Kanadische Wissenschaftler haben mysteriöse Radiowellen aus den Weiten des Alls empfangen. In einem Fall wiederholte sich das Signal sogar. Wie es entsteht, ist bisher noch unklar. Könnte es sich gar um Signale von intelligentem Leben handeln?
Wissenschaftler in Kanada haben mysteriöse Radiowellen von weit außerhalb unserer Galaxie empfangen.
Während eines Testlaufs mit dem riesigen und extrem leistungsfähigen Radio-Teleskop CHIME in der kanadischen Provinz British Columbia seien im Sommer ein Dutzend schneller Radioblitze (Fast Radio Burst, FRB) gemessen worden.
Das schilderten die beteiligten Astronomen in zwei Studien, die am Mittwoch im Fachblatt "Nature" erschienen sind.
In einem Fall wiederholte sich das Radiosignal. Wie und wo die Signale entstanden sind, ist unklar.
"FRBs werden wahrscheinlich in dichten, turbulenten Regionen von Gastgalaxien erzeugt", sagte der an den Studien beteiligte Astronom Shriharsh Tendulkar von der McGill University der Nachrichtenagentur AFP.
Mögliche Entstehungsorte sind Gaswolken, aus denen Sterne hervorgehen, oder stellare Explosionen wie eine Supernova.
Es sei aber auszuschließen, dass die sich wiederholenden schnellen Radioblitze durch Katastrophen entstünden, bei denen ihre Quelle zerstört wird, betonte Tendulkar.
"Ein FRB durch das Verschmelzen von zwei Neutronensternen oder eines Neutronensterns mit einem Schwarzen Loch beispielsweise kann sich nicht wiederholen."
Ein interessanter Sonderfall
Rätsel geben den Astronomen auch von ihnen registrierte Radioblitze mit besonders großer Wellenlänge von knapp einem Meter auf. Dass es sich dabei um Botschaften von Leben in fernen Galaxien handelt, hält Tendulkar allerdings für "extrem unwahrscheinlich".
"Als Wissenschaftler kann ich das nicht zu 100 Prozent ausschließen", sagte er. "Aber intelligentes Leben hat kein Astronom als Quelle dieser FRBs im Kopf."
Schnelle Radioblitze dauern nur wenige Millisekunden, können aber so viel Energie freisetzen wie die Sonne im Laufe von 10.000 Jahren. Sie sind ein für die Wissenschaft besonders interessanter Sonderfall.
Vor der Messung durch die kanadischen Forscher wurde das Phänomen sich wiederholender Radioblitze erstmals im Jahr 2012 beobachtet. Entdeckt wurde es bereits im Jahr 2007.
Nachdem das CHIME-Teleskop nun voll einsatzfähig ist, könnten bis Jahresende womöglich tausend solcher Radioblitze gemessen werden, erklärte Deborah Good, Doktorandin an der University of British Columbia. Sie gehört zu den 50 Wissenschaftlern von fünf Forschungseinrichtungen, die an dem Forschungsprojekt beteiligt sind. (ff/afp)
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