William Gadoury aus Kanada ist 15 Jahre alt und will eine antike Maya-Stadt ausfindig gemacht haben. Manche Experten sind begeistert, andere hegen große Zweifel an der Entdeckung des Jungen.

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Ein Teenager aus Quebec mit einer Vorliebe für Astronomie hat offenbar eine bisher unbekannte Stätte der mittelamerikanischen Maya-Kultur entdeckt. Der 15-jährige William Gadoury verglich dafür Sternbilder mit Landkarten von bekannten Maya-Siedlungen.

Die Formationen stimmten in 22 Fällen überein. Als Gadoury seine Theorie auf die 23. Konstellation anwandte, kam der Durchbruch: Zwei Sterne beschrieben bereits bekannte Städte, der dritte Stern verwies auf einen Ort, an dem bislang keine Stadt bekannt war.

Die kanadische Weltraumbehörde (CSA) unterstützte Gadoury mit hochauflösenden Satellitenbildern, die den vermeintlichen Beweis für die antike Maya-Stadt lieferten. Gadoury nannte sie K'aak Chi, zu Deutsch "Feuermund".

Einige Experten feierten den Fund des jungen Mannes. Die Aufnahmen zeigten "genügend Elemente, die auf von Menschen geschaffene Strukturen hindeuten könnten", sagte CSA-Forscher Daniel de Lisle dem "Independent". "Da scheint etwas unter dem Kronendach des Urwalds verborgen zu sein", so der Fachmann weiter.

Aveni: "Idee einer Landkarte ist westliches Konzept"

Einen Dämpfer für seine Leistung erhielt Gadoury allerdings von sehr prominenter Stelle. Anthony Aveni, renommierter Astronom und Professor für Anthropologie an der Colgate University, äußerte gegenüber "National Geographic" seine Zweifel: "Die Idee einer Landkarte, wie wir sie kennen, also als skalierte Darstellung der geographischen Realität, ist ein modernes, westliches Konzept."

Der 78-Jährige fügte hinzu: "Das ist eine interessante, westliche Fantasie. Wir tendieren dazu, moderne Sternenbilder zu betrachten und plötzlich eine Art Kaffeesatzleserei zu betreiben." Aveni gilt als Mitbegründer der mittelamerikanischen Archäoastronomie bei Azteken und Maya. Für seine Abhandlungen über astronomische Traditionen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.

Trotz seiner Einwände hatte Aveni bei "National Geographic" auch ein großes Lob für den 15-jährigen Gadoury parat: "Ich denke, er ist ein sehr gescheiter junger Mann und ein Freigeist. Hoffentlich bekommt er ein College-Stipendium für seine Arbeit."

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