Wenn im Winter ein großer Temperaturunterschied zwischen Innenräumen und Außenluft besteht, ist Hochsaison für Schimmelbildung. In den meisten Fällen ließe sich das durch richtiges Lüften vermeiden. Wir erklären, wie es geht.

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Wenn sich im Sommer das Leben auf die Terrasse verlagert und die Fenster aufgerissen werden, um ein wenig Sommerfeeling in die gute Stube zu holen, muss sich keiner über richtiges Lüften Gedanken machen.

Im Herbst und Winter bleiben die Fenster dagegen häufig geschlossen. Doch gerade dann ist der Luftaustausch besonders vonnöten. Die hohen Temperaturunterschiede zwischen beheizten Räumen und Außentemperatur lassen Wasser verstärkt an Wänden kondensieren.

Außerdem ist die Luftzirkulation durch die geschlossenen Fenster in dieser Zeit gering. Menschen klagen besonders in oder nach der kalten Jahreszeit über Schimmelbildung.

Dabei müssen nicht immer bauliche Mängel schuld sein, oftmals ist es eine Folge von Lüftungsfehlern. Denn nicht nur zu wenig, auch zu viel beziehungsweise falsches Lüften erhöht das Schimmelrisiko.

Mit den folgenden Tipps kommen Sie schimmelfrei durch den Winter.

Die Grundregel

Grundsätzlich gilt vor allem eines: Stoßlüften! Dauerhaft gekippte Fenster lassen die Räume nur auskühlen und treiben die Heizkosten in die Höhe. Die Feuchtigkeit kann sich oft trotzdem halten.

Daher sollte man das Fenster komplett öffnen, und zwar für mindestens zehn bis 15 Minuten. So lange braucht es, bis die Feuchtigkeit verschwunden ist.

Ein guter Anhaltspunkt für die richtige Zeitspanne ist das Fenster selbst. Beim Öffnen beschlägt es an der Außenseite. Das ist ein Anhaltspunkt dafür, wie viel Feuchtigkeit im Raum ist. Nach zehn Minuten wird das Fenster wieder klar und zeigt damit an, dass der Wasserdampf entwichen ist.

Wo Lüften besonders wichtig ist

Insbesondere in Räumen, in denen viel Wasserdampf entsteht, sollte man häufig Lüften. Nach dem Duschen oder Kochen ist es ratsam, viel Frischluft in die Wohnung zu lassen.

Beschlagen die Fenster, bilden sich daran Wassertropfen oder wird die Luftqualität als schlecht empfunden, ist es höchste Zeit.

Aber auch in anderen Räumen bildet sich Wasserdampf, der nach draußen muss. In der Nacht verliert jeder Erwachsene mindestens einen Liter Schweiß. Der wird zum Großteil an die Luft abgegeben. Nach dem Aufstehen hat Lüften also oberste Priorität.

Wenn keine Möglichkeit besteht, die Wäsche draußen zu trocknen, sollte dies nur in einem gut gelüfteten Raum geschehen.

Für Durchzug sorgen

Am effektivsten ist ein möglichst großer Luftwechsel. Wenn man die Innentüren offen hält und mehrere Fenster gleichzeitig öffnet, am besten auf gegenüberliegenden Seiten, kann ein Durchzug entstehen, der die Feuchtigkeit schnell nach draußen befördert.

Nach dem Duschen oder Kochen ist es aber wichtig, die Türen geschlossen zu halten und nur das jeweilige Raumfenster zu öffnen, damit sich der Wassernebel nicht über die Wohnung verteilt.

Wie oft Sie Lüften sollten

Eine klare Vorgabe gibt es hier nicht. In den meisten Haushalten wird aber viel zu selten ein Fenster geöffnet. Als Faustregel gilt: zwei- bis viermal täglich für Luftaustausch sorgen.

In Räumen mit hohen Feuchtigkeitsbelastungen oder schimmelanfälligen Häusern sollte man noch öfter Lüften.

Das erhöht zwar die Heizkosten, Schimmelvermeidung ist aber kein Selbstzweck. Denn neben hässlichen Flecken an den Wänden, holt man mit dem Pilz auch eine echte Gesundheitsgefahr ins Haus. Durch die Sporen können allergische und reizende Reaktionen ausgelöst werden.

Richtig heizen

Falscher Ehrgeiz beim Sparen kann die Gesundheit gefährden. Denn auch tagsüber sollte auf leichter Stufe gleichmäßig weitergeheizt werden, auch wenn sich niemand in den Räumen aufhält.

Denn die Pilze sprießen gerade bei starken und ständigen Temperaturwechseln. Werden die Räume tagsüber nicht beheizt, kühlen die Wände aus, wo sich dann die Feuchtigkeit niederschlägt. Das ist ein idealer Nährboden für Schimmel.

In Wirklichkeit erhöht das die Heizkosten, da mehr Energie aufgewendet werden muss, um es abends wieder mollig warm zu haben. Das tagsüber ausgekühlte Gemäuer schluckt nämlich die Wärme, und sie müssen mehr heizen, um die gewünschte Temperatur zu erreichen.

Während des Lüftens kann der Heizkörper abgedreht werden.

Bei schimmelgeplagten Häusern

Die Bausubstanz macht einem den Kampf gegen den Schimmel nicht immer leicht. Schlechte oder falsche Isolierungen und Dämmungen können das Wachstum begünstigen.

Dann muss umso besser geheizt und umso häufiger gelüftet werden. Auch bei klirrender Kälte darf dann keine Ausnahme gemacht werden: die Feuchtigkeit muss raus.

Die Platzierung der Möbel sollte ebenso stimmen. Damit die Raumluft zwischen der Mauer und dem Möbelstück zirkulieren kann, müssen dazwischen mindestens zehn Zentimeter Platz gelassen werden.

Wenn sich trotz der Maßnahmen häufig Schimmel bildet, ist der Rat eines Experten und eine professionelle Entfernung notwendig.

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