Im Alter den Ruhestand genießen, finanziell abgesichert auch durch die betriebliche Altersvorsorge - dieses Ziel ist für Versicherte, die ihre Verträge mit der Sparkassen Pensionskasse abgeschlossen haben, in Gefahr geraten. Die Gesellschaft braucht deshalb eine riesige Finanzspritze.

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In der Bilanz der Kölner Sparkassen Pensionskasse AG klafft ein Loch von 280 Millionen Euro. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Um die betriebliche Altersvorsorge von knapp 350.000 Angestellten und Rentern nicht zu gefährden, müssen die Anteilseigner einspringen.

Die Deka als größter Anteilseigner übernimmt die eine Hälfte, den Rest teilen sich 13 Versicherer der Sparkassen-Finanzgruppe auf, darunter zum Beispiel die Versicherungskammer Bayern aus München und die Provinzial Nordwest aus Münster. Laut dem Bericht hat die Deka bestätigt, "dass sie eine Rückstellung in Höhe von 140 Millionen Euro gebildet hat".

Viele Betriebsrentenverträge betroffen

Betroffen von der Finanzlücke sind nicht generell die Mitarbeiter der Sparkassen, sondern deren Pensionskasse. Diese ist für die betrieblichen Altersvorsorgeverträge vieler Angestellter kleiner und mittelgroßer Firmen verantwortlich, die an die Unternehmen verkauft wurden.

2002 hatte die rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder einen gesetzlichen Anspruch eingeführt: Jeder Angestellte kann Teile seines Lohnes in eine betriebliche Altersvorsorge umwandeln, wenn er oder sie das möchte.

Für den Mitarbeiter hat das zunächst den Vorteil, dass er bei den Beiträgen für seine spätere Altersvorsorge Steuern und Sozialabgaben spart. Allerdings greift der Staat bei der Auszahlung der Betriebsrente zum Teil wieder zu. Der Arbeitgeber darf die zuständige Pensionskasse oder Versicherung auswählen, die die Vorsorge für die Mitarbeiter organisiert.

Umfeld mit geringen Zinsen wird Pensionskassen zum Verhängnis

Daraufhin gründeten sich viele Pensionskassen, auch die Sparkassen Pensionskasse, weil sie aufgrund der damaligen Zinslage ein gutes Geschäft witterten. Dass sie den künftigen Betriebsrentnern einen garantierten Zins gutschreiben müssen - und dieser zumeist mindestens drei Prozent, mitunter sogar deutlich darüber liegt -, wird den Gesellschaften in der aktuellen Situation zum Verhängnis. Auf dem Kapitalmarkt können sie derzeit kaum so viel verdienen, um diese hohen Garantiezinsen zahlen zu können.

"Die Schieflage der Sparkassen Pensionskasse hat ihren Hintergrund nicht in individuellen Management-Fehlern, sondern in den niedrigen Zinsen" , zitiert die "Süddeutsche" einen Insider.

Im Gegensatz zu Lebensversicherungen werden Betriebsrenten in der Regel auch nicht mit einem Schlag komplett ausbezahlt, was das Garantiezins-Problem minimieren würde, sondern müssen bis zum Tod des Versicherungsnehmers gewährleistet werden.

Insider: Sparkassen Pensionskasse fehlt eine Milliarde Euro

Die Sparkassen Pensionskasse ist nicht die einzige Gesellschaft in Not. Die Finanzaufsicht Bafin hat derzeit 135 Pensionskassen unter Aufsicht, 36 davon werden gar besonders intensiv beobachtet.

"Bei den 36 Kassen erwarten wir mittel- bis langfristig, dass Leistungskürzungen drohen, wenn die Träger oder Aktionäre keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung stellen oder es den Kassen nicht gelingt, ausreichende Renditen zu erwirtschaften", sagt Frank Grund, Exekutivdirektor Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht der Bafin, gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Artikel hinter Bezahlschranke).

Bei der Sparkassen-Gesellschaft springen nun wohl die Eigner ein und schießen Geld nach. Ob es bei 280 Millionen Euro bleibt, ist offen. Wie der Insider gegenüber der SZ erklärt, betrage das ökonomische Loch eine Milliarde Euro.

Verwendete Quellen:

  • sueddeutsche de: "Knapp bei Kasse"
  • test.de: "Pensions­kassen in finanziellen Schieflagen"
  • Homepage der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin)
  • Versicherungswirtschaft-heute.de
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