Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wirft der Tabakindustrie beim Marketing von E-Zigaretten vor, falsche Informationen zu geben und gezielt Kinder anzuwerben. Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) wehrt sich dagegen.

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Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zielt die Tabakindustrie beim Marketing von E-Zigaretten auf Kindern ab. Zudem verbreite sie bewusst falsche Informationen. Die Branche "finanziert und verbreitet falsche Beweise, um zu argumentieren, dass diese Produkte Schäden vermindern", kritisierte die UN-Behörde am Donnerstag in Genf. Die WHO forderte strengere Regelungen für solche Produkte.

WHO: E-Zigaretten sind keine gute Alternative zu herkömmlichen Zigaretten

E-Zigaretten werden von Tabakkonzernen als Nikotinprodukte beworben, die im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten gesundheitliche Risiken reduzieren können. Die WHO wies darauf hin, dass auch beim Rauchen der elektrischen Nikotin-Verdampfer giftige Substanzen entstehen, die Krebs auslösen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können. Außerdem könnten ungeborene Kinder im Mutterleib geschädigt und die geistige Entwicklung von minderjährigen Konsumenten beeinträchtigt werden, hieß es.

"Kinder werden schon in jungen Jahren für den Konsum von E-Zigaretten angeworben und in eine Falle gelockt."

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus

E-Zigaretten sind aus Sicht der WHO keine geeignete Alternative, um den Konsum von Tabak zu reduzieren. Sie erhöhten wegen ihrer Suchtwirkung sogar die Wahrscheinlichkeit, zu herkömmlichen Zigaretten zu greifen. "Kinder werden schon in jungen Jahren für den Konsum von E-Zigaretten angeworben und in eine Falle gelockt", warnte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Die WHO forderte Staaten dazu auf, E-Zigaretten weniger attraktiv zu machen. Unter anderem könnten diese Geschmacksrichtungen verbieten, den Nikotingehalt reduzieren und Steuern auf die Produkte erheben.

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Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) äußert sich zur Kritik

Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) reagierte nun auf die Kritik. Die WHO ignoriere die "umfangreiche wissenschaftliche Faktenlage". "Fakt ist, dass die Schadstoffaufnahme beim Dampfen von E-Zigaretten sehr viel geringer als beim Tabakrauchen ist", sagte Hauptgeschäftsführer Jan Mücke. Der Umstieg auf die E-Zigarette sei die in Deutschland am häufigsten genutzte Unterstützungsform für den Rauchstopp, so der Verabdn. Dabei seien E-Zigaretten sogar wirksamer als andere Methoden wie etwa medizinische Nikotinersatzprodukte. (dpa/sbi)

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