"Fettpeitsche", "Ruhrpott Carpaccio" oder "Trucker-Frühstück": Egal wie die Currywurst genannt wird, sie ist Kult in Deutschland. Nun hat auch der Fast-Food-Riese McDonald's die traditionsreiche Wurst mit Soße für sich entdeckt und bietet sie seit dem 14. Februar sechs Wochen lang im Rahmen einer Sonderaktion an. Ich habe die "McCurrywurst" getestet.

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Currywurst ist Kult, Tradition und schmeckt einfach. Genau deswegen stehe ich zur Mittagszeit an der McDonald's-Kasse inmitten vieler weiterer hungriger Menschen. Ungefähr jeder Zweite verlässt die Theke mit einer "McCurrywurst" auf dem Tablett. Auch ich bestelle die Wurst – "scharf" und mit Brötchen.

Die "McCurrywurst" besteht nach Angaben der Fast-Food-Kette aus Schweinefleisch und wurde nach "Art einer Rostbratwurst" zubereitet, so wie sie hauptsächlich im Ruhrgebiet serviert wird. Zur "McCurrywurst" gehören eine "würzige Soße" und je nach Geschmack eine Gewürzmischung "mild" oder "scharf".

Aussehen und Anrichtung

Der Anblick von McDonald's Kreation der Currywurst ist erst einmal gewöhnungsbedürftig. Die Pappschachtel erinnert eher an die Verpackung eines McRib-Sandwichs. Dafür wird sie stilecht mit einer Pommes-Gabel serviert. Im Inneren der Packung bietet sich mir der gewohnte Currywurst-Anblick: eine dicke, rote Sauce und geschnittene Wurststücke, die mir aber sehr klein erscheinen. Hätte ich lieber mit Pommes und Getränk bestellen sollen?

Geschmack

Doch jetzt einmal ran an den Speck – oder in diesem Fall an die Currywurst. Die Soße hat zwar eine angenehm würzige Note, diese ist aber ein wenig zu dick geraten und in den wenigen Minuten zwischen Bestellung und Verzehr schon geronnen. Dazu ist sie trotz der Gewürzmischung "scharf" für meinen Geschmack ein wenig zu mild geraten. Die Rostbratwurst hingegen überzeugt mich. Sie hat einen leicht würzigen Eigengeschmack und ihre Konsistenz ist gerade richtig – eine Mischung aus weichem Inneren und knackiger Haut.

Beilage

Beim Brötchen hätte sich die Fast-Food-Kette ein wenig mehr Mühe geben können. Wenn sie schon mit einer Wurstfirma kooperiert, hätte sie auch mit einem Bäcker zusammenarbeiten können, der frische Ware liefert. Auf meinem Tablett liegt aber ein Aufbackbrötchen, das weder sehr appetitlich aussieht, noch besonders lecker schmeckt. Alternativ hätte ich die Currywurst auch mit den bekannten McDonald's-Beilagen Pommes frites und Softdrink bestellen können. Das wäre wohl die bessere Lösung gewesen.

Sättigung

Zwar hätte ich nicht erwartet, dass eine Currywurst mit Brötchen meinen mittäglichen Hunger stillt. Allerdings bin ich nach dem Verzehr noch immer ziemlich hungrig. Meines Erachtens fällt die Portion "McCurrywurst" recht klein aus. Dazu hat eine Portion nach Angaben von McDonald's 405 Kilokalorien – ohne Brötchen. Das entspricht rund einem Sechstel meines Tagesbedarfs an Kilokalorien. Auch der Fettgehalt der "McCurrywurst" fällt mit rund 28 Gramm recht üppig aus. Damit habe ich etwa ein Drittel meines Tagesbedarfs an Fett gedeckt. Dafür, dass ich noch Hunger habe, haben es sich schon viele Kalorien auf meinen Hüften bequem gemacht.

Preis

Die "McCurrywurst" kostet entweder 2,99 Euro mit einem Brötchen oder 4,99 Euro im Kombi-Menü mit Pommes frites und einem Getränk. Der Einzelpreis ist für meinen Geschmack ein wenig zu hoch ausgefallen, weil ich nicht satt geworden bin. Bei McDonald's ist es aber keine Seltenheit, dass einzelne Produkte zu viel kosten. Auch Burger, Wraps und Co. sind alleine recht teuer, so dass sich der Verbraucher gleich für ein Menü entscheidet. Den Preis für das Menü halte ich für angemessen, vor allem weil man in den meisten McDonald's-Restaurants sein Getränk umsonst nachfüllen darf.

Fazit

Es sind rund 64 Jahre vergangen, bis die Currywurst auf den Tabletts von McDonald's gelandet ist. 1949 wurde sie von ihrer Erfinderin Herta Heuwer erstmals an ihrem Imbissstand in Berlin/Charlottenburg angeboten. Heute gibt es die Currywurst in verschiedenen Variationen. Ob Brühwurst oder Bratwurst, frittiert oder gebraten, mit oder ohne Darm – sie wird regional unterschiedlich zubereitet. Gerade deswegen unterscheiden sich an der Currywurst die Geschmäcker. Jeder hat eine andere Vorstellung, wie sie schmecken soll.

Die "McCurrywurst" hat einen guten Mittelweg gefunden. Sie ist würzig und nicht zu scharf, bietet aber auch kein spektakuläres Geschmackserlebnis. Meine Neugierde auf die Currywurst ist gestillt, mein Hunger jedoch nicht. Ich denke nicht, dass ich noch einmal zielgerichtet auf einen McDonald's zusteuere, um eine "McCurrywurst" zu bestellen. Sollte ich aber zufällig an einem vorbei kommen und Lust auf einen Snack haben, könnte mich mein Weg wieder hineinführen.

Die Neugier wird die Menschen - genau wie mich - dennoch in die McDonald's-Filialen locken und auch diese werden feststellen: "Fettpeitsche" bleibt "Fettpeitsche", ob am Imbissstand oder in einem Fast-Food-Restaurant.

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