• Im Schnitt sind die Jahresgehälter in Westdeutschland rund 12.200 Euro höher als in den ostdeutschen Ländern.
  • Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamts hervor.
  • Auch Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen bestehen weiter.

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Ostdeutsche verdienen im Schnitt immer noch rund 12.200 Euro im Jahr weniger als Westdeutsche. Das geht aus einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes auf Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Freitag vorlag.

In Westdeutschland lag der Durchschnittsverdienst im produzierenden Gewerbe und bei Dienstleistungen im vergangenen Jahr demnach bei 55.797 Euro, in Ostdeutschland bei 43.624 Euro.

Niedrigster Verdienst in Mecklenburg-Vorpommern

Das entspricht einem Gehaltsunterschied von genau 12.173 Euro im Jahr. In Ostdeutschland wird in Mecklenburg-Vorpommern mit 41.715 Euro durchschnittlich am wenigsten verdient und in Sachsen mit 44.531 am meisten. In Westdeutschland lag 2021 in Hamburg der Durchschnittsjahreslohn mit 62.506 Euro am höchsten und in Schleswig-Holstein mit 49.005 Euro am niedrigsten.

Auch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen weiterhin. Während Männer deutschlandweit im Schnitt 56.853 Euro verdienen, kamen Frauen im Jahr 2021 nur auf durchschnittlich 47.976 Euro.

Linken-Politiker Pellmann: "Die Lohnlücke muss sich schließen"

Bundesweit betrug 2021 der durchschnittliche Bruttolohn von Vollzeitbeschäftigten 54.193 Euro im Jahr. Im Jahr 2020 lag die Lohnkluft bei 11.967 Euro. Damit ist die Lohnlücke um 206 Euro angewachsen.

"Wenn die ostdeutsche Mittelschicht 12.000 Euro im Jahr weniger zur Verfügung hat, dann zeigt das, dass sich die Preissteigerungen im Osten noch deutlich dramatischer auswirken werden", sagte Sören Pellmann, Ostbeauftragter der Linksfraktion, den Zeitungen. "Die Lohnlücke muss sich endlich schließen." Die Inflation ist im August bundesweit auf 7,9 Prozent gestiegen.

Preisbereinigt ist das Ruhrgebiet das Schlusslicht

Die Gehälter geben allerdings nur bedingt Auskunft über die Kaufkraft in den einzelnen Regionen: Wer 3.000 Euro brutto verdient, kann sich damit in einer ostdeutschen Gegend mit moderaten Mieten mehr leisten als zum Beispiel im teuren Umland von München.

Allerdings bestehen Unterschiede zwischen Ost und West auch, wenn sie "preisbereinigt" werden. Das geht aus einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor, über die in diesem Frühjahr unter anderem der MDR berichtete.

Demnach hat sich die Lücke zwischen West und Ost einerseits deutlich verkleinert. Allerdings liegt das kaufkraftbereinigte Einkommen im Osten immer noch 12 Prozent unter dem Westwert. Die Schlusslichter bei dieser preisbereinigten Einkommensliste sind allerdings Duisburg und Gelsenkirchen – also zwei westdeutsche Großstädte. (afp/fab)

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