In den vergangenen 20 Jahren hat die Zahl der Krankenhausbehandlungen wegen Hautkrebs stark zugenommen. Wie man Hautveränderungen selbst erkennt und was eine Expertin rät.

Mehr zum Thema Gesundheit


Es gibt deutlich mehr Krebserkrankungen als noch vor 20 Jahren. 2021 wurden 105.700 Menschen mit der Diagnose Hautkrebs im Krankenhaus stationär behandelt - das waren knapp 75 Prozent mehr Fälle als 2001, wie das Statistische Bundesamt mitteilt.

Zugenommen haben vor allem die Behandlungsfälle mit hellem Hautkrebs - und zwar um 114 Prozent von 38.400 Fällen im Jahr 2001 auf 82.100 im Jahr 2021. Wegen schwarzem Hautkrebs gab es zuletzt 23.700 stationäre Behandlungen - sieben Prozent mehr als 2001.

Die Erkrankungshäufigkeit bei schwarzem Hautkrebs steigt mit zunehmendem Alter zwar deutlich an. Doch laut Deutscher Krebsgesellschaft sind etwa 50 Prozent der Patienten jünger als 60 Jahre. Je nachdem, welche Art von weißem Krebs, liegt das Erkrankungsalter zwischen 60 und 70 Jahren.

Was sind die Symptome bei Hautkrebs?

Die wichtige Information zuerst: Die Heilungschancen bei Hautkrebs sind umso höher, je früher er entdeckt wird. Je nachdem, ob es sich um schwarzen oder weißen Hautkrebs handelt, sind auch die Symptome unterschiedlich.

"Der weiße Hautkrebs ist halbbösartig, weil er nicht streut und sich so gut wie nie Metastasen bilden. Er zerstört jedoch Gewebe. Dieser entsteht durch kumulative UV-Belastung im Laufe des Lebens. Das bedeutet, es summiert sich auf. Umso mehr man in der Sonne ist, desto gefährdeter ist man“, erklärt die Dermatologin Marie-Theres Kasimir im Gespräch mit unserer Redaktion.

Als Risikofaktoren gelten genetische Veranlagung, übermäßiges Sonnenbaden und ein heller Hauttyp. Er tritt besonders an Arealen auf, wo die Sonne auch hinkommt. Betroffen sind eher Menschen im fortgeschrittenen Alter. "Die beste Vorbeugung ist ein vernünftiger Umgang mit Sonne", so die Hautexpertin.

Als besonders aggressive Form gilt der schwarze Hautkrebs. Die Gefahr ist, dass dieser rasch streuen kann und sich dadurch Metastasen bilden. "Hauptauslöser sind intensive Sonne und viele Sonnenbrände in der Kindheit", sagt die Dermatologin. Auch bei der schwarzen Form spielt die Genetik eine Rolle. Das Melanom kann sich an jeder Körperstelle bilden, auch an jenen, auf die die Sonne nicht scheint. Es können Personen jeden Alters betroffen sein.

Vorsorge als beste Maßnahme

Die Früherkennung ist besonders wichtig. Denn je früher der Krebs erkannt wird, desto besser kann er behandelt werden. Für krankenversicherte Personen gibt es alle zwei Jahre die Möglichkeit, sich untersuchen zu lassen. Experten raten, dieses kostenlose Hautkrebsscreening zu nutzen. Bei dem Screening werden verschiedene Körperareale auf Hautveränderungen von einem Arzt inspiziert. Marie-Theres Kasimir empfiehlt jedoch, jährlich einen Hautarzt aufzusuchen, um einerseits Muttermale untersuchen zu lassen und gleichzeitig einen Hautcheck zu machen.

Doch Sie können auch selbst regelmäßig checken, ob entdeckte Hautveränderungen oder Muttermale normal sind. Besondere Aufmerksamkeit schenken sollten Sie Knötchen und rauen Stellen, die neu auftreten. Auch Wunden, die nicht heilen, sind bedenklich.

Mit dem sogenannten ABCDE-Test können Sie auffällige Hautveränderungen selbst nach festgelegten Kriterien beurteilen. Es empfiehlt sich dennoch, bei Zweifeln einen Experten aufzusuchen.

A = Asymmetrie: Gesunde Muttermale sind rund und symmetrisch. Wenn diese jedoch asymmetrisch sind, sollte Sie einen Dermatologen aufsuchen.

B = Begrenzung: Wenn ein Muttermal normal ist, ist der Rand begrenzt und glatt. Ist dieser jedoch rau oder uneben, ist ein Arztbesuch anzuraten.

C = Colour: Normalerweise sind Muttermale einfarbig. Melanome haben eine andere Farbe. Erkennen Sie mehrere Farben, rosa, graue oder schwarze Punkte? Dann lassen Sie dies abklären.

D = Durchmesser: Bei einer Größe von über zwei bis sechs Millimetern oder einer halbkugeligen Form, sollte ein Muttermal von einem Experten untersucht werden.

E = Erhabenheit: Ragt ein Muttermal oder eine Hautveränderung mehr als einen Millimeter über die Haut hinaus, sollte dies von einem Hautarzt beurteilt werden.

Hautkrebs mit der ABCDE-Regel erkennen
Hautkrebs mit der ABCDE-Regel erkennen © 1&1 Mail und Media

Zur weiteren Vorbeugung empfiehlt die Expertin:

  • Vernünftiger Umgang mit Sonne dem Hauttyp entsprechend
  • Unbedingt Sonnenschutz verwenden
  • Sonnenbrand vermeiden
  • Kinder nie lange oder gar ungeschützt der Sonne aussetzen

Wie wird Hautkrebs behandelt?

Wenn der Arzt feststellt, dass Sie Hautkrebs haben, gibt es je nach Krebsart verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Bei der schwarzen Form (malignes Melanom) werden neben der Entfernung zunehmend Immuntherapeutika eingesetzt. Bei der weißen Form wird das betroffene Areal mittels Operation entfernt oder bestrahlt.

Hat ein Melanom eine Tiefe von über zwei Millimetern, wird zusätzlich zur Operation häufig eine Immuntherapie angewandt. Der Körper wird so mittels Immuntherapeutika unterstützt, die Tumore selbst zu bekämpfen. Diese Art der Behandlung sei laut Deutscher Krebsgesellschaft wirkungsvoller und verträglicher als die Chemotherapie. Die Überlebensrate nach drei Jahren war bei der Immuntherapie mit 51 Prozent deutlich besser als bei der Chemotherapie, mit rund 22 Prozent.

Verwendete Quellen:

  • Interview mit Dermatologin Marie-Theres Kasimir
  • Wissensschau: "Sonne und Gene lösen Hautkrebs aus"
  • Die Techniker: "Haut­krebs­re­port 2019: Trotz Nobel­preis­me­dizin immer noch tödlich"
  • Hautkrebs-Screening: "Ablauf und Bestandteile der Untersuchung"
  • NetDoktor: "ABCDE-Regel"
  • Krebsgesellschaft: "Was ist Hautkrebs?"
  • Webseite des Deutschen Krebsforschungszentrums
  • Material der dpa

Hinweis: Dieser zuletzt am 2. November 2022 veröffentlichte Artikel stammt aus unserem Archiv. Er wurde aus gegebenem Anlass aktualisiert.

Pilzerkrankungen

Von Hirnhautentzündung bis zum Befall der Lunge: Pilzerkrankungen können tödlich enden

Experten der WHO zeigen sich besorgt über die Entwicklung von krankheitserregenden Pilzen: Candida auris, Cryptococcus neoformans und Aspergillus fumigatus müssten besser erforscht werden. (Bildquelle: Getty Images)
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.