"Was soll man seiner Schwiegermutter, die man hasst, zu Weihnachten schenken?" oder "Wie macht man seinem Lieblingskollegen klar, dass er bestialisch stinkt?" Die Fragen, die die ProSieben-Zuseher für Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf im Rahmen ihrer Call-in-Show parat hatten, waren ja an sich schon Strafe genug. Aber die beiden ProSieben-Allzweckwaffen mussten aufgrund ihrer am Vorabend verlorenen "Joko und Klaas gegen ProSieben"-Show unter dem Titel "Joko & Klaas live am Nachmittag – Ihr Problem ist unsere Leidenschaft" gleich eine ganze Stunde Rede und Antwort stehen.

Eine Kritik
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Ihr Angebot an die Menschen da draußen? Sie an ihrer unendlichen Weisheit teilhaben zu lassen. Für die Schwiegermutter hatte man dann konkret etwa Gift im Angebot, während Klaas den "Lieblingsstinker" gleich direkt in die Kamera ersuchte, doch zur Abwechslung mal wieder kurz unter die Dusche zu hoppen. Alternativ könne er aber auch mal einen duftenden Wunderbaum an seiner Jacke installieren.

"Joko und Klaas gegen ProSieben": Zwei Eislutscher im Friedrichsstadtpalast

Zum Staffelfinale von "Joko und Klaas gegen ProSieben" am Dienstagabend gab es zunächst mal jede Menge Eis. Nicht nur der Titel des Formats bekam einen coolen Appendix, sondern auch der LED-Boden im Studio wurde mit Gefrorenem überzogen. Der Sender wollte es also den Protagonisten besonders schwer machen, indem er sämtliche Spiele auf Eis stattfinden ließ.

Joko und Klaas mussten obendrein noch in besonders rutschige Schuhe schlüpfen, was Klaas, darauf angesprochen, nicht sonderlich zu stören schien. Der Eröffnungsperformance der "Holiday on Ice"-Tänzer, die anmutig übers Eis schwebten, schenkte der 38-Jährige mehr Beachtung. "Ich habe das Gefühl, wir sind im Friedrichsstadtpalast 1978", kommentierte er das Geschehen.

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Klaas über Joko: "Wie Jan Ullrich nach 100 Bier"

Auch zu den Spielen der vergangenen Woche, die so gut wie alle verloren gingen, hatte Klaas Witziges zu vermelden: "Das hat natürlich daran gelegen, dass wir das auf normalem Boden und nicht auf Eis gemacht haben. Ich bin auf normalem Boden einfach schlecht."

Danach ging die Spiele-Chose bereits los. Insgesamt sechs Runden mussten absolviert werden, wobei die erste etwa darin bestand, mit einem Senioren-Mobil über das Eis zu flitzen, rechtzeitig abzuspringen und slidend in einem markierten Zielbereich zu landen. Ebenso musste einer der beiden mit einem Kinderfahrrad in einer bestimmten Zeit eine Runde auf dem glatten Parkett absolvieren. "Wie Jan Ullrich nach 100 Bier", bemerkte Klaas zu Jokos wackeligem Ritt über das Eis. Dass die Rad-Ikone kürzlich einen heftigen Sucht-Rückfall erlitten haben soll, konnte Heufer-Umlauf zum Zeitpunkt der Aufzeichnung nicht ahnen. Der erste Vorteil für das Finale war jedenfalls rasch erspielt.

Weihnachtssongs richtig sortieren

Im Spiel "Weihnachtsmusik aufräumen" musste das infernale Duo Weihnachtslieder, deren Textstellen von "lustig" verkleideten Sängerinnen – sie tauchten als Paketbotin, Adventskalender oder Weihrauch auf der Bühne auf – durcheinandergewürfelt wurden, in die korrekte Reihenfolge bringen. Spielen mussten Joko und Klaas dabei gegen Moderatorin Palina Rojinski und Sängerin Sarah Connor – und das nach dem Gewinnbaumprinzip, wie Sven Gätjen, der an dem Wort "Gewinnbaumprinzip" einen Narren gefressen haben dürfte, extra betonte.

Das Spiel, das ganz nett war, lebte vorrangig von den Sängerinnen, die nicht nur stimmlich, sondern auch mit ihren Verkleidungen brillierten. Man stelle sich vor: Da bist du völlig glückselig, weil du dein großes Ziel, für deine persönlichen Helden Joko und Klaas arbeiten zu dürfen, endlich erreicht hast, und dann musst du vor Millionenpublikum als Weihrauch auf dem Eis eine Zeile eines Liedchens trällern. Das Leben ist nicht immer ganz so einfach. Auch in dieser Runde verschafften sich die Namensgeber der Show einen Vorteil fürs Finale. Sie waren erfolgreich und Sarah Connor durfte endlich wieder eine rauchen gehen.

Joko und Klaas auf dem Surfbrett

Highlight des Abends war sicher, als Joko und Klaas einen Imagefilm zum Thema "Trendsport Surfen" drehen, sich aber auch selbst im "Wellenwerk Berlin" – einer Halle mit stehender Welle – auf dem Surfbrett beweisen mussten. Insgesamt 30 Sekunden hatten sich die beiden stehend auf dem Brett auf dem Wasser zu halten. "Wie sollen wir das schaffen?", wollte Joko im Angesicht der heftigen Welle wissen. Auch Klaas, der nicht so ganz checkte, in welche Richtung er im Wellenbecken surfen musste, hatte mit "Wo ist denn hier überhaut vorne in diesem Scheißladen?" schnell noch eine nicht unwesentliche Frage.

Gleich vorweg: Es sah zunächst nicht gut aus für die beiden Querulanten, die der Sender für dieses feuchte To-do natürlich in Hawaiihemden und Bermudas steckte. Jedenfalls konnten sich sowohl Klaas als auch Joko zunächst keine halbe Sekunde auf dem Brett halten. Dass sie dabei stets wenig elegant in die Fluten donnerten, ließ die Leute in den sozialen Medien reihenweise vor Lachen abbrechen.

Surfgötter mit Salzwasser in den Adern

"Klaas, ihr habt bis jetzt null Sekunden", gab es nach einem kurzen Impfspot noch einen zusätzlichen Motivationsbooster aus dem Off. Doch allmählich konnte sich Joko doch glatt auf dem Brett halten. "Er ist zum Surfen geboren, er hat Salzwasser in den Adern, Surfen ist sein Leben", witzelte Klaas jetzt, kurz bevor er selbst zum veritablen Surfgott avancierte.

Heißt: Beide schafften es schließlich, sich 30 Sekunden auf dem Brett zu halten, weshalb es lediglich noch galt, das Filmmaterial für den Imagefilm mit guten Claims zu vertonen. Zwei davon: "Im Wasser fühl ich mich wie ein Vogel" (Joko) und "Für manche ist der Partner wie ein Brett. Für mich ist das Brett wie ein Brett." (Klaas). Wenngleich es textlich noch ein wenig Luft nach oben gab: Die Runde ging an Joko und Klaas.

Äußerst erstaunliche Strafe

Im großen Finale, für das sich die beiden jede Menge Vorteile erspielt hatten, ging es einmal mehr um 15 Live-Sendeminuten bei ProSieben. Die Verkündung der im Falle einer Niederlage drohenden Strafe von Steven "Gewinnbaumprinzip" Gätjen erstaunte dann doch: Da ProSieben schon länger nach einem Parallelprogramm für den Silvesterklassiker "Dinner for One" suchen würde, "wünscht sich der Sender, dass ihr diesen dreht, um ihn kommendes Silvester um 20:15 Uhr und überhaupt künftig an jedem Silvester laufen zu lassen", so Gätjen, der erstmals an diesem Abend das Wort "Gewinnbaumprinzip" in einem Satz nicht unterbrachte, zu Joko und Klaas.

Im Finalspiel mussten die beiden sieben Aufgaben auf dem Eis lösen – darunter etwa Frisbee und Dartpfeile werfen, eine schwarze Billardkugel versenken, eine Quizfrage korrekt beantworten und beim Laufen eine verlangte Durchschnittsgeschwindigkeit erreichen. Naja.

Joko macht es richtig spannend

Eine zusätzliche Herausforderung: Hatten Joko und Klaas für die erste Aufgabe zwölf Versuche, so gab es bei der zweiten schon nur mehr exakt so viele, wie sie für die erste gebraucht hatten. Oberste Maxime also: Möglichst lange gezielt scheitern, um für die letzten Spiele noch ausreichend Versuche im Talon zu haben. Die Reihenfolge der Aufgaben blieb den Protagonisten vorbehalten, die sich zuerst die Frisbee-Scheibe schnappten, um zunächst wiederholt schlecht zu werfen und zu fangen, um in aller Ruhe beim zehnten Versuch schließlich zu reüssieren.

Für das Versenken der Billardkugel hatten die beiden also schon "nur mehr" zehn Versuche. Spannender wurde es dann aber beim Darts. Joko, privat passionierter Pfeilewerfer, schoss mal fünf Spitzen in den Münchner Nachthimmel, um mit den letzten vier Pfeilen locker auf die verlangten 20 Punkte zu kommen. Sollte zu schaffen sein.

"Dinner for One" zu Silvester

Doch Jokos Nerven versagten völlig. Der 42-Jährige traf plötzlich drei Mal hintereinander nicht einmal die Scheibe, weshalb sein allerletzter Pfeil direkt in das "20er"-Feld donnern musste. "Wenn wir jetzt verlieren, bekommst du von mir noch eine drauf", so einer verschnupfter Klaas zum hippeligen Joko. Doch das Nervenbündelt traute sich gar nicht mehr und ließ seinen Freund ran, der mehrfach betonte, Darts überhaupt nicht zu beherrschen. Und Klaas traf auch wirklich nur die "12", was der Show ein jähes Ende bescherte.

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Der Trost für alle Desperaten: Sie dürfen sich zu Silvester über "Dinner for One" mit Joko und Klaas freuen, das vermutlich erstmals mit Werbepausen im deutschen Fernsehen zu sehen sein wird. "Wer ist jetzt der Arsch des Tages?", wollte Klaas am Ende noch von seinem Kumpel Joko wissen. Die Frage blieb unbeantwortet.

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