• Parasaurolophus hat durch seinen charakteristischen Knochenzapfen einen hohen Wiedererkennungswert.
  • Doch wozu hat der Dinosaurier diesen Kopfschmuck wirklich genutzt?
  • Ein nun entdeckter Schädel könnte neue Antworten auf diese Fragen liefern.

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Zum ersten Mal seit fast einem Jahrhundert wurde wieder ein Schädel eines Parasaurolophus gefunden. Den Dinosaurier zeichnet vor allem sein auffälliger Kopfschmuck aus: ein langer Knochenzapfen. Dieses anatomische Merkmal wurde bei dem nun gefundenen Fossil besonders gut konserviert, wie Wissenschaftler im Magazin "PeerJ" berichten. Dies könnte damit weitere Rückschlüsse erlauben, wozu das Tier das seltsame Gebilde wirklich genutzt hat.

Auffälliger Nasentrakt des Fossils war in besonders gutem Zustand

Künstlerische Darstellung eines Parasaurolophus cyrtocristatus basierend auf dem neuen Fund. © Andrey Atuchin

Terry Gates, Paläontologe der North Carolina State University und Hauptautor des Forschungspapiers, war vom Zustand des Fundes begeistert: "Mir ist die Kinnlande nach unten gefallen, als ich das Fossil zum ersten Mal gesehen habe. Ich habe fast 20 Jahre darauf gewartet ein Exemplar dieser Qualität zu sehen", sagte der Forscher in einem Statement, das mit dem Artikel veröffentlicht wurde.

Vor allem der auffällige Knochenzapfen am Kopf des Dinosauriers hat es dem Forscher angetan. "Stellen Sie sich vor, ihre Nase würde das Gesicht hochwachsen, bis rund einen Meter über ihren Kopf hinaus, dann kehrtmachen und erst über ihren Augen enden. Wenn Parasaurolophus eingeatmet hat, hat die Luft bereits fast 2,5 Meter in dieser Röhre zurückgelegt, bis sie überhaupt an seinem Kopf ankam", führt Gates aus.

Wozu diente der Knochenzapfen von Parasaurolophus?

Bleibt die Frage, wozu der Dinosaurier das seltsame Gebilde genutzt hat. In den letzten 100 Jahren habe es dazu zahlreiche Theorien gegeben, wie David Evans, Paläontologe und Vizepräsident der Abteilung Naturkunde am Royal Ontario Museum, ausführt – angefangen von "Schnorcheln" bis hin zu "Super-Schnüfflern".

"Nach jahrzehntelanger Forschung gehen wir nun davon aus, dass das Knochenhorn hauptsächlich als Resonanzkörper und visuelles Merkmal zur Kommunikation mit Artgenossen gedient hat", wie Evans erklärt. Der Fund des Fossils hätte wichtige Erkenntnisse über das Wachstum des Horns und damit seine Funktion geliefert.

Schädel wurde bereits 2017 in New Mexiko gefunden

Originalaufnahme der Fundstelle Parasaurolophus New Mexico. © Doug Shore, Denver Museum of Nature & Science

Der Schädel wurde bereits 2017 in New Mexico gefunden. Nur ein kleiner Teil des Fossils war damals im Sandstein an einem steilen Abhang zu sehen, wie Joe Sertich, Leiter des Ausgrabungsteams, erklärt. Das Gestein wurde auf ein Alter zwischen 73,5 und 77 Millionen Jahre datiert.

Der Fundort und Knochenfragmente deuteten darauf hin, dass ursprünglich das komplette Tier auf einer Sandbank gelegen haben musste. Bei der Ausgrabung wurden aber neben dem nur teilweise erhaltenen Schädel mit dem Knochenhorn nur noch Teile des Unterkiefers und ein paar Rippen gefunden. Den Rest des Skeletts hatte die Erosion bereits vernichtet.

Derzeit sind drei Arten von Parasaurolophus von der Wissenschaft erfasst - Parasaurolophus walkeri, Parasaurolophus tubicen und Parasaurolophus cyrtocristatus. Das nun gefundene Exemplar gehört zur letzten Art und wurde bislang nur durch einen einzigen Fund im Jahr 1923 durch den legendären Fossilienjäger Charles H. Sternberg beschrieben.

Verwendete Quellen:

  • phys.org: New skull of tube-crested dinosaur reveals evolution of bizarre crest
  • cnn.com: Fossilized skull reveals how crested dinosaur got its fancy headgear
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