Der Fall von Krankenpfleger Niels H., der zum Serienmörder wurde, erregt die Republik wie kaum ein anderer. Mehr als 100 Menschen soll er getötet haben. Doch Niels H. ist keineswegs der einzige Täter, der als Serienmörder in die Geschichte eingeht. Seit über hundert Jahren setzen skrupellose Mörder die Menschen hierzulande in Angst und Schrecken.

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In den vergangenen Monaten hat der Fall um Krankenpfleger Niels H. Deutschland in Atem gehalten. Der Mann soll etwa 100 Patienten ermordet haben, in dem er ihnen eine Überdosis Medikamente gespritzt hat. Damit gilt er als schlimmster Serienmörder Deutschland.

Doch er ist bei weitem nicht der einzige, der in der Vergangenheit auf grausame Art viele Menschen getötet hat. Hier sind drei der schlimmsten Serienmörder Deutschlands.

Karl Denke: Der Kannibale von Münsterberg

Im Gegensatz zum Fall von Pfleger Niels H. ist die Anzahl der Opfer von Karl Denke deutlich niedriger. Doch die Art und Weise, wie der gebürtige Schlesier seine Taten verübte und mit den Opfern umging, war überaus bestialisch.

Mehr als 20 Jahre wütete der Mörder in Münsterberg, schlachtete mindestens 20 Menschen regelrecht ab und verspeiste sie danach. Zuvor soll er die Toten mit einer Baumsäge zerlegt, die Knochen beseitigt und das Fleisch in großen Fässern in einer Salzlake gelagert haben - direkt neben seinem Bett.

Kurz vor Weihnachten 1924 wurde Karl Denke festgenommen, nachdem eines seiner Opfer entkommen konnte und er dadurch ins Visier der Polizei geriet. Da sich Denke hauptsächlich an Obdachlosen verging, konnte er seine Taten tatsächlich über zwanzig Jahre hinweg vertuschen.

Carl Großmann: Die Bestie vom Schlesischen Bahnhof

Ebenfalls in den 1920er-Jahren war ein anderer Serienkiller unterwegs und zwar in Berlin. Carl Großmann hatte es hauptsächlich auf Frauen abgesehen.

Schon als Kind soll sich seine sadistische Neigung abgezeichnet haben. Man sagt ihm nach, er habe, während sein alkoholkranker Vater seine Mutter verprügelte, aufgrund der Schreie eine sexuelle Erregung verspürt.

Großmann soll seine Opfer in der Nähe des Schlesischen Bahnhofs, heute der Berliner Ostbahnhof, angesprochen und in seine Wohnung mitgenommen haben.

Dort habe er sie missbraucht und getötet. Nachbarn hörten des Öfteren Stöhnen und Schreie aus der Wohnung - hinterfragt haben sie die Geräuschkulisse lange nicht. Bis eines Tages doch die Polizei auftauchte und Großmann in flagranti erwischte.

Bei der Aufarbeitung des Falls stießen die Ermittler auf abgetrennte Hände im Ofen und vermuteten, dass die Teile insgesamt 23 verschiedenen Frauen zuzurechnen seien, die man rund um den Bahnhof herum fand. Insgesamt soll er etwa 31 Menschen ermordet haben.

Zudem soll Großmann eine unbestimmte Anzahl an Frauen vergewaltigt, aber nicht getötet haben. Aus Scham sollen die Damen aber nicht zur Polizei gegangen sein, da viele der Damen wohl freiwillig in die Wohnung mitgingen und sich wohl selbst eine Schuld zugerechnet hatten.

Bevor Großmann jedoch verurteilt werden konnte, nahm er sich selbst das Leben.

Werner "Mucki" Pinzner: Der St.-Pauli-Killer

Für einen der spektakulärsten Fälle der deutschen Mordgeschichte ist Werner "Mucki" Pinzner, der St.-Pauli-Killer, verantwortlich. Genau dort auf dem Kiez war er als Auftragskiller unterwegs und erledigte einen Bordell-Besitzer nach dem anderen. Mal heuerten ihn die Frau eines seiner Opfer an, mal war es schlichtweg die Konkurrenz, die einen Mitbewerber aus dem Weg räumen wollte.

Das Besondere: Pinzner schlug sogar zu, als er wegen eines Raubüberfalls auf einen Supermarkt, bei dem der Filialleiter ums Leben kam, noch im Gefängnis saß. Der Täter nutzte seinen Freigang, den er während des offenen Vollzugs genoss, um seine Aufträge zu erledigen.

Möglich war das durch einen sehr laxen Strafvollzug in Hamburg. Alle Häftlinge im offenen Vollzug erhielten ein Schließfach, das nie kontrolliert wurde - man wollte den Gefangenen so den Übergang ins bürgerliche Leben erleichtern. Pinzner nutzte dieses liberale Verhalten aus und deponierte im Schließfach seine Tatwaffe.

Da sich Werner Pinzner bei seinem Streifzug durch die Unterwelt viele Feinde gemacht hatte, rechnete man mit einem Anschlag auf den Killer und war sich sicher, dass er den Prozess im Juli 1986 nicht überleben werde - was sich bewahrheiten sollte.

Denn als der Staatsanwalt mit dem lockeren Spruch "Jetzt schießen Sie mal los!" die Vernehmung eröffnete, nahm Pinzner diese Aufforderung wörtlich und erschoss erst den Staatsanwalt, dann seine Frau und am Ende sich selbst.

Die Polizei geht davon aus, dass Pinzner 14 Menschen und am Ende sich selbst getötet hat.

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