• Die Schauspielerin und Ehefrau von Will Smith, Jada Pinkett Smith, leidet an einer Autoimmunerkrankung namens Alopecia.
  • Hierbei handelt es sich um kreisrunden Haarausfall.
  • Was steckt hinter der Krankheit und wie sind die Heilungschancen?

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Bei der 94. Verleihung der Oscars, am vergangenen Sonntag, verpasste Hollywood-Star Will Smith dem Moderater Chris Rock eine saftige Ohrfeige. Während seiner Anmoderation witzelte Rock über den kahlrasierten Kopf von Smiths Ehefrau Jada Pinkett Smith. Dabei schnitt er ein sensibles Thema an - denn Jada Pinkett Smith trägt ihre Glatze aufgrund einer Erkrankung.

Im vergangenen Dezember zeigte Jada Pinkett Smith erstmals ihren kahlrasierten Kopf in einem Instagram-Video. Sie leidet an einer der Autoimmunkrankheit Alopecia Areata, auch kreisrunder Haarausfall genannt. Seit ihrem Bekenntnis steht sie zu ihrer Krankheit und geht, unter anderem auf den sozialen Medien sehr offen damit um.

Was ist Alopecia?

Alopecia ist eine Form des Haarausfalls, bei der die Haare typischerweise in kreisrunden Arealen ausfallen. Daher ist die Erkrankung auch als kreisrunder Haarausfall bekannt. Meist beginnt es mit einer einzelnen kleinen kahlen Stelle am Kopf. Diese kann sich ausbreiten, weitere haarlose Areale am Kopf und im Bartbereich können hinzukommen.

Wie viele Haare man verliert und wie die Krankheit letztendlich verläuft, ist individuell sehr unterschiedlich. In manchen Fällen fallen die Haare sogar auf dem gesamten Kopf aus – davon können beispielsweise auch Augenbrauen oder Wimpern betroffen sein. Sogar der Verlust der kompletten Körperbehaarung ist möglich.

Wie entsteht Alopecia?

Die Ursachen für kreisrunden Haarausfall sind noch immer weitgehend unklar. Nach dem heutigen Stand der Forschung handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung: Das körpereigene Immunsystem richtet sich dabei gegen Bestandteile der Haarwurzeln, die es irrtümlicherweise als fremd erkennt. Die Haare fallen infolge einer sich um die Haarwurzel herum auftretenden Entzündungsreaktion aus.

Diese Autoimmunerkrankung ist weder Folge noch Anzeichen einer anderen Erkrankung, obwohl einige Betroffene auch unter einer Schilddrüsenerkrankung oder Vitiligo (einer Hautpigmentstörung) leiden.

Dass Umweltfaktoren oder Stress ein Auslöser sein können, ist wissenschaftlich ebenfalls nicht belegt. Auch für hormonelle Störungen sind keine Anhaltspunkte zu finden, denn die Krankheit kommt bei Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts vor. Jedoch gibt es Forschungsergebnisse, die nahelegen, dass unter anderem eine genetische Veranlagung eine gewisse Rolle spielen könnte.

Wie wird Alopecia behandelt?

Betroffene sollten immer zum Dermatologen gehen, wenn sie eine oder mehrere kahle Stellen bemerken. Zwar ist Alopecia nicht gefährlich, allerdings können auch andere Erkrankungen wie etwa eine Pilzinfektion der Kopfhaut zu Haarausfall führen.

Bisher wurde noch keine Therapie gefunden, die Alopecia ursächlich heilen kann. Lediglich die Symptome können behandelt werden. Bei fortgeschrittenem Befund und hohem Leidensdruck kann mit Kortison therapiert werden, die Behandlung ist allerdings in der Regel mit Nebenwirkungen wie einer Gewichtszunahme verbunden. Außerdem fallen die Haare nach Ende der Behandlung oft wieder aus.

Ist die Krankheit schon stark fortgeschritten, können Kontaktallergene zum Einsatz kommen. Hierbei handelt es sich um bestimmte Chemikalien, die auf die Kopfhaut aufgetragen werden und durch eine Reizung das Haarwachstum anregen sollen. Doch auch bei dieser Therapieform drohen unangenehme Nebenwirkungen.

Eine weitere Möglichkeit ist eine immunsuppressive Behandlung, wie sie bei Schuppenflechte und Rheuma durchgeführt wird. Dabei wird das Immunsystem mit Medikamenten unterdrückt, sodass es aufhört, die Haarwurzeln anzugreifen. Allerdings wird man so anfälliger für Infekte und andere Erkrankungen.

Chancen auf Heilung bei leichter Form

Nicht immer ist daher eine Behandlung gewünscht – oder überhaupt notwendig. Handelt es sich um eine leichte Form der Alopecia, wächst das Haar normalerweise nach einigen Monaten wieder nach. Bei Menschen mit ausgedehntem Haarausfall ist ein spontanes Nachwachsen dagegen weniger wahrscheinlich.

Gerade dann kann der Austausch mit anderen Betroffenen im Rahmen von Selbsthilfegruppen wie Alopecia Areata Deutschland e.V. eine wertvolle Unterstützung sein. Bei Bedarf kann zudem ein Psychologe helfen, mit der Erkrankung leben zu lernen. (kad/nis)

Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine persönliche Beratung und Behandlung durch einen Arzt.

Verwendete Quellen:

  • Instagram-Profil von Jada Pinkett Smith
  • MSD Manual: "Alopecia areata"
  • Alopecia Areata Deutschland e. V.
  • Biermann Medizin Kompakt Dermatologie und Allergologie: "Alopecia areata: Aktuelle Therapiemöglichkeiten"
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