Das Eszett, das "scharfe S", gibt es jetzt auch offiziell als Großbuchstaben, erklärte der Rechtschreibrat. Es sieht aus wie ein Mittelding zwischen dem bisherigen, klein geschriebenen "ß" und einem groß geschrieben "B" - ausgeschrieben soll es so aussehen: "ẞ".

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Vor allem für die korrekte Schreibung von Eigennamen in Pässen und Ausweisen sei dies wichtig, teilte der Rat für deutsche Rechtschreibung am Donnerstag in Mannheim mit.

Bisher hatten zum Beispiel Menschen mit dem Nachnamen Oßner ein Problem: Wenn in einem Ausweisdokument wegen der Großschreibung der Buchstaben anstelle des "ß" ein Doppel-"S" steht, bleibt unklar, ob sie "Ossner" oder "Oßner" heißen.

Amtlich zulässig ist jetzt auch die Großschreibung des Adjektivs in Fällen wie "Goldene Hochzeit" und "Neues Jahr".

"Ketschup" und "Majonäse" fallen aus dem Duden

Darüber hinaus passte der Rechtschreibrat einzelne Wortschreibungen an den weit überwiegenden Schreibgebrauch an.

Er strich zum Beispiel die eingedeutschte Schreibweise "Ketschup" der "Majonäse", die kaum verwendet wurden - zulässig sind jetzt nur noch "Ketchup" und "Mayonnaise".

Auch andere ungebräuchliche Varianten fallen weg, müssen also zum Beispiel bei Schuldiktaten als Fehler angestrichen werden.

Zum Beispiel "Grislibär" (amtlich erlaubt ist nur noch Grizzlybär), "Joga" (nur noch: Yoga), "Komplice" (Komplize), "Roulett" (Roulette), "Varietee" (Varieté), "Wandalismus" (Vandalismus).

Neue Rechtschreibregeln Wie finden Sie die nun beschlossene Neuregelung der Rechtschreibung?
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Die Rechtschreibreform von 1996 hatte zu leidenschaftlichen Debatten geführt. Jahrelang tobte ein Streit um die richtige Schreibweise von Delfin oder Delphin, Fuss oder Fuß, Schifffahrt oder Schiffahrt.

Rechtschreibrat als Reaktion auf Rechtschreibreform

Der daraufhin eingesetzte Rechtschreibrat suchte nach Kompromisslösungen und sollte dafür sorgen, dass der "Sprachfrieden" wiederhergestellt wurde.

Seit 2004 ist der Rat die maßgebliche Instanz in Fragen der Orthografie. Er hat Mitglieder aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, dem Fürstentum Liechtenstein, der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol und der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.

Die deutsche Kultusministerkonferenz und die staatlichen Stellen der anderen Länder bestätigten die neuen Änderungen, die der Rat beschlossen hat, und machten sie damit wirksam.

Alle Neuerungen können Sie hier nachlesen (PDF).  © dpa

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