Igel, Stacheltier, Fakten, Wildtier, Tier des Jahres
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Die Wahl des Igels zum Wildtier des Jahres kommt zu einer Zeit, in der sein Bestand in Deutschland schrumpft. Schuld daran ist der Einfluss der Menschen, der Igel findet immer weniger geeigneten Lebensraum.
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Weltweit gibt es 24 verschiedene Igelarten, nicht alle von ihnen haben Stacheln, wie etwa der in Asien lebende Rattenigel. Sie gehören zu den ältesten Säugetieren der Welt, ihre frühesten Verwandten lebten schon zur Zeit der Dinosaurier vor 125 Millionen Jahren.
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Der europäische Braunbrustigel hat zwischen 5.000 und 7.000 Stacheln, bei denen es sich um verhornte Haare handelt. Jeder einzelne Stachel hat einen eigenen winzigen Muskel, jedoch reagieren sie im Verbund. So können Igel ihre Stacheln, falls nötig, auch nur an bestimmten Stellen aufrichten. Sie haben keine Widerhaken und bleiben deshalb nicht im Angreifer stecken.
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Bei Gefahr rollen sich Igel zu einem stachligen Ball zusammen, um verwundbare Stellen wie Gesicht, Bauch oder die Gliedmaßen zu schützen. Dieser Verteidigungsmechanismus ist sehr effizient, da angreifende Tiere den Igel so weder mit dem Maul noch mit den Pfoten greifen können.
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Der Braunbrustigel ist der größte seiner Art. Er kann bis zu 30 Zentimeter lang und bis zu zwei Kilogramm schwer werden. Der afrikanische Zwergigel dagegen wird häufig nicht länger als 15 Zentimeter. Einige der bei uns heimischen Stacheltiere können ein Alter von acht bis neun Jahren erreichen, aber in freier Wildbahn werden sie selten älter als drei Jahre.
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Trotz ihrer im Verhältnis zum Körper kurzen Beinchen sind Igel flinke Läufer und können eine Geschwindigkeit von 5 km/h erreichen (entspricht etwa flotter Gehgeschwindigkeit beim Menschen). Auf ihrer Suche nach Futter legen die nachtaktiven Geschöpfe auch schon mal Strecken von bis zu fünf Kilometern zurück. Darüber hinaus sind sie auch geschickte Schwimmer und können kleinere Gewässer durchqueren.
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Je nach Verbreitungsgebiet halten Igel Winterschlaf. Das trifft vor allem auf die in Europa ansässigen Arten zu und weniger auf die in Afrika lebenden Stacheltiere. In den kältesten Regionen kann der Winterschlaf bis zu sechs Monate dauern. Dazu futtert sich der Igel in den Monaten davor eine üppige Fettschicht an. Sie schlafen jedoch nicht durchgängig, sondern wachen immer mal wieder auf, um Nahrung zu suchen.
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Igel sind Fleischfresser und ernähren sich am liebsten von Insekten oder Schnecken. So werden Igel auch von Schneckenfallen angezogen, die oft mit Bier gefüllt sind. Laut der "British Hedghog Preservation Society" kann das dazu führen, dass sie nicht nur die in Bier ertränkten Schnecken fressen, sondern sich auch einen Schluck des Gerstensaftes gönnen - und anschließend angetrunken durch den Garten torkeln.
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Pro Wurf können Igelmütter bis zu zehn Jungen bekommen, meistens sind es fünf bis sechs. Igelbabys werden ohne Fell, aber bereits mit Stacheln geboren. Sie werden von Ihrer Mutter 40 Tage lang gesäugt. Danach sind die kleinen Igeljungen selbstständig.
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So putzig die kleinen Stacheltierchen auch sind, sie dürfen nicht als Haustiere gehalten werden. Denn Igel gehören zu den besonders geschützten Wildtieren. Nur der Weißbauchigel darf legal als Haustier gehalten werden - ob das tiergerecht ist, muss jeder selbst entscheiden. Wer draußen einen Igel findet, der Hilfe braucht, darf diesen aber mit nach Hause nehmen, um ihn wieder fit zu machen.
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Da Igel besonders im Herbst aktiv auf Nahrungssuche sind, um sich eine Fettschicht für den Winterschlaf zuzulegen, werden zu dieser Zeit besonders häufig hilfebedürftige Tiere gefunden. Wer einen Igel entdeckt und in seine Obhut nimmt, um ihn wieder aufzupäppeln, sollte einiges beachten. Zunächst gilt es, die Körpertemperatur mithilfe einer Wärmflasche auf 35 Grad zu bringen.
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Einen Igel sollten Sie nur mit Handschuhen anfassen - allerdings nicht unbedingt, um sich vor den Stacheln zu schützen, sondern vielmehr vor Krankheitserregern. Denn Igel sind Träger von Parasiten wie etwa Lungenwürmern und Zecken, aber auch Viren oder Bakterien wie beispielsweise Salmonellen. Manche Krankheitserreger können durch einen direkten Kontakt auf den Menschen übertragen werden.
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Danach sollte das Gewicht geprüft werden. Ein junger Igel sollte 600 Gramm auf die Waage bringen, um den Winter zu überstehen, ein ausgewachsenes Tier ist ab etwa einem Kilo im Winter überlebensfähig. Am schnellsten kommen Igel mit Katzenfutter mit hohem Fleischgehalt oder mit getrockneten Insekten wieder zu Kräften. Milch ist für Igel ungeeignet, da sie laktoseintolerant sind.
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Sobald das Tier wieder bei Kräften ist, sollten Sie es von einem Tierarzt auf Krankheiten untersuchen lassen. Für den Transport eignet sich ein Eimer oder eine hohe, mit Zeitungspapier ausgelegte Kiste. Der Arzt kann das Tier nicht nur mit Medikamenten versorgen, sondern auch eine Spritze gegen Lungenparasiten verabreichen. Zudem kann er Ihnen Rat geben, wie im Anschluss weiter mit dem Tier zu verfahren ist.