• Um zu vermeiden, beim familiären Weihnachtsbesuch das Coronavirus weiterzuverbreiten, sollte man sicherstellen, nicht selbst krank zu sein.
  • Ein Test kann Klarheit bringen, doch seine Sinnhaftigkeit hängt davon ab, wer ihn durchführt und wann.

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Weihnachten ist das Fest der Familie und viele Menschen wollen an den Feiertagen Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel besuchen – auch in der Pandemie. Weil sie ihre Lieben dabei aber nicht mit dem Coronavirus anstecken möchten, denken manche nun darüber nach, sich vor dem Fest testen zu lassen.

Ein Test kann Informationen über eine mögliche COVID-19-Erkrankung liefern, allerdings ist ein Ergebnis stets eine Momentaufnahme, sagt Jann Ohlendorf von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland im Gespräch mit unserer Redaktion.

Coronavirus erst nach Tagen nachweisbar

Das wird am Beispiel Corona-Schnelltest deutlich: Er gibt nur Informationen für den Zeitpunkt, an dem er durchgeführt wird, bereits auf dem Nachhauseweg etwa können sich getestete Personen infizieren.

Außerdem bedeutet ein negatives Ergebnis nicht zwingend, dass eine Person gesund ist. "Nach einer möglichen Ansteckung dauert es Tage, bis ein Corona-Test in der Lage ist, Virusmaterial nachzuweisen", sagt Ohlendorf.

Das heißt: Auch Menschen, die das Virus in sich tragen, können zunächst ein negatives Testergebnis erhalten. Auch wer sich in der Sicherheit wähnt, gesund zu sein, kann den Erreger verbreiten. Wer rund um die Feiertage auf Nummer sicher gehen möchte, sollte zusätzlich zum Test noch weitere Punkte beachten, sagt Ohlendorf.

Ihm zufolge nützt der Test am meisten, wenn sich die ganze Weihnachtsgesellschaft mindestens zehn Tage vorher in Quarantäne begibt. Wer dann kurz vor dem Besuch einen Schnelltest von einer qualifizierten Person machen lässt, kann das Ansteckungsrisiko weiter verringern.

Weihnachten mit Hygieneregeln und eingeschränkten Kontakten

Trotz allem: Ein völlig unbeschwertes Weihnachtsfest wird es in der Corona-Pandemie wohl nicht geben, sagt Ohlendorf.

Denn erstens sollten Bürger weiterhin vorsichtig sein und die AHA-Hygieneregeln gewissenhaft befolgen. Die Abkürzung AHA steht für die drei Verhaltensprinzipien Abstand, Hygiene – also Niesen in die Armbeuge sowie gründliches Händewaschen – und Alltagsmaske. Und wer Symptome wie Husten, Schnupfen und Fieber bemerkt, sollte Kontakte sofort meiden.

Zweitens ist es weiterhin am sichersten, auch trotz des Weihnachtsfests seine Kontakte zu minimieren und gemäß den Beschränkungen nicht in großer Runde zu feiern.

Eine ähnliche Empfehlung gilt für Reisen: Sofern sie nicht zwingend nötig sind, sollte auf sie verzichtet werden. Generell gelten die Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes sowie die möglichen Quarantäneregeln bei der Rückkehr, falls es sich um ein Risikogebiet handelt.

Zahlreiche Nachbarländer als Risikogebiete eingestuft – mit Folgen

Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Österreich beispielsweise warnt das Auswärtige Amt seit Anfang Dezember. Personen aus Deutschland hingegen dürfen nach derzeitigem Stand theoretisch uneingeschränkt nach Österreich einreisen, falls sie sich in den zehn Tagen zuvor in keinem Risikogebiet aufgehalten haben.

Gleichzeitig sollte aber auf nicht erforderliche Reisen verzichtet werden. Während Deutschland momentan nicht als Risikogebiet gilt, wurde Österreich aufgrund der hohen Infektionszahlen als Risikogebiet ausgewiesen.

Hierbei gilt: Wer innerhalb von zehn Tagen vor der Einreise nach Deutschland in einem Risikogebiet war, muss sich unmittelbar dem Bundesgesundheitsministerium zufolge nach der Einreise zehn Tage lang isolieren. Auch Tschechien, Polen, Frankreich, die Niederlande und die Schweiz wurden laut Auswärtigem Amt als Risikogebiete eingestuft.

Wo kann man sich kurz vor Weihnachten testen lassen?

Wer sich testen lassen möchte, kann das entweder bei seinem Hausarzt oder seiner Hausärztin tun, etwa, wenn Corona-typische Symptome auftreten, oder eine Teststation aufsuchen. Dabei sollten sich Patienten vorher bei der jeweiligen Stelle darüber informieren, welche Bedingungen gelten, ob beispielsweise nur symptomfreie Bürger und Bürgerinnen getestet werden oder auch symptomatische. In Apotheken können Laien keine Tests kaufen.

In der Corona-Teststelle im Alten Hackerhaus in der Münchner Innenstadt kann jeder vorbeikommen, der schnell ein Ergebnis benötigt. Patienten können direkt zur Station kommen und einen Antigen-Schnelltest durchführen lassen, steht auf der Webseite, allerdings gibt es dort auch gut sichtbar in roter Farbe den Hinweis, dass in der Woche vom 18. bis 24. Dezember keine spontanen Tests ohne Termin möglich sind.

Es handelt sich hierbei um eine Vorsichtsmaßnahme, sagt der ärztliche Leiter und Betreiber Alexander Auer. Er will einen unkontrollierten Ansturm vor den Feiertagen vermeiden und verhindern, dass Patienten längere Zeit in der Kälte im Freien warten müssen.

Zusätzliche Termine vor den Feiertagen

Anfang Dezember sind nur noch wenige Termine frei und Auer rechnet damit, dass sich zahlreiche Bürger vor Weihnachten testen lassen wollen. Deshalb stockt er sein Team um die Hälfte auf, um weitere Kapazitäten zu schaffen und den Bedarf möglichst gut decken zu können.

Zu den derzeit rund 60 freien Terminen vor Weihnachten sollen noch einmal etwa 70 am 20. Dezember hinzukommen, sie können online gebucht werden. Auer ist vorbereitet und vermutet, dass es ihm einige seiner Kollegen in anderen Testzentren gleichtun werden. "Wir haben genügend Testkits", sagt er.

Über den Experten: Jann Ohlendorf ist seit 2017 Sprecher der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland, einer gemeinnützigen GmbH, die Verbraucher und Patienten berät. Zuvor arbeitete er als Redakteur unter anderem für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

Verwendete Quellen:

  • Infektionsschutz.de: Hygiene beachten
  • Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes

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