US-Präsident Donald Trump hat die erst Anfang 2024 eingeführte City-Maut in Manhattan gestoppt und damit eine hitzige Debatte ausgelöst. New Yorker Behörden wehren sich und drohen mit dem Gericht.

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US-Präsident Donald Trump hat überraschend die umstrittene City-Maut in Manhattan gestoppt. Die erst Anfang 2024 eingeführte Gebühr sollte den Verkehr in der Innenstadt – hauptsächlich im Bereich von Manhattan – reduzieren und den öffentlichen Nahverkehr finanzieren. Nun sorgt Trumps Entscheidung für Aufsehen – und möglicherweise für neue rechtliche Auseinandersetzungen.

Das US-Verkehrsministerium unter Trump verkündete am Dienstag (18.02.2025), dass die Genehmigung für die Maut offiziell zurückgezogen wird. Verkehrsminister Sean Duffy begründete den Schritt mit den finanziellen Belastungen für Pendler und Kleinunternehmer. Er bezeichnete die Maut als "einen Schlag ins Gesicht der amerikanischen Arbeiterklasse und der Kleinunternehmen", wie The New York Post berichtet.

Trump selbst feierte die Entscheidung auf seiner Plattform Truth Social und veröffentlichte ein Bild von sich mit einer Krone vor der Skyline Manhattans. Sein Kommentar dazu: "Manhattan, und ganz New York, ist gerettet. Lang lebe der König" – eine Anspielung auf seine wiedergewonnene Macht nach der Rückkehr ins Weiße Haus. Die New Yorker Verkehrsbehörde Metropolitan Transportation Authority (MTA), die die Maut eingeführt hatte, reagierte empört und kündigte rechtliche Schritte an. Die Behörde befürchtet große finanzielle Verluste, da die Einnahmen aus der Maut für dringend notwendige Investitionen in den Nahverkehr eingeplant waren. Auch die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul macht ihren Widerstand deutlich: "Wir sind eine Nation der Gesetze und werden nicht von einem König regiert", zitiert die BBC.

Was ist die City-Maut überhaupt?

Die City-Maut, offiziell "Congestion Pricing" genannt, ist ein Gebührenmodell, das Autofahrer für das Befahren stark belasteter Stadtbereiche, wie Manhattan zur Kasse bittet. Die Idee dahinter war folgende:

  1. Weniger Stau – Wenn Autofahren teurer wird, lassen mehr Menschen ihr Auto stehen oder steigen auf den öffentlichen Nahverkehr um.
  2. Bessere Luft – Weniger Autos bedeuten weniger Abgase und weniger Umweltverschmutzung.
  3. Geld für Busse und Bahnen – Die Maut-Einnahmen sollten direkt in den öffentlichen Nahverkehr fließen, um U-Bahnen und Busse zu verbessern.

Ähnliche Mautsysteme gibt es bereits in Städten wie London, Stockholm und Singapur – dort mit nachweislichem Erfolg.

Ein langes Hin und Her

Die Idee einer Maut für Manhattan gab es schon seit den 1970er-Jahren. Doch erst unter Gouverneur Kathy Hochul wurde sie tatsächlich umgesetzt. Im Januar 2024 trat die Regelung in Kraft:

  • Wer mit dem Auto südlich der 60. Straße in Manhattan fahren wollte, musste zwischen 9 und 23 Dollar pro Tag zahlen.
  • Taxis und Uber-Fahrzeuge mussten pro Fahrt 1,25 bis 2,50 Dollar extra berechnen.
  • Lieferfahrzeuge wurden ebenfalls zur Kasse gebeten.

Die Einführung verlief jedoch nicht ohne Probleme. Viele Bürger protestierten, vor allem Pendler aus New Jersey und den äußeren Bezirken von New York. Sie sahen die Maut als zusätzliche Steuer, die das tägliche Leben verteuert. Auch Geschäftsinhaber in Manhattan fürchteten Umsatzeinbußen.

Im Sommer 2024 setzte Gouverneurin Hochul die Maut überraschend aus – aus Angst vor negativen politischen Folgen bei der anstehenden Wahl. Doch nach Protesten von Umweltgruppen und Verkehrsexperten führte sie die Regelung im November 2024 wieder ein.

Welche Folgen hatte die Maut?

Trotz der Kritik zeigte sich schnell, dass das Mautsystem funktionierte:

  • Der Autoverkehr in Manhattan sank um etwa 9 Prozent.
  • Die Feinstaubbelastung ging messbar zurück.
  • Die Einnahmen aus der Maut sollten rund 1 Milliarde Dollar jährlich in den Nahverkehr investieren.

Besonders wichtig war das für die U-Bahn von New York, die seit Jahren unter chronischer Unterfinanzierung und technischen Problemen leidet.

Was passiert jetzt nach Trumps Entscheidung?

Mit Trumps Eingriff ist die Zukunft der City-Maut ungewiss. Einerseits könnten die Bundesgerichte seine Entscheidung anfechten – andererseits hat die Bundesregierung unter Trump erhebliche Macht, solche Maßnahmen zu blockieren.

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Befürworter der Maut, darunter Umweltorganisationen und viele Stadtplaner, warnen vor steigenden Staus und verschlechtertem Nahverkehr. Gegner, wie viele Autofahrer und Gewerbetreibende, begrüßen die Abschaffung. Die große Frage bleibt: Wird New York nun auf ein anderes Modell zur Verkehrslenkung umsteigen? Oder kehrt die Maut zurück, falls sich die politische Lage ändert? Die kommenden Monate werden entscheidend sein.

Hinweis: In der Fotoshow zeigen wir Ihnen Auszüge einer Reportage über die New Yorker Lowrider-Szene.  © auto motor und sport