Rot, schwarz und flauschig: Alles Eigenschaften, die man nicht unbedingt mit einem Käfer in Verbindung bringt. Doch genau so ein Exemplar haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Australien nun als neue Gattung identifiziert.

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Wer hätte das gedacht: Forscherinnen und Forscher der "The University of Queensland" haben beim Campen im Lamington-Nationalpark in Australien zufällig eine neue Bockkäfer-Gattung entdeckt. "Eines Morgens lief ich über den Campingplatz (…) und etwas auf einem Blatt erregte meine Aufmerksamkeit," erzählt James Tweed, Doktorand der Universität, in einer Pressemitteilung.

Zunächst dachte er, bei dem Käfer würde es sich lediglich um Vogelkot handeln. Gut, dass er nicht einfach weitergegangen ist, denn: "Zu meinem eigenen Erstaunen sah ich den außergewöhnlichsten und flauschigsten Bockkäfer, den ich je gesehen hatte."

Das Exemplar misst 9,7 Millimeter, ist rot und schwarz – und mit langen, weißen Haaren bedeckt.

Excastra albopilosa
© Lingzi Zhou, Australian National Insect Collection

Excastra albopilosa ist nicht nur eine neue Spezies, sondern eine neue Gattung

Nach dem Ausflug in den Regenwald suchte Tweed in Büchern, wissenschaftlichen Arbeiten und im Internet nach einer ähnlichen Entdeckung. Nichts. Auch eine australische Käfer-Facebook-Gruppe konnte ihm nicht weiterhelfen.

"Für die Gattung wählten wir den Namen Excastra, was Lateinisch ist für ,aus dem Camp' (…)."

James Tweed von der Universität Queensland

Schließlich bestätigten Expertinnen und Experten der Australian National Insect Collection (ANIC) in Cranberry, dass Tweed eine neue Spezies gefunden hatte. Doch damit nicht genug: Bei näheren Untersuchungen stellten sie fest, dass es sich bei dem Käfer nicht nur um eine neue Spezies, sondern sogar um eine neue Gattung handelt.

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Der Käfer trägt nun den Namen Excastra albopilosa. "Für die Gattung wählten wir den Namen Excastra, was Lateinisch ist für 'aus dem Camp' (…)." Albopilosa wiederum heißt so viel wie "weiß und haarig". Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Fachmagazin "Australien Journal of Taxonomy".

Warum ist Excastra albopilosa so haarig?

Excastra albopilosa
© Lingzi Zhou, Australian National Insect Collection

Warum der Käfer so haarig ist, wissen die Forscher bislang noch nicht. "Unsere primäre Theorie ist, dass sie das Insekt so aussehen lassen, als wäre es aufgrund eines Pilzes gestorben, der Insekten tötet," so Tweed weiter.

Das könne Raubtiere wie Vogel vielleicht davon abhalten, den Käfer zu fressen. Allerdings müssten zunächst mehr Exemplare gefunden und die neue Spezies näher untersucht werden.

Bis dahin könnte es aber noch ein weiter Weg sein: "Ich bin schon mehrmals zurückgekommen, um mehr von ihnen zu suchen - aber ich hatte kein Glück."

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