Du – hast – die – Haare ab, du hast die Haare ab: Nach der Umstyling-Folge in der vergangenen Woche, muss bei "Germany's next Topmodel" irgendwie die Spannung aufrecht gehalten werden. Gar nicht so einfach, denn so ein Haarschneide-Highlight ist natürlich schwer zu toppen.

Christian Vock
Eine Glosse

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Man muss barmherzig sein. Im Generellen natürlich, aber mit "Germany's next Topmodel" im Besonderen. Vor allem bei Episode fünf. Der Kenner weiß es längst: Folge fünf kommt direkt nach Folge vier.

Und Folge vier wiederum ist der Star unter den GNTM-Folgen, die restlichen Folgen bis zum Finale braucht es eigentlich gar nicht. Nach Folge vier kann es ja nur noch abwärts gehen. Denn in Folge vier gibt es das große Umstyling.

Genau genommen ist es kein richtiges Umstyling, es geht im Kern eigentlich nur um die Frage, ob sich die Mädchen auf Heidi Klums Befehl hin die Haare abschneiden lassen oder nicht. Trotzdem hat sich die Umstyling-Folge zur heimlichen Hauptdarstellerin der Show entwickelt.

Folge vier ist einfach der Hammer, an Spannung kaum zu überbieten. Inzwischen werden sogar Neugeborene nach Folge vier benannt. Okay, das Letzte war gelogen. Das mit der Spannung auch. Dennoch hat es Folge fünf extrem schwer.

"Kristian Schuller? Oh mein Gott!"

Aber wer ein echter GNTM-Redakteur ist, der lässt sich von Folge vier nicht einschüchtern und schüttelt auch in Folge fünf wieder einige Mysterien ins Storyboard: Haben Heidi Klums Sprüche diesmal einen Sinn? Wer muss heute wieder "mehr Gas geben"?

Und vor allem: Wer hat vielleicht Heimweh nach seinem Freund und will deswegen die Show verlassen, weil sie nicht weiß, ob es ihr das alles wert ist, macht es aber dann doch nicht, weil ja das nächste Shooting ansteht und sie sich nur darauf konzentriert, was ihr die ganze Sache wieder etwas leichter macht?

Die Antworten in chronologischer Reihenfolge: Geht so, wer nicht und Greta. Eben jenes Shooting jedenfalls beginnt mit einem Star-Auftritt der Extraklasse, wie die Mädchen sofort entdecken: "Das ist Kristian Schuller. Oh mein Gott, wie geil ist das denn?"

Ja, wie geil ist das denn? Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall steht plötzlich ein Mann mit einem 1980er-Jahre-Polizisten-Schnörres da und hat eine Kamera in der Hand. Und Schuller ist nicht allein, denn Heidi Klum hat ein Profi-Supermodel namens Nadine Leopold mitgebracht, offenbar vor allem bekannt, weil sie für eine berühmte Schlüpper-Firma gearbeitet hat.

Ihre Erfahrungen soll sie nun an die Mädchen für deren "Desert Dirt"-Shooting weitergeben. Und Frau Leopold macht sich auch gleich an die Arbeit: "Weil alles so Burning Man und Mud ist, würde ich jetzt einfach schauen starker Gesichtsausdruck." Die Mädchen jedenfalls scheinen sich in diesem Schulhofkauderwelsch zurecht zu finden.

Einmaliger Vorwurf in GNTM-Geschichte

Und schon macht "Wie geil ist das denn?"-Schuller Fotos in der Wüste. Mit "Staub, Nebel, Wind", während die Damen in einer Mad-Max-für-Arme-Kulisse "wie Wildkatzen sein müssen und nicht wie kleine Hamster." Sagt zumindest der Schuller. Sabine hat das aber offenbar missverstanden, denn sie hat ständig ihre Augen zu.

Deshalb ist Heidi Klum auch so enttäuscht von der Sabine. Aber da muss man als neutraler Beobachter der Heidi Klum Recht geben. Wer lässt denn auch bitteschön die Augen offen, wenn ihm Sand hineingeblasen wird? Echte Wildkatzen würden so etwas nicht tun. Und wer Folge vier überstanden hat, für den ist so ein bisschen Sand in der Netzhaut allenfalls ein sanftes Augenpeeling.

Andere Models haben schließlich richtige Probleme. Die Lynn zum Beispiel. Das arme Ding ist unzufrieden mit ihrem Outfit, denn sie fühlt sich für das Wüsten-Shooting "zu angezogen". Ein wohl einmaliger Vorwurf in der GNTM-Geschichte. Das lässt das Styling-Team natürlich nicht auf sich sitzen und schneidet Lynns Klamotten auf ein GNTM-Mindestmaß freier Hautfläche zurecht.

Etwas später am Abend dann erfahren die Mädchen, dass vier von ihnen beim "Shape"-Magazin vorturnen dürfen, denn dort suche man noch ein Cover-Model. Auch Carina ist unter den vier Auserwählten, worauf sie dann so: "Und dann ich so: What the fuck?" Und dann die Zuschauer so: Was zum Geier …? Wir teilen jedenfalls ihre Begeisterung.

Sabine und Melina müssen ins Duell - und Melina ist raus

Derweil ereignen sich in der Model-WG dramatische Szenen. Julia fragt dort nämlich bei Romina, Melina und Anh, ob sie nicht bei ihnen mittrainieren kann. Die drei haben sich aber heimlich für ihren nächsten Walk Spezial-Effekte ausgedacht, die sie nicht mit Julia teilen wollen – das sorgt natürlich für Missstimmung. Und während man noch auf die Werbung wartet, geht es beim "Shape"-Shooting in die heiße Phase.

Nach einem unnötig unnötigen Boxtraining mit einer fünffachen Boxweltmeisterin ist die "Anna von der 'Shape'" nämlich zu einer Entscheidung gekommen. Zum Missfallen der Dramaturgie hat nicht etwa die neidisch beäugte Carina, sondern die sympathische Céline das Rennen gemacht.

Und das, obwohl man Carina schon als überperformenden Außenseiter aufgebaut hat. Aber den GNTM-Dramaturgen wird schon noch was einfallen. Haben die bisher immer hingekriegt. Und schon ist man beim finalen Herumlaufen angekommen und Melina und Sabine werden als Wackelkandidatinnen ins Aussieb-Duell geschickt.

Sabine, die beim Fototermin in der Wüste wohl nicht so toll war, muss sich als erste Heidis Kritik anhören: "Du hast das Shooting in den Sand gesetzt." Ja, so einen Kalauer lässt sich eine Klum nicht entgehen. Am Ende aber heißt es: "Ich habe leider kein Foto für dich, Melina." Folge fünf ist eben hart – für alle Beteiligten.

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