Schon wieder wurden dutzende tote Fische in der Oder gefunden. Kein Wunder, denn Untersuchungen zeigen, dass die Toxizität in dem Gewässer sehr hoch ist. Experten sind in Sorge, dass sich die Umweltkatastrophe von 2022 wiederholen könnte.

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Die Belastung der Oder mit der giftigen Goldalge ist nach wie vor hoch. Es könne keine Entwarnung gegeben werden, teilte das Umweltministerium in Potsdam nach Beratungen mit dem Landesumweltamt mit. Die Goldalge Prymnesium parvum war im Sommer 2022 eine Hauptursache für das massenhafte Fischsterben in dem deutsch-polnischen Grenzfluss.

Dutzende tote Fische

Das Ministerium teilte mit, trotz einer leichten Stabilisierung im Vergleich zum vergangenen Wochenende blieben die Messwerte zur elektrischen Leitfähigkeit und der Chlorophyllgehalt im Gewässer sehr hoch. Die Werte sind Indikatoren, etwa für Salzgehalt und Algenbelastung. Am vergangenen Wochenende waren laut Behörde auch die Werte für die Toxizität in Frankfurt (Oder) sehr hoch gewesen, also ein Anzeichen für das Gift der Goldalge. Am Winterhafen in Frankfurt (Oder) waren etwa am Dienstag, dem 11. Juni 2024 dutzende tote Fische zu sehen.

Was sind Goldalgen?

  • Bei der Goldalge handelt es sich um eine einzellige, eiförmige Mikroalge. Sie betreibt Photosynthese, ernährt sich aber auch von anderen Mikroorganismen, die sie mit einem Halteorgan fixiert.
  • Gifte, die Goldalgen ins Wasser abgeben, greifen die Zellmembran anderer Einzeller an. Dadurch verliert die Zelle zuerst ihre Beweglichkeit, dann ihre Form und löst sich schließlich ganz auf.
  • Die weltweit verbreitete Alge lebt bevorzugt in Gewässern mit einem Salzgehalt zwischen Meer- und Süßwasser. Die Alge kann nicht nur durch Wasservögel verbreitet werden, sondern auch durch den Menschen, zum Beispiel durch Angler. Sogar eine Verbreitung durch Aerosole also über die Luft ist möglich.

"Die ausgegebene Gefährdungsstufe 3 bleibt bestehen", teilte das Umweltressort mit. Bei dieser höchsten Stufe im Warnsystem zur Oder, das nach der Umweltkatastrophe 2022 eingeführt wurde, werde von einer Algenblüte durch Prymnesium parvum ausgegangen.

Goldalge war Hauptgrund für das Fischsterben 2022

Die aktuelle Wettersituation habe sich durch hohe Abflusswerte in der Oder bisher begünstigend ausgewirkt, sodass die Auswirkungen bislang nicht mit denen im Jahr 2022 vergleichbar seien, so das Ministerium.

Hoher Salzgehalt, Niedrigwasser, hohe Temperaturen und das Gift der Goldalge hatten aus Expertensicht im Sommer 2022 das massenhafte Fischsterben in der Oder ausgelöst. (dpa/mak)

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