• Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich das Ernährungsverhalten bei Tyrannosauriden und Allosaurus gar nicht so sehr unterschieden hat.
  • Unterschiede zeigten sich hingegen zwischen Jungtieren und Erwachsenen.

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Wie haben sich Dinosaurier eigentlich genau ernährt? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Forschung bereits seit Längerem. Um darauf eine Antwort zu finden, benutzen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler immer feinere Techniken.

Nun ist es einem Team der Universität Tokio in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) gelungen, eine genauere Vorstellung davon zu erhalten, auf welche Weise sich Dinosaurier ernährt haben. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachmagazin "Palaeontology".

Anders als erwartet: Keine Unterschiede zwischen Allosaurus und Tyrannosaurus rex

Die Forscherinnen und Forscher untersuchten in ihrer Studie einzelne Theropoden-Zähne, darunter die von Allosaurus und Tyrannosaurus rex. Das geht aus einer Pressemitteilung der JGU hervor. Die Theropoden fraßen vorwiegend Fleisch und standen bis zu ihrem Aussterben vor 66 Millionen Jahren an der Spitze der Nahrungskette.

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Die Tyrannosauriden haben demnach in der Kreidezeit vor 145 bis 66 Millionen Jahren gelebt. Der Allosaurus ist älter und wird in der Jurazeit, also vor 201 bis 145 Millionen Jahren, angesiedelt. Die Wissenschaftler sind davon ausgegangen, dass Tyrannosauriden vergleichsweise viele Knochen mitgefressen haben.

Dem war allerdings nicht so: Zwischen den beiden Gattungen verzeichneten sie "keine Unterschiede in der Intensität, mit der Knochen gefressen und mit den Zähnen zerkleinert wurden", wie es in der Mitteilung weiter heißt.

Jungtiere nutzten ihre Zähne stärker ab

Zwischen Jungtieren und Erwachsenen fanden sie hingegen deutliche Unterschiede. "Wir untersuchten zwei jugendliche Dinosaurier, einen Allosaurus und einen Tyrannosauriden, und stellten fest, dass beide eine andere Nahrungsnische und ein anderes Fressverhalten hatten als die Erwachsenen", so Erstautorin Daniela Winkler.

Demnach waren die Zähne der Jungtiere stärker abgenutzt. Das könnte bedeuten, dass sie sich häufiger von toten Tieren ernähren mussten. Beim Abnagen des Fleischs vom Knochen könnte es dabei zu mehr Knochen-Zahn-Kontakt gekommen sein.

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Mikroabnutzungstexturen auch nach Millionen Jahren noch fast im Originalzustand

Die Forscher setzten ein Verfahren zur Mikrotexturanalyse von Zähnen ein. Damit konnten sie aus den kleinsten Abnutzungsspuren ein 3-D-Oberflächenmodell des Zahnschmelzes erstellen. Es lieferte ihnen Rückschlüsse darauf, ob ein Tier entweder eher weichere oder eher härtere Nahrung zu sich genommen beziehungsweise härtere Materialien mit der Nahrung aufgenommen hatte. Den Analysen zufolge kann es sich bei den untersuchten Proben nur um Knochen gehandelt haben.

"Zahnoberflächen sind ein Archiv des Ernährungsverhaltens und der Lebensraumnutzung", so Thomas Kaiser vom LIB in Hamburg. Sie hätten hier eine universelle Lebensraumschnittstelle erschlossen. Es sei gewissermaßen eine Zeitreise ins Erdmittelalter. Mikroabnutzungstexturen befinden sich auch nach Millionen Jahren noch fast im Originalzustand.

Verwendete Quellen:

  • Johannes Gutenberg-Universität Mainz: Abnutzungsspuren auf Zähnen von Dinosauriern geben Hinweise auf deren Ernährung
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