Natürlich ist den meisten Trash-TV-Fans noch die fünfte Staffel im Gedächtnis, als Kubilay Özdemir André Mangold ins Gesicht gespuckt hat. Für Özdemir war dies der Anfang seines Endes in der Staffel, die mit reichlich Mobbing innerhalb der Gruppe den Ruf der Show ziemlich ramponiert hat. Allerdings darf man nicht vergessen, dass diese Staffel nur der Tiefpunkt der Show war, auch zuvor und danach ließen die Promis ihrer fehlenden Impulskontrolle freien Lauf.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Bereits in der ersten Staffel gingen Paare mit Anwaltsdrohungen auseinander, wesentlich besser wurde es danach allerdings auch nicht. Man denke nur an den Auftritt von Mike Cees-Monballijn in Staffel sechs oder den von Eric Sindermann eine Staffel später. Natürlich setzt die Produktion alle erdenklichen Trash-TV-Mittel wie Alkohol, eine beengte Atmosphäre oder handverlesene Jähzorn-Kandidaten ein, damit Situationen von alleine eskalieren. So kann man seine Hände am Ende vermeintlich in Unschuld waschen und muss das Ganze lediglich dramaturgisch unterhaltsam zusammenschneiden.

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Walentina Doronina wärmt alten Streit auf

Wenn man also mit sich ins Reine kommen und trotzdem "Das Sommerhaus der Stars" gucken will, dann bleiben einem im Grunde nur zwei Möglichkeiten. Man sieht es sich an, nimmt damit aber gegebenenfalls Schäden an Würde, Schamgefühl, Empathie, Intelligenz und seelischer Gesundheit in Kauf. Bei Möglichkeit zwei reiht man die Show einfach als kleine TV-Sünde ein, die man sich mal gönnt und wenn es die Promis doch zu doll treiben, kann man RTL ja immer noch zeigen, dass es doch ein bisschen mehr sein darf – und abschalten.

Doch so weit sind wir noch nicht und so können die neuen Sommerhäusler noch zeigen, dass sie Fernsehunterhaltung auch oberhalb der Gürtellinie können. Folge eins lässt, so viel sei verraten, aber nicht darauf schließen, dass dies das vorrangige Ziel der Kandidaten ist. RTL versucht es in diesem Jahr mit folgendem Personal: Tim Toupet und Carina Crone, Claudia Obert und Max Suhr, Eric und Edith Stehfest, Maurice Dziwak und Ricarda Raatz, Walentina Doronina und Can Kaplan, Pia Tillmann und Zico Banach, Aleks Petrovic und Vanessa Nwattu sowie Justine Dippl und Arben Zekic.

So weit, so leidlich bekannt und so scheint ein Kandidatenpaar fehlende Bekanntheit durch Inanspruchnahme von Sendezeit gleich ohne großen Anlauf ausgleichen zu wollen: Can Kaplan nimmt Aleks Petrovic wenige Minuten nach dessen Ankunft wegen einer alten Geschichte beiseite. Demnach sei seine Walentina zu einer Veranstaltung eingeladen gewesen, allerdings habe Aleks sie wieder ausgeladen. Die Versionen der Geschichte variieren, aber Walentina ist der Meinung: "Das was er da abgezogen hat, kann man nicht entschuldigen."

Aleks Petrovic – trotz Drohungen keine Lust auf Streit

Den Grundstein für einen veritablen Streit haben die beiden also bereits vorab gelegt, das Aufeinandertreffen im "Sommerhaus" bietet Walentina nun die Gelegenheit, alte Geschichten gegen Sendezeit einzutauschen und das macht sie dann auch. "Ich hab jetzt schon von mehreren Personen gehört, dass du Lügen rum erzählst", konfrontiert Doronina den Party-Auslader, weil der im "Sommerhaus" seine Version dargelegt hat. Allerdings hat Petrovic nicht das gleiche Interesse an einem Gespräch wie Doronina: "Hör auf mit deinen Spielchen. Gar keinen Bock auf so einen Kindergarten", erklärt Petrovic und geht weiter.

Für Doronina ist der Drops damit aber erst recht noch nicht gelutscht: "Dann veröffentliche ich mal einfach, was für eine peinliche Nummer du abgezogen hast, mich öffentlich …", beginnt die Ausgeladene mit einer Drohung und fährt wegen ausbleibender Reaktion fort: "Guck mal, ich rede ganz normal mit dir. Kannst du nicht? Das zeigt doch wieder deinen Charakter." Doch Petrovic zeigt noch immer kein Interesse, zieht für seine Freundin aber immerhin das Fazit "Die sind voll peinlich", während Doronina im Hintergrund weiter wettert.

Can Kaplan: "Wenn du dich jetzt hier nicht entschuldigst, dann gehe ich!"

Doronina hat aber etwas später die Möglichkeit, den ausgefallenen Streit zu kompensieren – mit einem anderen Streit. Die "Sommerhäusler" werden nämlich paarweise in Polyester-Mischgewebe-Anzüge geschossen, um gemeinsam einen Fahrradparcours zu absolvieren. Das gelingt den wenigsten Paaren, allerdings hat Can Kaplan bereits vor dem Start so seine Schwierigkeiten: "Es ist so kalt, gleich ist gar nichts mehr da", erklärt Kaplan, als er im Schritt seines Elastan-Einteilers herum nestelt, um das eng anliegende Textil mit der Lage seines Genitals in Einklang zu bringen. Sehr zum Missfallen seiner Partnerin Doronina.

Der eigentliche Eklat kommt aber, als die beiden nach dem misslungenen Spiel zurück ins Sommerhaus gehen und Doronina unter Einsatz von Tränen und Vorwürfen das Spiel rekapituliert. Da fragt Kaplan voller Unverständnis: "Was machst du jetzt hier gerade, vor ganz Deutschland?" Doronina bekommt bei dieser Frage aber noch mehr Puls und Kaplan droht irgendwann: "Wenn du dich jetzt hier nicht entschuldigst, dann gehe ich!" Aber nicht mit Doronina, die ein noch größeres Kaliber nachlädt: "Wenn du gehst, mach ich Schluss!" Zuhause sucht sich Kaplan dann eine neue Beschäftigung, um dem Streit zu entkommen: "Ich mach meine Haare."

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Maurice Dziwak ist enttäuscht – sehr enttäuscht

Auch die anderen Paare packen beim Fahrradspiel ihre mitgebrachten Probleme aus. Tim Toupet etwa macht seine Freundin nieder, als hätte er die Vorgänger-Staffel nicht gesehen, in der Patrick Romer seine damalige Partnerin Antonia Hemmer in Dauerschleife herunterputzte. Und Maurice Dziwak, das kann man mit einiger Gewissheit sagen, scheint von der gemeinsamen Leistung sehr enttäuscht: "Ich bin enttäuscht. Ich bin sehr enttäuscht. Sehr enttäuscht. Sehr enttäuscht."

Am Abend steht dann die erste Probenominierung an und als Doronina und Kaplan dort die meisten Stimmen bekommen, sucht das Trash-TV-Sternchen erneut den Streit mit Petrovic. Doch der hat auch diesmal kein Interesse: "Ich geb dir keine Plattform." Doch weil man nach sieben Staffeln "Sommerhaus" weiß, dass er das doch irgendwann tun wird, kann man sagen: RTL hat auch in Staffel acht ein beachtlich gutes Händchen bei der Personalplanung bewiesen. Dass in diesem Jahr aus Versehen doch noch Niveau in die Show einzieht, ist also eher unwahrscheinlich. Jetzt muss man sich nur noch entscheiden, in welcher Variante man "Das Sommerhaus" diesmal ansehen möchte.

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RTL macht die erste Trennung des "Sommerhaus der Stars" 2023 offiziell: Die Reality-Sternchen Ricarda Raatz und Maurice Dziwak sind dem Sommerhaus-Fluch zum Opfer gefallen. © ProSiebenSat.1
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