Bahnt sich hier etwa eine medizinische Revolution in der Behandlung von Darmerkrankungen an? Forscher befassen sich derzeit mit der Frage, ob Proteine vor Entzündungen des Darms schützen können. Bisher lieferten Versuche an Mäusen gute Ergebnisse.

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Hoffnungsträger ist die Aminosäure Tryptophan. Versuchstiere, die mit diesem Proteinbaustein gefüttert wurden, entwickelten Immunzellen, die sich allem Anschein nach positiv auf den Darm und entzündliche Darmerkrankungen auswirken.

Damit der Körper der Mäuse diese Immunzellen aufbauen kann, ist ein bestimmtes Bakterium notwendig. Dieses wiederum braucht Tryptophan, um sich zu entwickeln.

Eine Studie der medizinischen Fakultät der Washington University in St. Louis wies genau diesen Effekt nach.

Menge des Tryptophans ist entscheidend

Verdoppelten die Wissenschaftler bei ihren Versuchen die Menge des Tryptophans im Futter der Mäuse, verdoppelte sich auch die Anzahl der Immunzellen im Darm.

Bekamen die Versuchstiere weniger Tryptophan, sank auch die Zahl der Immunzellen proportional. Wäre dies auf Menschen übertragbar, könnten Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) davon profitieren.

Bisher gibt es aber nur erste Erkenntnisse über die Wirkung von Tryptophan bei Mäusen. Ob die Abbauprodukte dieses Proteinbestandteils auch bei Menschen die Entstehung von Immunzellen fördern, ist noch nicht bewiesen.

Bekannt ist aber, dass es einen Zusammenhang von Tryptophan und einem Gendefekt, der bei CED-Patienten auftritt, gibt. Eine tryptophanreiche Ernährung könnte sich also auch hier positiv auf Darmerkrankungen auswirken.

Die Aminosäure findet sich vor allem in Nüssen, Eiern, Samen, Geflügel, Joghurt, Käse und sogar Schokolade. Durch eine weniger entzündliche Darmumgebung könnten in Zukunft Beschwerden bei Krankheiten wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa gelindert werden. (cf)  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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