Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat endlich wieder einen "Hexer" im Tor. Andreas Wolff trieb die Schweden beim 27:26-Sieg des DHB-Teams mit seinen Paraden in den Wahnsinn. Die deutschen Handballer können sich bei ihm bedanken, dass sie nun eine gute Chance auf das Weiterkommen bei der Handball-EM 2016 in Polen haben.

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Er sieht mit seinem roten Bart ein bisschen aus wie ein Wikinger, wenn er sich nach einer gelungenen Parade martialisch auf die Brust klopft. Dann wirkt er furchteinflößend. Als würde er jedem, der es wagt, seinem Tor zu nahe zu kommen, den Kopf abreißen.

Dabei ist Andreas Wolff, der Torhüter der deutschen Handball-Nationalmannschaft abseits des Platzes ein völlig harmloser Bursche. Ruhig, bedächtig, bescheiden. "Okay" sei seine Leistung beim 27:26-Sieg des DHB-Teams gegen Schweden bei der Handball-EM 2016 in Polen gewesen, befand er selbst nach dem Spiel.

Überragend wäre wohl die passendere Bezeichnung für das, was Wolff da gegen die Schweden abgeliefert hatte. 42 Prozent aller Würfe auf sein Tor parierte der 24-Jährige. Eine überragende Quote, die die Schweden vor allem in der zweiten Hälfte in den Wahnsinn trieb.

Immer wieder brachte der 1,98-Meter-Hüne noch eine Hand oder ein Bein an den Ball, reckte und streckte sich akrobatisch und baute sich schier unüberwindbar vor Schwedens Youngster Lukas Nilsson und dessen Teamkameraden auf. Vor allem in der Schlussphase wäre das Spiel ohne Wolffs Gala-Auftritt wohl noch verloren gegangen.

Die Karriere von Andreas Wolff

Andreas Wolff wurde 1991 im beschaulichen Euskirchen im Rheinland geboren. Seine Laufbahn als Profi führte ihn von 2009 bis 2013 zum TV Großwallstadt, in den vergangenen Jahren dann zur HSG Wetzlar. Nun hat sich Wolff wieder eine neue Herausforderung gesucht. Ab der kommenden Saison wird Wolff für den THW Kiel spielen. Sein Talent ist natürlich auch dem deutschen Rekordmeister aufgefallen. Noch freut sich jedoch die HSG Wetzlar mit ihrem Torhüter.

Mit seinem furiosen Auftritt gegen Schweden dürfte Wolff nun endgültig als Leistungsträger in der deutschen Nationalmannschaft angekommen sein. Eine Torhüter-Diskussion will er dennoch nicht anstoßen. Schließlich habe sein Kollege Lichtlein mehr als 200 Länderspiele auf dem Buckel und oft genug bewiesen, dass er der Top-Mann ist. "Ich erhebe keine Ansprüche", erklärt Wolff. "Man sollte nicht an seiner Position rütteln".

Wolff geht gerne spazieren

Wolff ist eben ein Mannschaftsspieler und als solcher offenbar harmoniebedürftig.

Das spiegelt sich auch in den wenigen Informationen wieder, die man über Andreas Wolffs Privatleben findet: Als Hobby gibt der 24-Jährige an: Spazieren mit der Verlobten Samira und den Hunden. Das Lieblingsessen des 105-Kilogramm-Kolosses: Pfannkuchen.

Könnte man gar nicht meinen, wenn er sich auf Platz mal wieder furchterregend auf die Brust schlägt, der neue Hexer der deutschen Handball-Nationalmannschaft.

Für die deutsche Nationalmannschaft geht es am Mittwoch gegen Slowenien (17:15 Uhr, LIVE im ZDF) ums Weiterkommen bei der EM in Polen.

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