihr Wort zu brechen. "Ich weiß, ihr habt versprochen: es gibt keine Impfpflicht. Und ja, Wort brechen ist scheiße. Aber wisst ihr, was noch schlimmer ist? In dieser Situation nicht euer Wort zu brechen."

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