Faszientraining ist in den vergangenen Jahren immer mehr zum Trend geworden. Doch was sind eigentlich Faszien und welche Funktion haben sie? Und wie funktioniert die Trainingsmethode eigentlich? Wir klären auf.

Mehr Ratgeberthemen finden sie hier

Als Faszientraining bezeichnet man ein spezielles Bewegungsprogramm, das darauf abzielt, die sogenannten Faszien im Körper zu mobilisieren. Bei diesen handelt es sich um Weichteilkomponenten des Bindegewebes, die den ganzen Körper wie eine netzartige Struktur durchziehen und ihm Halt, Form und Elastizität geben.

Konkret bedeutet das, dass Faszien für die richtige Lage der Organe im Körper sorgen und unsere Muskeln vor Verletzungen schützen. Außerdem unterstützen sie den Körper bei der Fortbewegung.

Sind die Faszien durch Überbelastung, Verletzungen, dauerhaften Stress oder Bewegungsmangel verdreht, verhärtet oder verklebt, können Verspannungen der Muskeln an Nacken, Schulter, Rücken und Beinen die Folge sein. Dies kann mitunter auch zu Schmerzen führen.

Faszientraining hilft gegen Schmerzen

Mit dem Faszientraining wird gezielt gegen solche Verhärtungen und Verklebungen vorgegangen, weil hierbei das Bindegewebe intensiv bearbeitet wird. Es trägt dazu bei, Verspannungen zu lösen, das Bindegewebe weich und elastisch zu halten und Schmerzen zu bekämpfen.

"Allerdings empfehlen sich als Ergänzung klassische Dehnübungen, um den Muskeln Länge zu geben", rät zudem der Physiotherapeut Jan Frieling.

In der Praxis sieht das Faszientraining folgendermaßen aus: Mithilfe einer sogenannten Faszienrolle oder eines Faszienballs wird Druck auf das Gewebe ausgeübt. Dadurch wird die Durchblutung angeregt und die Verklebungen lösen sich.

Bei Rücken- und Oberschenkelübungen mit der Rolle wird zudem das Gewebe der Faszien ausgequetscht, damit es sich im Anschluss wie ein Schwamm wieder mit Flüssigkeit vollsaugen kann. Dadurch werden die Faszien geschmeidiger.

Faszienrollen oder Faszienball?

Faszienrollen eignen sich eher für großflächigere Muskeln oder Körperregionen, also für Übungen an den Beinen oder dem Rücken. Mit Faszienbällen lassen sich hingegen gut der Nacken oder die Waden bearbeiten.

"Vor allem sind sie aber auch gut für die Bearbeitung der Gesäßmuskel. Das ist sehr wichtig für das Iliosakralgelenk, kurz ISG, um einer Alterssteifigkeit entgegenzuwirken", erklärt Frieling.

Sind die Faszien stark verklebt, können die Übungen anfangs etwas schmerzhafter sein. Mit der Zeit wird der Schmerz nachlassen, da sich die Verklebungen nach und nach lösen.

Der Experte dazu: "Es darf anfangs weh tun, aber nach einer Weile sollte eine Besserung eintreten. Hören Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse, um ein gutes Körpergefühl zu entwickeln. Achten Sie außerdem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr."

Um ein falsches Training zu vermeiden, sollten sich Anfänger Übungen von einem Physiotherapeuten zeigen lassen, denn dabei gilt einiges zu beachten. Frieling warnt zudem: "Hat jemand massive Gefäßprobleme, sollte ein Faszientraining vermieden werden."

Für wen ist Faszientraining geeignet?

Geeignet ist das Faszientraining eigentlich für jeden, der sich ein gesundes Bindegewebe wünscht. Bei Sportlern empfiehlt sich das Faszientraining außerdem zur Auflockerung vor jedem Training, da es für eine bessere Beweglichkeit und mehr Kraft sorgen kann.

"Wie bei jedem anderen Trend sollte man auch hier beachten, dass das Faszientraining alleine keine Wunder bewirken kann", resümiert Frieling abschließend. "Eine ausgewogene Ernährung sowie zusätzliches Kraft- und Kardiotraining sind sinnvoll, um bestmögliche Effekte für die Gesundheit zu erzählen."

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Jan Frieling, Physiotherapeut und Inhaber der Physiotherapiepraxis Fit im Tal in München
  • Netdoktor.de: Faszientraining
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.