Hier ein Stück Kuchen, da das belegte Baguette zum Frühstück und am Sonntag der Festtagsbraten. Was den meisten Menschen gut schmeckt, macht sich leider auch schnell auf der Hüfte bemerkbar. Schwups, schon sind es wieder zwei Kilogramm mehr. Ein paar Speckröllchen sind kein Problem. Doch wer langfristig eine feste Wampe hat, hat höchstwahrscheinlich zu viel Bauchfett angesammelt. Und das kann richtig gefährlich werden.

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Die gute Nachricht zuerst: Fett ist nicht gleich Fett. Ernährungsexperten unterscheiden hier zwischen subkutanem und viszeralem Fettgewebe. Während es sich bei ersterem um das ungefährliche und dennoch ungeliebte Hüftgold - vor allem bei Frauen - handelt, sammelt sich zweiteres um unsere Organe an. Jenes Fett schützt beispielsweise unsere Leber. Das Fett hilft beim Stoffwechsel und nimmt Einfluss auf Blutzucker und -fettwerte. Sammelt sich jedoch zu viel von diesem Fett an, wird es sichtbar: Hallo ungeliebtes Bauchfett.

Zu viel Fett bringt Stoffwechsel durcheinander

Dann ist es meistens auch schon zu spät: Der Kreislauf gerät aus dem Gleichgewicht, der Stoffwechsel durcheinander und Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Probleme können die Folge sein.

Die Münchner Ernährungstrainerin Birgit Engert weiß: "Tendenziell neigen Männer eher zu Bauchfett als Frauen." Zu kämpfen haben dennoch beide Geschlechter damit - auch schlanke Menschen. "Unser Bauchfett kann bereits erhöht sein, obwohl es noch nicht sichtbar ist", sagt die 39-Jährige. Kritisch wird es bei Frauen ab einem Bauchumfang von 80 Zentimetern, bei Männern geht die kritische Zone ab 94 Zentimetern los. "Das Risiko für Herzinfarkt und Co. steigt ab 88 Zentimetern bei Frauen und ab 102 bei Männern."

Auch Schlanke können zu viel inneres Bauchfett haben

Frauen wie Männer sollten also regelmäßig ihren Körperfettanteil messen lassen. "Ist dieser beispielsweise bei schlanken Menschen stark erhöht, deutet dies auf zu viel inneres Bauchfett hin", so Engert. Die Gefahr: Wer nicht regelmäßig zur Kontrolle geht, trägt das Risiko, sich langfristig zu schaden. Denn sichtbare Anzeichen für Gesundheitsschäden durch Bauchfett gibt es kaum.

Zwar könne beispielsweise Müdigkeit auf Leberprobleme hindeuten, Sicherheit gebe es aber nur beim Arzt. Vor allem Risikopatienten sollten hier den Gang zum Doktor nicht scheuen - sonst gibt es am Ende das "tödliche Quartett". Hiervon sprechen Experten, wenn Übergewicht, Diabetes, erhöhte Cholesterinwerte und Bluthochdruck aufeinandertreffen.

80 Prozent gesund und 20 Prozent schlemmen

Doch wie sagt man dem bösen Bauchfett den Kampf an? Ausgewogene Ernährung und viel Bewegung sind die Zauberworte. "Man sollte möglichst wenig Weißmehl und Zucker zu sich nehmen", sagt Birgit Engert. Auch auf zu viel Wurst sowie andere tierische Fette und Alkohol sollte man verzichten. Ebenfalls tabu: Fertigprodukte.

Wichtig sei eine ausgewogene und gesunde Ernährung, die langfristig Spaß macht. Ihren Klienten gibt Birgit Engert in ihrer Münchner Praxis die 80/20-Regel an die Hand: "Zu 80 Prozent gesund, ausgewogen und abwechslungsreich essen, zu 20 Prozent darf man auch schlemmen."

Und die Sache mit dem Sport?

Der Ernährungscoach rät zu mehr Alltagsaktivität: "Mehr zu Fuß gehen, Treppen steigen, einfach mehr aktiv sein." Nicht von null auf 100, sondern moderat einsteigen und dranbleiben.

Bauchtraining allein helfe nicht, dem Fett Herr zu werden. Ein Ganzkörpertraining ist laut Ernährungscoach effektiver. "Je älter man wird, umso mehr muss man in den Aufbau der Muskulatur investieren, die regelmäßige Bewegung im Alltag ist hier das A und O." Auch Stressreduktion ist wichtig. Denn das Stresshormon Cortisol hat Studien zufolge negativen Einfluss auf die Entwicklung von Bauchfett.

Wer genügend schläft, sich gesund ernährt und für ausreichend Bewegung sowie Entspannung sorgt, ist also auf dem richtigen Weg. Und schließt am Ende mit dem kleinen bisschen Bauchfett Frieden.

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