Forscher sehen einen Zusammenhang zwischen den Hitzewellen und Dürren in Westeuropa und Nordamerika im vergangenen Jahr und einem besonderen Wellenmuster hoher Luftströmungen. Demnach entstehen die extrem heißen Sommer nicht zufällig - und sind zukünftig wohl häufiger zu erwarten.

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Deutsche und britische Forscher sind nach eigenen Angaben erneut auf Zusammenhänge zwischen bestimmten Wellenmustern im Jetstream und anhaltenden Hitzeperioden auf der Nordhalbkugel der Erde gestoßen.

Solche Wetterextreme seien auch im vergangenen Sommer in Westeuropa, Nordamerika und der Region um das Kaspische Meer mit Stockungen in der erdumrundenden Luftströmung verbunden gewesen, erklärte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Montag in Potsdam.

Laut Untersuchung der PIK-Experten und ihrer Kollegen der Universität Oxford können die sogenannten Rossby-Wellen des Jetstreams manchmal über einen Zeitraum von Wochen an einer Stelle verharren.

In den vergangenen Jahren beobachteten die Forscher eine deutliche Zunahme dieser Stockungen. Zeitlich und örtlich stehen diese demnach im Zusammenhang mit Wetterextremen, weil die Witterung im Umfeld ungewöhnlich lange stabil bleibt.

Die stockenden Riesenwellen des Jetstreams hätten sich bereits bei den Hitzewellen 2003, 2006 und 2015 in Europa gezeigt, die zu den extremsten jemals aufgezeichneten gehören.

Was ist ein Jetstream?

Der sogenannte Jetstream ist ein starker Wind in etwa zehn Kilometern Höhe, der die Erde umrundet. Er kann große Schlängelungen entwickeln, die manchmal über Wochen an einer Stelle verharren.

Dann kann laut PIK aus ein paar warmen, sonnigen Tagen eine Hitzewelle oder Dürre entstehen und aus ein paar regnerischen Tagen können Fluten werden.

Forscher: Hitzesommer entstehen nicht zufällig

"Unsere Studie zeigt, dass die spezifischen Orte und der Zeitpunkt der Wetterextreme im Sommer 2018 nicht zufällig waren, sondern direkt mit dem Entstehen eines sich wiederholenden Musters im Jetstream verbunden waren, der sich über die gesamte Nordhalbkugel erstreckt", teilte der am PIK und in Oxford beschäftigte Leitautor Kai Kornhuber mit. Das sollte in die Erforschung extremer Wettereignisse einfließen.

Weiter heißt es, dass das gleichzeitige Auftreten von extremen Wetterereignissen die Risiken für die Menschen und insbesondere für die globale Nahrungsmittelproduktion erhöht, da sich in den betroffenen Regionen wichtige Kornkammern befinden und die Mehrheit der Menschen auf der nördlichen Erdhalbkugel lebt.

Hitzesommer wird es zukünftig wohl häufiger geben

Nach Ansicht der Wissenschaftler ist zu erwarten, dass das beobachtete Wellenmuster durch Klimawandel und globale Erwärmung in Zukunft häufiger auftreten wird. Sie verwiesen auf physikalische Gegebenheiten.

Denn Landmassen neigten dazu, sich schneller zu erwärmen als Meeresgebiete. Das erhöhe den Temperaturunterschied zwischen beiden, was die Wellenmuster begünstigen könne.

Vor allem die Temperaturentwicklung des Atlantiks könnte dabei eine Rolle spielen. Das müsse aber zunächst noch weiter erforscht werden. (msc/dpa/afp)

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