Blue Zones, Menschen, Überdurchschnittsalter, Umstände
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Der amerikanische Autor Dan Buettner machte sich für sein 2008 erschienenes Buch "Blue Zones: Lessons For Living Longer From The People Who've Lived The Longest" auf den Weg, um die Geheimnisse eines langen Lebens dort zu ergründen, wo die Menschen am ältesten werden. Er charakterisierte fünf "Blue Zones", in denen Menschen älter werden als anderswo und fand Gemeinsamkeiten.
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Die griechische Insel Ikaria wird auch "Insel der Alten" genannt. Der Kardiologe Christodoulos Stefanidis aus Athen versuchte 2012, dem vermeintlichen Jungbrunnen auf den Grund zu gehen und befragte Männer zwischen 65 und 99 Jahren. Acht von zehn Männern gaben an, regelmäßig Sex zu haben. Doch der Mediziner betonte, dass die Menschen sich generell viel bewegen und sich gesund ernähren.
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Eine durchschnittliche Lebenserwartung von 84 Jahren wie in Japan haben die Menschen nur in wenigen Ländern. Auch eine gesunde Lebensphase ohne schwere Krankheiten ist im Land der aufgehenden Sonne überdurchschnittlich lang. In keinem anderen Land gibt es so viele Hundertjährige im Verhältnis zur Bevölkerung. Besonders alt werden die Japaner übrigens auf der Insel Okinawa, einer weiteren Blue Zone.
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In der Provinz Ogliastra auf Sardinien werden die Menschen nicht nur sehr alt, sondern Männer und Frauen haben durchschnittlich auch die gleiche Lebenserwartung. Das ist weltweit einzigartig. Laut dem italienischen Forscher Gianni Pes liegt das vor allem an der hohen körperlichen Aktivität der Bewohner, die ihr Arbeitsleben überwiegend auf dem Feld verbracht haben.
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Loma Linda ist eine spezielle Blue Zone in den sonnigen Hügeln Kaliforniens unweit der Stadt San Bernadino. Dort leben unter anderem 9.000 Adventisten, deren Lebenserwartung im Schnitt zehn Jahre höher ist als zum Durchschnitt der USA. Die Adventisten trinken keinen Alkohol und rauchen nicht, bewegen sich viel in der Natur und essen nur wenig Fleisch.
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101-Jährige, die auf Pferden das Vieh auf die Weide treiben und ihr Ross auch selber satteln, sowie 100-Jährige, die Mais selber säen und ernten, findet man auf der Halbinsel Nicoya in Costa Rica, einer weiteren Blue Zone. Aufgrund ihrer Bedürftigkeit arbeiten die Menschen dort bis ins hohe Alter, meist im Freien und ernähren sich überwiegend von selbst angebauten Produkten.
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Die Blue Zones liegen in unterschiedlichen Winkeln der Erde, aber ihre Lage weist Gemeinsamkeiten auf. Denn sie alle liegen in warmen Klimazonen mit jeder Menge Sonnenlicht. Und dieses braucht unser Körper zur Bildung von Vitamin D. Anders als bei Menschen, die in nördlicheren oder südlicheren Regionen der Erde leben, gibt es in Blue Zones keinen Vitamin-D-Mangel.
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Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass die Blue Zones allesamt leicht abgelegen liegen, etwa auf Inseln, Halbinseln oder bergigen Regionen. Dort gibt es nicht nur wenig Hektik, sondern auch wenig Licht- und Luftverschmutzung. Zudem bietet die Küstennähe frische Seeluft. Auf der anderen Seite gibt es dort aber auch eine moderne medizinische Versorgung, Mobilität sowie Strom und fließendes Wasser.
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Die Menschen in den Blue Zones haben viel Bewegung in der Natur und betätigen sich aktiv bis ins hohe Alter an vielerlei alltäglich anfallenden Arbeiten, wie etwa dem Anbau von Lebensmitteln oder der Fischerei. Denn die Ernährung der Bewohner besteht größtenteils aus selbst- oder regional angebauten, natürlichen Lebensmitteln wie etwa Gemüse.
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Oder auch Fisch. Das führt nicht nur zu einer Ernährung, die viele pflanzliche Nährstoffe und gesunde Fette enthält, sondern auch zu sinnstiftenden Beschäftigungen. Aufgaben des Alltags zu erfüllen, gebraucht zu werden, gibt dem eigenen Dasein einen Sinn. Und wenn diesen Aufgaben an der frischen Luft und im Sonnenlicht nachgegangen wird, bewirkt das nicht nur mentale, sondern auch physische Gesundheit.
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Auf dem Speiseplan in den Blue Zones steht aber nicht nur Gemüse. Auch tierische Proteine aus Fleisch, Fisch oder Milchprodukten werden zu einem gewissen Grad von den Bewohnern regelmäßig verzehrt, jedoch in geringeren Mengen als Pflanzen. So nehmen sie auch wichtige Omega-3-Fettsäuren auf. Diese sind nicht nur ein wichtiger Baustein für die Zellmembranen im Körper, sondern wirken auch entzündungshemmend.
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Außerdem leben die Menschen in den Blue Zones nach traditionellen Ernährungsmustern. Gegessen wird morgens, mittags und abends. Snacks zwischendurch gibt es kaum. So machen die Bewohner fast schon ein Intervall-Fasten, wie etwa bei der 16:8 Methode, bei der nur über acht Stunden am Tag gegessen wird. So beschäftigt sich der Körper weniger mit Verdauungsprozessen und mehr mit der Zellregeneration.
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Außerdem vereint die zwar unterschiedliche, aber doch natürliche Ernährung in den Blue Zones, dass sie wenig Zucker enthält. Ganz im Gegensatz zu hochindustriell verarbeiteten Lebensmitteln, die in der Regel viel zu viel Zucker aufweisen. Zu viel Zucker kann nicht nur Übergewicht bewirken, sondern auch zu Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
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Besonders die älteren Bewohner in den Blue Zones sind fest in familiären und sozialen Strukturen integriert und werden als Familienmitglieder geschätzt. Täglich Teil des Familienlebens zu sein, hält nicht nur fit, sondern man kann auch seine Erfahrungen an jüngere Generationen weitergeben.
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Familie, nur das von der Natur zu nehmen, was man zum Leben braucht und Zeit statt Stress: Diese Faktoren bewirken offensichtlich, dass die Menschen in den Blue Zones zufrieden, gelassen und mit sich und der Welt im Reinen sind. Anscheinend ein nicht unerheblicher Umstand für ein langes Leben.
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Ein Faktor dagegen, der für ein langes Leben kaum eine Rolle zu spielen scheint, ist die genetische Veranlagung. Denn Menschen, die aus Blue Zones wegziehen, werden nicht zwangsläufig älter als die Menschen in ihrer neuen Umgebung. Das bedeutet, jeder kann die Erkenntnisse, die Buettner aus seiner Untersuchung der Blue Zones gewonnen hat, nutzen.
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Die Gemeinsamkeiten in den Lebensstilen der Bewohner der Blue Zones und deren Zusammenwirken lässt sich nicht eindeutig wissenschaftlich untermauern. Doch sich in der freien Natur zu bewegen, gesund zu ernähren, sozial und familiär eingebunden zu sein, wird wohl kaum jemandem schaden.