Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Deutschland steigt weiter an. Als nächste Großstadt reißt Köln die Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen. Welche Folgen das hat.

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Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen 4.721 neue Corona-Infektionen gemeldet. Von Mittwoch auf Donnerstag war der Wert von 2.828 auf 4.058 erheblich gestiegen, von Donnerstag auf Freitag lag das Plus bei 4.516.

Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 319.381 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert (Datenstand 10.10., 0:00 Uhr).

Köln überschreitet kritischen Sieben-Tage-Inzidenz-Wert

Die Stadt Köln hat die wichtige Warnstufe von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen überschritten. Das nordrhein-westfälische Landeszentrum Gesundheit gab den Wert für die Millionenstadt am Samstag mit 54,8 an. Die Kölner Stadtverwaltung hatte das Überschreiten der Schwelle erwartet und deshalb von diesem Samstag an bereits zahlreiche Einschränkungen für das öffentliche Leben angeordnet.

Diese sehen wie folgt aus:

  • Auf Straßen und Plätzen darf abends ab 22:00 Uhr kein Alkohol mehr konsumiert werden.
  • An den Wochenenden gilt an Party-Hotspots ein Verkaufsverbot für Alkohol.
  • In der Öffentlichkeit dürfen sich nur noch bis zu fünf Personen aus verschiedenen Haushalten treffen - bisher waren es zehn.
  • In Fußgängerzonen müssen die Menschen Masken tragen. Eine Sperrstunde wie in Berlin werde zunächst aber nicht eingeführt. Dies hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am Freitag betont.
  • Bei privaten Feiern in angemieteten Räumen sind künftig höchstens 25 Personen erlaubt. "Von Feiern in der eigenen Wohnung raten wir dringend ab", hatte Reker gesagt. Mehr als zehn Personen sollten dort nicht zusammenkommen.

In Köln war die 50er-Marke bei den Neuansteckungen nach Angaben des Landeszentrums Gesundheit im März und April schon zweimal überschritten worden - damals wurde diesem Indikator aber noch keine so große Bedeutung beigemessen.

R-Wert in Deutschland bei 1,34

In Deutschland lag die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, nach RKI-Schätzungen laut Lagebericht vom Freitag bei 1,34 (Vortag: 1,17). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert nach Angaben vom Freitag bei 1,37 (Vortag: 1,22). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen. (dpa/hau)

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