Der Mond und das Thema Aberglaube hängen untrennbar zusammen. Vom Aberglauben ist es dann nur noch ein Katzensprung zur baren Fantasie: Auf der Rückseite des Erdtrabanten aus sollen die Nazis die Weltherrschaft planen, bei Vollmond verwandeln sich tagsüber unschuldige Männer in Werwölfe. Ob irrsinnig oder vielleicht sogar plausibel: Einige der Falschannahmen werden wir im Folgenden entkräften.

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Die dunkle Seite des Mondes

"Jedermann ist ein Mond und hat eine dunkle Seite, die er niemals zeigt", stellte Mark Twain fest. Inspiriert von diesem Zitat wurde auch das Album "Dark Side of the Moon" von Pink Floyd. Die Vorstellung von einer erdabgewandten Mondseite, die für uns Menschen verborgen bleibt, ist sehr poetisch, aber leider falsch. Zwar sind 41 Prozent der Mondoberfläche von der Erde aus nie zu sehen - was daran liegt, dass eine Mondumdrehung fast genau einen Monat dauert, über diese "Rückseite" des Mondes wissen wir aber durchaus einiges. Zum Beispiel, dass sich dort weniger dunkel erscheinende Tiefebenen finden. Die erdzugewandte Seite ist also eigentlich dunkler.

Ein Grundstück auf dem Mond

Eine schöne Vorstellung: Wenn es uns auf der Erde zu eng wird, wandern wir zukünftig einfach auf den Mond aus. Sich jetzt schon ein Grundstück zu sichern, scheint also eine gute Investition zu sein. Es gibt zwar einen Weltraumvertrag, der Staaten untersagt, Besitzansprüche auf Weltraumkörper zu erheben - doch ein ähnliches Abkommen, das für Privatpersonen gilt, wurde bis jetzt nur entworfen, aber nicht unterzeichnet. Also gründete der findige Amerikaner Dennis M. Hope die "Lunar Embassy" und vertreibt darüber Grundstücke auf dem Mond.

Hier aber kommt der Haken: Er meldete seine Besitzansprüche beim Grundstücksamt in San Francisco an, und das ist für Himmelskörper nicht zuständig. Von Kaufverträgen mit der Lunar Embassy raten wir daher dringend ab. Seine Idee hat Hope jedenfalls zum Multimillionär gemacht.

Mann im Mond

Eine weitere hübsche Geschichte, die sich um den Himmelskörper rankt, ist die vom Mann im Mond. Denn mit ein bisschen Fantasie ist auf der Oberfläche des Mondes ein Gesicht zu erkennen. Was wir als Laien sehen, nennen Wissenschaftler "Oceanus Procellarum" ("Ozean der Stürme") und ist das Ergebnis vulkanischer Prozesse.

Andere Forscher gingen lange davon aus, dass die menschlichen Züge des Mondes durch einen Asteroideneinschlag verursacht worden waren, bis die Mission "Grail" neue Erkenntnisse brachte. Schwankungen der Schwerkraft sind Anzeichen für einen früheren Vulkanismus. Der Oceanus Procellarum selbst ist ein 2.500 Kilometer langes, magmagefülltes Becken.

Fortpflanzung im Einklang mit dem Mond

Kommen wir nun zu den vermeintlichen Auswirkungen der Mondphasen. Deren Rhythmus verleitet Menschen seit langem zu der Annahme, dass nicht nur die Gezeiten vom Mond abhängen, sondern auch das Wachstum der Pflanzen oder der menschliche Organismus.

Überliefert ist der Aberglaube, bei Vollmond kämen mehr Kinder zur Welt. Auch Krankenschwestern stützen diese Behauptung mit ihren Berichten. Die Recherchen des Soziologen Edgar Wunder widerlegen jedoch diese Vorstellung.

Und dies ist nur ein Beispiel der vielen vermeintlichen Einflüsse des Mondes auf unser Leben. Ergebnisse politischer Wahlen, finanzielle Investitionen, Diäten, sogar die Durchblutung - in der Vorstellung der Menschen kann der Mond jeden beliebigen Bereich unseres Lebens steuern.

Die ursprüngliche Annahme lautet, dass der zunehmende Mond eine Vermehrung bewirkt, abnehmender Mond bedeutet Abnehmen. Diese Überzeugung verfügt jedoch in den Fällen, in denen sie überprüft wurde, über keine statistische Grundlage und gehört eher ins Reich der Folklore und der Esoterik. Und wenn der Vollmond Sie tatsächlich beim Schlafen stört, ziehen Sie am besten die Vorhänge zu.

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